Coburger Krawietz sorgt für Sensation

31.10.2011, 18:38 Uhr
Coburger Krawietz sorgt für Sensation

© Bertram Wagner

Auf dem schnellen Teppichboden im House of Sports nutzte der 19-jährige Coburger als krasser Außenseiter seine Chance und qualifizierte sich bei diesem 50 000 Dollar-Turnier für die zweite Runde.

Angesichts der Ausgangsposition – Krawietz liegt 200 ATP-Plätze hinter Sijsling – ging der Wild-Card-Besitzer „ganz entspannt und locker“, so der überglückliche Sieger hinterher, in die Partie.

„Mir war klar, dass auf Teppich alles möglich ist. Natürlich hatte ich dennoch mit einem solchen Ergebnis nicht gerechnet“, gestand der Lokalmatador, der von Klaus Langenbach an der Münchner Tennis Base trainiert wird, bei der Spielanalyse. „Das beste Tennis habe ich in den beiden Tiebreaks gespielt, da lag ich immer mit Mini-Breaks vorne.“

Die beiden „Verlängerungen“ waren dennoch ganz eng: 9:7, 7:5 – die Zahlen nach 42 bzw. 49 Minuten sind ein Indiz für diese spannende Partie zum Turnierauftakt. Verwunderlich ist jedoch die Tatsache, dass der Titelverteidiger aus den Niederlanden elf Asse (18:7) mehr servierte.

Apropos Statistik. Sijsling machte ganze zwei Punkte mehr als Krawietz (89:87). Der Coburger muss nun auf den Sieger der Parie Illja Bozoljac (Serbien) gegen den Qualifikanten Andre Bergmann warten.

Nach seinem Sieg drückte Kevin Krawietz Marcel Zimmermann (ebenfalls mit einer Wild-Card dabei) die Daumen: es half nichts, denn der Japaner Go Soeda, an Nr. 5 gesetzt, konnte sich verlorenem ersten Satz (4:6) noch aus der Umklammerung befreien und im dritten Durchgang (6:2) alles klar machen.

Am heutigen Feiertag ist gegen 16 Uhr das „Spiel des Tages“ angesetzt: Der topgesetzte Philipp Petzschner bestreitet auf dem Center Court sein Auftaktspiel gegen den Kanadier Frank Dancevic.

Als zweifacher Grand-Slam-Sieger 2011 im Doppel und Nr. 63 der Welt im Einzel gilt der deutsche Davis Cupspieler als Favorit. Doch das Beispiel Sijsling sollte warnen. Anschließend muss Vorjahrsfinalist Ruben Bemelmans (gegen Robin Kern) beweisen, dass sein Auftritt 2010 keine Eintagsfliege war. Insgesamt acht Einzel (Spielbeginn 11 Uhr) und vier Doppel (u.a. Brand/Krawietz am Abend als letztes Spiel).

Qualifikations-Endspiele. Jan Mertl (Tschechien) – Matwe Middelkoop (Niederlande) 6.0, 6:2; Andre Bergmann – Philipp Oswald (Österreich) 7:6 (5), 6:3; Jan-Lennard Struff – Pierre-Hugues Herbert (Frankreich) 6:4, 6:2; Mischa Zverev – Stefan Seifert 7:6 (1), 6:7 (4), 6:4.

Ergebnisse 1. Runde: Kevin Krawietz – Igor Sijsling (Niederlande) 7:6 (7), 7:6 (5); Rajeev Ram (USA) – Joao Sousa (Portugal) 7:5, 7:6 (5); Go Soeda (Japan) – Marcel Zimmermann 4:6, 7:6 (5), 6:2.

Keine Kommentare