Busfahren in Erlangen soll wieder teurer werden

29.6.2017, 11:30 Uhr
Die VGN-Tarife sollen wieder einmal angehoben werden. Damit wird in der Hugenottenstadt das Fahren mit dem Bus im nächsten Jahr etwas teurer.

© Bernd Böhner Die VGN-Tarife sollen wieder einmal angehoben werden. Damit wird in der Hugenottenstadt das Fahren mit dem Bus im nächsten Jahr etwas teurer.

Preiserhöhungen werden wohl selten mit freudigem Jubel begrüßt. So auch nicht von einigen Beiräten im jüngsten Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss, die in diesem Vorgang nur wenig Gutes sehen. Allerdings sitzt die "Erlanger Stadtwerke Stadtverkehr GmbH" beim Verkehrsbund mit im Boot. Ist also gebunden an Beschlüsse und Verträge. Demnach müssen auch die Erlanger die Verbundtarife "auf der Grundlage eines VGN-spezifischen Warenkorbindexes jährlich fortschreiben", wie es heißt.

Und somit steigt beispielsweise der Preis für eine Einzelfahrkarte bald auf 2,30 Euro, fürs Kind auf 1,20 Euro.

Die "7 Tage MobiCard" verteuert sich um 40 Cent auf 17,50 Euro. Für das Monatsticket Schüler/Azubi wird man 1,20 Euro mehr, also 39,90 Euro hinlegen müssen, und für die Schüler-Wochenkarte 13,30 Euro. Das sind 40 Cent mehr als derzeit.

Ticket für Kurzstrecke

Dass mit der Tariferhöhung sich dann eine Einzelfahrt "nur unwesentlich" von den Münchener Preisen unterscheide, monierte Beirat Andreas Brock. Er plädierte dafür, eine Kurzstreckenkarte einzuführen und vielleicht auch einmal diesen bindenden VGN-Vertrag zu hinterfragen. Die anvisierte Preiserhöhung sieht der jedenfalls eher kritisch.

Seine schlechten Erfahrungen führte Klaus Helgert ins Feld. Er kritisierte die nervigen Verspätungen, Busausfälle, nicht-überdachte Haltestellen und nicht zuletzt fehlende Sitzbänke — all das sei letztlich nicht mit den "üppigen Preisen" in Einklang zu bringen.

Matthias Exner, Vorstand der Stadtwerke, musste sich schon einiges anhören. Hatte aber seinerseits einige Argumente im Ärmel. Er wies unter anderem darauf hin, dass Erlangen unter den 61 vergleichbaren Städten den fünften Rang belegt – "wir sind also das fünftgünstigste Unternehmen". Ganz allgemein sprach er von dem "Phänomen", dass die Leistungen des Busbetriebs in der Öffentlichkeit nicht so richtig erkannt und anerkannt werden. Im Gegenteil: "Der Bürger bekommt eher den Eindruck, abgezockt zu werden". Dem sei aber beileibe nicht so. Exner erwähnte hier nur die Verbesserungen im ÖPNV-Angebot, die zum Fahrplanwechsel 2017/2018 eingeführt werden. Die schlagen letztlich mit 350 000 Euro zu Buche. Dagegen sind durch die geplanten Preiserhöhungen nur mit Mehreinnahmen von 275 000 Euro zu rechnen.

Defizit in Grenzen halten

Im letzten Jahr hat die Stadtverkehr GmbH ein Minus von rund 6,3 Millionen Euro eingefahren. Auf der anderen Seite decken die Einnahmen durch den Ticketverkauf nur etwas weniger als 70 Prozent der Kosten. Ein Verzicht auf eine Tarifanhebung würde also das Defizit noch weiter erhöhen.

So unangenehm Preiserhöhungen auch daher kommen — "man kann das Defizit nicht einfach ausblenden", mahnte Rechtsreferent Thomas Ternes. Eigentlich geht es im Endeffekt immer nur darum, das Defizit einigermaßen in Grenzen zu halten. Auch vor diesem Hintergrund wird der Stadtrat heute über die Preiserhöhung abstimmen.

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