Bubenreuth könnte energieautark werden

31.3.2017, 14:00 Uhr
Bubenreuth könnte energieautark werden

© Klaus-Dieter Schreiter

Mehrere Monate lang hatte die Energieagentur Nordbayern ein Energiecoaching für die Gemeinde Bubenreuth durchgeführt und dabei festgestellt, dass Bubenreuth beim Energieverbrauch im Vergleich zu ähnlich großen Gemeinden relativ gut dasteht.

Trotzdem ist Potenzial zur Energieeinsparung vorhanden, und darum ist die Landshuter ISE damit beauftragt worden, einen Energienutzungsplan zu erstellen. Er soll Basis sein für Maßnahmen zur Energieeinsparung und gegebenenfalls zur Umstellung auf erneuerbare Energien.

Die Mitarbeiter der ISE haben für ihre Analyse umfangreiche Daten in Bubenreuth aufgenommen, sie analysiert und unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit, Maßnahmen zur Energieeinsparung abgeleitet. Dabei wurden immer auch die Klimaziele der Bundesrepublik und die des Pariser Klimaschutzabkommens mit ins Auge gefasst.

7,1 Tonnen CO2

Um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden, soll bekanntlich durch das Pariser Abkommen die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad, wenn möglich sogar auf nur 1,5 Grad beschränkt werden. Dafür will die EU bis 2030 mindestens vierzig Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen als 1990. Ziel der Bundesregierung ist es, die Emissionen bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren. Bubenreuther hat sich sogar vorgenommen "in absehbarer Zeit" energieautark zu sein und dann den gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Energien zu decken.

Derzeit werden in der Geigenbauergemeinde 7,1 Tonnen CO2 pro Kopf ausgestoßen. Das jedenfalls hat die Analyse der ISE ergeben. Bis 2022, meinen die Spezialisten, könnte dieser Wert bei einer Tonne liegen, wenn unter anderem die Potenziale bei Erneuerbaren Energien genutzt und Detailprojekte umgesetzt werden.

Denkbare Maßnahmen bei der Einsparung von elektrischer Energie sind unter anderem die Erschließung des Photovoltaik-Potenzials auf Freiflächen, die Modernisierung der Straßenbeleuchtung und auch eine "Informationsoffensive Eigenstromnutzung" für private Haushalte und Gewerbebetriebe. Beim Verbrauch von thermischer Energie würden Blockheizkraftwerke Einsparpotenziale ergeben.

Jedoch müssten die Einwohner dann auch bereit sein sich anzuschließen. Die Fachleute der ISE schlagen auch eine energieoptimierte Bauleitplanung für die Posteläcker vor, ein "Anreizprogramm Solarthermie" und die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Energiecoaching für die Grundschule. Mögliche Maßnahmen für die Reduzierung des Verkehrs wären beispielsweise ein Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur und "Spritfahrschulungen" sowie neue Konzepte für den Rad- und Fußverkehr.

Mit der geplanten und offenbar noch nicht "gestorbenen" Photovoltaik-Freiflächenanlage entlang der Bahn könnte Bubenreuth zumindest theoretisch bereits energieautark werden. Ansonsten aber sind die von der Hochschule vorgeschlagenen Maßnahmen eine ziemlich große Herausforderung für die kleine Gemeinde.

Darum stellte Bürgermeister Norbert Stumpf auch nach der Abschlusspräsentation für den Energienutzungsplan unumwunden fest: "Der Katalog der Maßnahmen hat bei mir für ein starkes Schlucken gesorgt."

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