Bubenreuther ist Spezialist im Stegbau

3.3.2017, 14:00 Uhr
Bubenreuther ist Spezialist im Stegbau

© Foto: Heinz Reiß

Mit den Fingerkuppen streicht Roland Schuster über das Holz eines in mühsamer Handarbeit erstellten Steges. So manchen Steg würde er am liebsten behalten, dennoch muss er sich von ihm trennen, da der Kunde schon auf seine Sonderanfertigung wartet.

Der Steg, eines der rund 70 Einzelteile, aus denen eine Geige besteht, trägt zum enormen Klangumfang dieses Saiteninstrumentes bei. Er hat die Aufgabe, die Schwingungen der Saiten auf den Korpus, den Resonanzkörper der Geige zu übertragen. Roland Schuster, seit 35 Jahren im Geigenbau tätig, fertigt Stege von der Kindergeige bis hin zum Kontrabass und dies nicht nur in der Standardform; seine Stärke liegt in den Kundenwünschen.

Nichts ist geheimnisvoller als der Saiteninstrumentenbau. Ganze wissenschaftliche Abhandlungen gibt es über die Geigen der berühmten italienischen Meister mit so wohlklingenden Namen wie Amati, Guarneri, Bergonzi und nicht zuletzt Stradivari. Alle beschäftigen sie sich mit dieser edlen, geheimnisumwitterten Handwerkskunst. Zum guten Klang — und da sind sich alle einig — tragen sowohl das Holz als auch der Lack und die meisterliche Fertigung bei. Für Roland Schuster ist eins gewiss, ein schlechter Steg kann dazu beitragen das man das beste Instrument an die Wand hängt.

Saiteninstrumentensolisten haben ihre eigenen Vorstellungen vom Klang ihres Instrumentes, ob weicher oder harter, ob süßlicher oder kräftiger Ton, die einen legen Wert auf eine bestimmte Form, die anderen auf ein besonderes Holz, mancher will eine besondere Lackierung und nicht gerade wenige wollen einen ganz besonderen Steg. Die einen, so Schuster, haben sich ihre Stegform so ausgetüftelt, dass die beste tonliche Übertragung gewährleistet ist, die anderen nutzen den Steg, um ihrem Instrument eine persönliche Note zu geben.

Hier ist die künstlerische Ader des Stegmachers gefragt, von der normalen Herzform bis hin zum Familienwappen. Roland Schuster sägt in filigraner Handarbeit, manchmal mit der Lupe alle nur erdenklichen Motive in das lange abgelagerte Spiegelahornholz.

Zu den Handwerkern und Musikern, die seine Stege kaufen, hält Schuster einen sehr engen Kontakt. "Von ihnen erfahre ich, wie sich die Instrumente entwickeln und welch neue Klangwünsche auftauchen."

 

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