Blick hinter die Kulisse der Erlanger Fahrradwerkstatt

23.3.2017, 18:00 Uhr
Blick hinter die Kulisse der Erlanger Fahrradwerkstatt

© Foto: Harald Sippel

Die Tüftelhallen im Bauch des unauffälligen Gebäudes sind keine gewöhnliche Fahrradwerkstatt. Hier sind keine ausgebildeten Profis am Werk, sondern Sozialhilfeempfänger und ehemalige Drogenabhängige, die auf dem Weg zurück ins Arbeitsleben sind.

"Wir sind ein Hafen für die Leute", erklärt Peter Holfelder, der Leiter des Fundfahrradbüros. Er und seine Mitarbeiter bieten zwölf Menschen einen Platz in der Werkstatt – und geben ihnen Halt in ihrem Leben. "Viele fühlen sich vollkommen ungebraucht, die Arbeit hier hebt ihr Selbstwertgefühl".

Sie kümmern sich um die Räder, die widerrechtlich in Erlangen abgestellt wurden. Wenn sie nach einer Frist nicht ausgelöst werden, bleiben sie bei der GGFA.

500 bis 600 Räder wandern pro Jahr durch die Werkstatt. 100 von ihnen werden derzeit für die Versteigerung am 25. März hergerichtet. Die Auktionen sind beliebt bei den Erlangern. Vor allem Studierende nutzen die Chance, ein Schnäppchen zu ergattern. Konkurrenz zu gewerblichen Werkstätten seien sie nicht, betont Peter Holfelder.

Gelacht und geredet

Bis der Hammer fällt, gibt es für das Team noch einiges zu tun. Obwohl oder gerade weil die Mitarbeiter mit zahlreichen Problemen und Sorgen zu kämpfen haben, kommen viele gerne in die Fahrradwerkstatt. "Es gibt zum Beispiel Hartz-4-Empfänger die ihre Fallmanager beknien, hierherkommen zu dürfen", erklärt Peter Holfelder.

Der gelernte Schreinermeister hat das Team mit seiner ruhigen Art im Griff. Es wird gemeinsam gelacht und geredet, manchmal entstehen Freundschaften. "Wir sind auf engem Raum zusammen, da geht es nicht, dass es Zwietracht gibt". Die Zeit in der Fahrradwerkstatt bleibt in Erinnerung: "Diejenigen, die es geschafft haben, kommen immer mal wieder und erzählen stolz von ihren Erfolgen".

Die Versteigerung findet am Samstag, 25. März, ab 10 Uhr im Fahr­raddepot in der Alfred-Wegener-Straße 11 im Röthelheimpark Erlangen statt.

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