Böse Clowns verschonen bislang Erlangen

27.10.2016, 12:00 Uhr
Böse Clowns verschonen bislang Erlangen

© dpa

In der Hugenottenstadt ist es bisher noch nicht zu Übergriffen von Grusel-Clowns gekommen. „Zumindest ist uns bei uns kein Fall gemeldet worden“, sagt Ingo Lieb, stellvertretender Polizeichef in Erlangen, auf EN-Nachfrage.

Wie man sich am besten verhält, wenn man von einem Grusel-Clown erschreckt oder bedroht wird, hänge vom Einzelfall ab, betont Lieb. Ein Patentrezept und eine Patentlösung gibt es nicht.

Wenn man es sich zutraue, könne man den Grusel-Clow ansprechen, man sollte versuchen, die Angelegenheit nicht eskalieren zu lassen, meint Lieb. Selbstjustiz — so wie ein 14-jähriger Junge in Berlin geübt habe — sei natürlich keine Option.

Falls der Übergriff allerdings zu heftig sei, solle man weglaufen und die 110 anrufen. Die Polizei werde dann versuchen, den Grusel-Clown zu stellen.

"Ursprünglich sollten Clowns Freude bringen und der Gesellschaft den Spiegel vorhalten. Letzteres schaffen diese aktuellen bösen Clowns paradoxerweise aber immer noch: Sie nähern sich bewaffnet mit einer Zaunslatte oder einem Messer mit erklärter Gewaltabsicht und bekommen auch Gewalt zurück. Läuft nicht etwas falsch in einer Gesellschaft, in der Menschen mit Messern und Reizgas aus dem Haus gehen? Diese Leute haben sich ja nicht bewaffnet, weil sie ahnen konnten, auf einen Clown zu treffen", meint Kunstpalais-Leiterin Amely Deiss.

Ihre Galerie am Marktplatz zeigte im Frühjahr die Ausstellung "Böse Clowns reloaded".

Auch über die Ursprünge dieser Figur ist sie bestens informiert: "Real wurde der böse Clown als Horrorgestalt im Amerika der Sechziger Jahre. John Wayne Gacy war ein 33-facher Vergewaltiger und Mörder, der mit Auftritten als Clown auf Kinderfesten sein Geld verdiente. Stephen King inspirierte die Gestalt Gacys zu seinem berühmten Roman „Es“."

Im Gegensatz zur Literatur und zum Film hält sie gar nicht von "Bösen Clowns" auf der Straße: "Hoffen wir mal, dass zumindest das aktuelle Phänomen der gewalttätigen Horrorclowns-Figuren auf den Straßen eher ein Mikrotrend kurz vor Halloween ist."

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