Bergkirchweih-Bilanz: Zehn Übergriffe auf Frauen

13.6.2017, 16:47 Uhr
Erstmals wurden an allen Zugängen zum Festgelände Taschenkontrollen durchgeführt. Die Bilanz fällt positiv aus.

© Harald Sippel Erstmals wurden an allen Zugängen zum Festgelände Taschenkontrollen durchgeführt. Die Bilanz fällt positiv aus.

Bergreferent Konrad Beugel zeigte sich ebenso wie Wirte, Schausteller und Marktkaufleute mit dem Verlauf der Bergkirchweih zufrieden: "Es war zwar kein Berg der Rekorde, dafür hat das Wetter an Pfingsten nicht mitgespielt, aber insgesamt dürfen wir mit der Bergkirchweih 2017 recht zufrieden sein".

"Für die Festwirte war 2017 ein durchschnittlicher Berg", so auch Thomas Fischer für die Festwirte. Leider hätte das Wetter an ein paar entscheidenden Tagen nicht so mitgespielt, das habe sich auch beim Umsatz gezeigt. "Gefühlt waren auch weniger Besucher am Berg."

Auch das Sicherheitskonzept hat aus Sicht der Stadt gegriffen. Erstmals wurden an allen Zugängen zum Festgelände Taschenkontrollen durchgeführt. Konrad Beugel dazu: "Den Festbesuchern ist ein großes Kompliment zu zollen, unsere Sicherheitsmaßnahmen wurden weitestgehend akzeptiert."


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Die Polizei spricht von einer friedlichen Bergkirchweih. Die registrierten Delikte lagen in etwa auf Vorjahresniveau. Erfreulich: Die Zahl der Taschen- und Handtaschendiebstähle ging leicht zurück und
es mussten weniger alkoholisierte Jugendliche in Gewahrsam genommen werden. Dagegen nahmen die Verkehrsdelikte - insbesondere Trunkenheitsfahrten durch Radfahrer - leicht zu. "Auffallend viele
Festbesucher dankten den polizeilichen Einsatzkräften für deren Einsatz und lobten die Einsatzkonzeption von Stadt und Polizei", heißt es zudem in der Bilanz der Polizei.

Insgesamt hatte die Polizei während der 12 Festtage etwas mehr als 650 Sachverhalte abzuarbeiten, wovon sich knapp 2/3 nicht auf dem Berggelände, sondern in der Innenstadt bei den Nachfeiern zugetragen haben. Mit insgesamt 274 registrierten Straftaten liegt die Zahl  etwas unter dem Vorjahresniveau.

So wurden auf dem Festgelände als auch im Rahmen der "After-Berg-Veranstaltungen" in der Innenstadt insgesamt 62 Körperverletzungs-delikte registriert. Lag die Anzahl der Körperverletzungen nach dem ersten Wochenende noch deutlich unter den Vorjahreswerten, so entspricht die Gesamtzahl nach 12 Tagen etwa den Zahlen des letzten Jahres, hier waren es 63 Fälle.


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Auf sowie im Umfeld des Festgeländes kam es nach Polizeiangaben zu zehn Übergriffen auf Frauen. Bei fast allen Fällen handelt es sich um unsittliches "Begrapschen". In fünf Fällen ermittelt die Kriminalpolizei wegen sexueller Nötigung. Vier Tatverdächtige konnten festgenommen werden. Gegen zwei Tatverdächtigte wurde ein Betretungsverbot ausgesprochen.

Erfreulich sei in erster Linie, dass bei den zu versorgenden Jugendlichen mit Alkoholvergiftung ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen sei. Bei den Einsätzen gab es insgesamt im Vergleich zu den Vorjahren nur eine minimale Steigerung, sie entspreche aber dem normalen Einsatzaufkommen für eine Großveranstaltung, teilt die Stadt Erlangen mit.

Die Rettungsdienste von Bayerischem Roten Kreuz (BRK) und Arbeiter-Samariter-Bund verzeichnen einen alles in allem ruhigen Berg mit einzelnen Einsatzspitzen an den Schwerpunkttagen. Insgesamt mussten die meisten Patienten aufgrund von Schürf- und Schnittverletzungen behandelt werden. Sehr häufig wurden außerdem Blasenpflaster ausgegeben.

373 Einsatzkräfte des BRK verrichteten insgesamt 3930 Dienststunden. Dieses Jahr dominierten nach BRK-Angaben die Hilfeleistungen mit 650 Einsätzen, hier ging es meistens um den Wundschnellverband der wegen zu enger neuer Schuhe bei den Damen nötig wurde.

Einundachtzig Patienten erlitten mittelschwere Verletzungen, Neunzehn Patienten schwere Verletzungen. Insgesamt wurden 750 Patienten versorgt. Die Rettungstrupps der Wachen mussten 185 mal ins Berggelände zu Notrufen ausrücken. Mit dem Berg-KTW und mit Fahrzeugen der öffentlichen Vorhaltung wurden 115 Patienten in Krankenhäuser zur weiteren Versorgung gebracht.

Neben Sicherheits-, Ordnungs- und Rettungskräften waren erstmals auch anerkannte Asylbewerber ehrenamtlich als Dolmetscher und Ersthelfer im Einsatz.

Oberbürgermeister Florian Janik dankte den zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Kräften, die für ein schönes Fest sorgten: "Es ist wunderbar, wenn unterschiedliche Menschen zusammenkommen,
um gemeinsam zu feiern. Das erfordert viel Arbeit vor und hinter den Kulissen. Dafür möchte ich allen, die mitgeholfen haben, Danke sagen".

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