Comic-Fans kommen in Erlangen auf ihre Kosten

29.5.2018, 19:48 Uhr
Comic-Fans kommen in Erlangen auf ihre Kosten

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Rund 250 Veranstaltungen innerhalb von vier Tagen, 22 Ausstellungen, 200 Aussteller, über 500 Künstler live vor Ort - es verwundert nicht, dass die vom städtischen Kulturamt organisierte Veranstaltung von Kulturreferentin Anke Steinert-Neuwirth zu den "Top Ten der Festivals in der Metropolregion" gezählt wird. Mehr noch: "Der Comic-Salon ist Seismograph und Motor einer ganzen Branche und Aushängeschild unserer Stadt."

Und der doch in diesem Jahr unter erschwerten Bedingungen stattfinden muss, da bekanntlich das bisherige Messezentrum, die Heinrich-Lades-Halle, aus Renovierungsgründen nicht zur Verfügung steht. Doch man kam auf - seit einigen Tagen bereits sichtbare - Lösungen: Zelte auf den Innenstadtplätzen und im Schlossgarten werden vor allem Messen und einige Ausstellungen beherbergen, selbst der bronzene Markgraf auf dem Schlossplatz darf "mittun" - er ist gänzlich unter einer Zeltplane verschwunden. So seien zwar neue Sichtachsen entstanden, wie Kulturamtsleiterin Anne Reimann betont, aber aufgrund des entsprechend größeren Aufwands auch nicht unerhebliche Mehrkosten.

Nicht allein einen höheren Einsatz an Personal, auch Kosten in Höhe von 800.000 Euro muss die Stadt für die Durchführung des Events stemmen, jedoch stünde, so Steinert-Neuwirth, die gesamte Stadtpolitik hinter dem Comic-Salon, an eine Absage sei zu keiner Sekunde gedacht worden. 400.000 Euro an Einnahmen erhofft man sich, mit einer kräftigen Summe ist auch - wie bereits 2016 - der Titelsponsor, die Datev eG aus Nürnberg, mit dabei, die zudem ein Infotainment-Programm auf der Bühne im Innenhof des Palais Stutterheim präsentiert.

Freilich: Der erzwungene Umzug von der Ladeshalle in Zelte musste Verlagen und Ausstellern erst schmackhaft gemacht werden, "diesbezüglich waren schon Bedenken da", sagt Programmleiter Bodo Birk, die aber dank genauer Information ausgeräumt werden konnten. "Alle sind wieder mit dabei." Und auch die anderen Kooperationspartner - städtische Einrichtungen, Institutionen, die Universität. Die Veranstaltungen sind erneut über die ganze Stadt verteilt, ein Comic-Salon-Stadtplan dokumentiert dies eindrücklich und dient der besseren Orientierung. Innenstadt-zentriert ist jetzt alles, "wir sind", erklärt Anke Steinert-Neuwirth, "noch mehr zu den Menschen vorgerückt."

Kostenloses Programmheft

Auf was nur speziell hinweisen in einem Programm, dessen Auflistung mit Erläuterungen ein 88(!) Seiten starkes (kostenloses) Heft füllt? Vielleicht auf die Ausstellung "Zeich(n)en der Zeit - Comic-Reporter unterwegs" im Stadtmuseum, die anhand von Illustrationen und Karikaturen in Gegenwart und Historie Comic-Journalismus in all seinen Facetten präsentiert? Oder auf die Ausstellungen im Redoutensaal, die sich dem kanadischen Zeichner und Erzähler Jeff Lemire und dem deutschen Literatur-interpreten Flix widmen? Hinweise auf das Comic Film Fest, bei dem vor allem zahlreiche Animes zu sehen sind und auf die bei Sammlern wie Lesern sehr beliebte Comic-Börse (dieses Jahr im E-Werk) wären sicher auch nicht verkehrt.

Interessant sicher auch das Podium mit Vorträgen, Präsentationen und Gesprächsrunden. Und selbst an die Jüngsten wurde gedacht: Im Rahmen der Veranstaltung "Kinder lieben Comics!", das ein eigenes kleines Festival für Kinder zwischen drei und zwölf Jahren darstellt, gibt es Lesungen, Workshops und Sonderformate mit Mitmachaktionen sowie eine Comic-Rallye durch den Botanischen Garten. Und auch die Max und Moritz-Preis-Gala sollte man nicht vergessen.

Freuen werden sich die Fans der "Stimme": Die Ansagen in den Messe-Zelten kommen auch 2018 nicht vom Band. Und das Sticker-Sammelalbum wird, so Bodo Birk, "höchstwahrscheinlich" zum Comic-Salon-Start am 31. Mai ab 12 Uhr vorliegen.

Weitere Infos zum Comic-Salon in unserem Themenarchiv und unter:
www.comic-salon.de

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