Challenge Roth: Magenschmerzen, Unfall und viel Stolz

15.8.2014, 08:20 Uhr
Challenge Roth: Magenschmerzen, Unfall und viel Stolz

© privat

Thomas Mirschberger wollte es ganz besonders wissen. Er bestritt mit der Challenge in Roth gleich sein zweites Langdistanzrennen innerhalb von drei Wochen, nachdem er bereits am 29. Juni in Atlantic City (USA) über die volle Distanz gestartet war. In der neunmonatigen Vorbereitung noch geplagt von Grippe und einer Knochenhautentzündung am Schienbein schaffte er es trotz der schwülen Hitze in Roth bis ins Ziel. „Meine Beine waren super, aber hitzebedingte Magen- und Kreislaufprobleme haben keinen besseren Marathon zugelassen“ sagte er über dieses heißeste Rennen in der Rother Triathlongeschichte. Dennoch lieferte er eine enorm starke Radleistung ab. „Mit Platz 950 von 3500 Einzelstartern und angesichts von 20 Prozent Ausfällen bin ich mehr als zufrieden.“

Marathon als Wandertag

Mischa Maidorn, startete in Roth heuer im Kreis seiner Lieben – Mutter und Vater waren ebenfalls als Einzelstarter auf der Strecke und Freundin und Schwester hatten den schon fast anstrengenderen Job als Fans. Beim Schwimmen konnte er eine ebenso gute Zeit wie im letzten Jahr abliefern und fand es dabei sogar ganz entspannt. Allerdings hat auch bei ihm die Hitze auf dem Rad gewaltig zugeschlagen. Trotz einer Zwei-Flaschen- Taktik (an jeder Versorgungsstelle eine zum Trinken und eine zum Überschütten abgreifen) ließ sich ein Sonnenstich nicht vermeiden und beim Absteigen vom Rad war dann auch schon der erste Krampf spürbar. Was folgte bezeichnet Maidorn als „großen Wandertag“, beim Laufen ging einfach nichts mehr. Doch er ist stolz, dass er es geschafft hat, schließlich war er sogar noch vor 22 Uhr im Ziel.

2002 hat Sabine Link das erste Mal einen Bekannten in Roth beim Triathlon angefeuert und sich damals vorgenommen: irgendwann machst du da auch mit! 2013 hat sie dann all ihren Mut zusammengenommen und sich einen Startplatz für 2014 gesichert. Als Rookie (so nennt man die „Ersttäter“ im Triathlon) war sie aufgeregt vor ihrem großen Tag. Bereits um 6.45 Uhr fiel der Startschuss mit dem sich 500 Frauen in die Fluten stürzten. Nach 1:26 Std. wechselte sie aufs Rad, wo es hieß immer regelmäßig zu trinken und zu essen, um den steigenden Temperaturen genug entgegensetzen zu können. „Der Kalvarienberg bei Greding ist schon der Hammer, aber am Solarer Berg hätte ich dann fast geheult…“, sagt sie. Hier wurde ihr zum ersten Mal richtig bewusst: es ist Challenge in Roth – ein Traum wird wahr! Das Laufen ging erstaunlich gut. Doch trotz nasser Schwämme machten sich auch bei ihr Magenprobleme breit. Nur zwischenzeitliches Gehen konnte ihren Bauch beruhigen. Gegen 18 Uhr kam endlich das angekündigte Gewitter und es kühlte etwas ab. Der Fanblock des TV 48 harrte jubelnd an der Laufstrecke aus. Schließlich schaffte es auch Sabine Link ins Ziel, stolz, dass sie durchgehalten hat.

Tanja Grünewald schaffte es nach 2013 ein zweites Mal an den Solarer Berg. Nach einer klar verbesserten Schwimmzeit stieg sie voll motiviert aufs Rad – bloß nicht zu schnell angehen bei der Hitze! Auf der Strecke konnte sie im Vorbeifahren von einem Moderator vernehmen, dass bereits um 10 Uhr die 30°C-Marke geknackt war. Den Solarer Berg sprintete sie noch mit einem „entrückten Grinsen im Gesicht“ nach oben. „Der Anblick, wenn man in Hilpoltstein den Berg mit all diesen tausenden Fans vor sich hat und die tobende Menge vor und dann direkt um einen spürt, ist unbeschreiblich! Allein dafür lohnen sich all die Entbehrungen in der langen Vorbereitungsphase!“ beschreibt sie das Gefühl. Ein zweites Mal den Kalvarienberg hinauf ging erstaunlich gut, aber die folgenden 20 Kilometer in der prallen Sonne forderten ihren Tribut, das Tempo wurde langsamer.

Fahrflucht begangen

Das Aus kam kurz vor der rettenden Versorgungsstelle bei Eysölden: Obwohl sie ganz rechts auf der breiten, für den Verkehr gesperrten Straße gefahren war, fuhr ihr ein anderer Triathlet ungebremst ins Hinterrad. Sturz, Wadenzerrung, Fuß geprellt und Rad kaputt. Der Unfallverursacher, der die TVlerin anscheinend in Aeroposition auf seinem Rad liegend komplett übersehen hat, hatte hingegen Glück: er purzelte in die Wiese und sein Rad blieb heil, auf das er sich sofort wieder schwang und weiter fuhr – Fahrerflucht, denn auch im Rennen gilt die Straßenverkehrsordnung! Zumindest hatte sich Grünewald seine Startnummer gemerkt. Der Wettkampf war für sie dennoch zu Ende – dabei hätte die Form gepasst.

Einzelstarter des TV 48 Erlangen: Daniel Böttcher, M 30, 12:48:39; Tanja Grünewald, W 40, nicht ins Ziel gekommen; Sabine Link, W 40, 13:34:05; Mischa Maidorn, M 35, 13:50:15; Thomas Mirschberger, M 45, 11:31:14; Marco Reisberger, M 35, 13:04:02; Harald Seubert, M 40, 11:50:26; Gregor Weigl, M 35, 12:21:26; Bernd Wellein, M 45, 11:35:00. Staffelteilnehmer: Tobias Golditz, Schwimmen, 00:50:03; Stefan Kraus, Schwimmen, 01:03:12; Michael Harrer, Rad, 05:17:07; Hannah Yelin, Schwimmen, 01:06:41.

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