Da wird in Erlangen der Fußball hervorgeholt

27.4.2017, 06:30 Uhr
Da wird in Erlangen der Fußball hervorgeholt

© Foto: Harald Sippel

Bayern ist das Schlusslicht. Gerade mal 3,61 Prozent der Kita-Beschäftigten sind im Freistaat Männer. Immerhin über eineinhalb Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Ob die geringfügige Zunahme mit dem vor einigen Jahren bundesweit durchgeführten Projekt "Männer in Kitas" zu tun hat oder ob der "Boys’ Day" Früchte trägt, ist schwer zu sagen. Sicher ist aber, dass der Beruf weiterhin vor allem von Frauen angestrebt wird.

Christofer Rundel arbeitet als Erzieher im Hort des Kinderhauses Herz Jesu und trägt seinen Teil dazu bei, dass die Verwaltungsgemeinschaft "Kitas Erlangen Mitte" sagen kann: "Unsere Männer sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Einrichtungen".

Neben Herz Jesu gehören auch die Kindergärten St. Martin und St. Bonifaz sowie das Kinderhaus St. Sebald zu der Verwaltungsgemeinschaft, Träger ist das Erzbistum Bamberg. "Wir suchen dringend Erzieher", heißt es. Beim Kindergarten St. Bonifaz hat sich die Personalsituation inzwischen sogar derart zugespitzt, dass unklar ist, wie es weitergeht und besorgte Eltern im Pfarrbüro nachfragen, ob ihre Kinder im Herbst noch untergebracht werden können.

Für Christofer Rundel ist indes klar, dass er seinen Traumberuf gefunden hat.Für den 33-Jährigen, der nach eigenen Worten "schon immer in der Jugendarbeit engagiert" war, gab es nicht viel zu überlegen, als er sich für die Erzieherausbildung in einer Fachakademie entschied. Während der Ausbildung stellte er auch fest, dass er lieber mit Kindern als mit Jugendlichen arbeitet. "Sie sind noch so neugierig auf alles und leichter zu begeistern." Nachdem er im Anschluss auch noch ein Studium "Soziale Arbeit" absolviert hatte, stieg der Forchheimer im Kinderhaus von Herz Jesu in Erlangen ein und leitet jetzt den Hort, den 30 Grundschulkinder besuchen.

Und macht er andere Dinge als seine Kolleginnen? Verhalten sich männliche Erzieher anders als ihre weiblichen Pendants? Nach der Hausaufgabenbetreuung geht er mit den Kindern schon mal ’raus zum Fußballspielen. Aber er mache auch andere Sachen, sagt er, und bediene nicht jedes Klischee.

So wie Joshua Gluschke. Er macht gerade — als einziger Mann in seiner Klasse — die Ausbildung zum Kinderpfleger und arbeitet als Praktikant bei Herz Jesu. Er kocht manchmal mit den Kindern und hat festgestellt, dass sie "an meinen hauswirtschaftlichen Angeboten" sehr interessiert sind. Schwerpunktmäßig macht er aber Sport mit ihnen. Die Plätze bei seinen Sportangeboten immer dienstags sind sehr begehrt, manche Eltern mussten auf Wunsch ihrer Kinder an diesem Tag die Abholzeiten nach hinten verschieben.

Die Begeisterung der Kinder und das Lob der Eltern motivieren Joshua Gluschke.  Sich in der Ausbildung finanziell über Wasser zu halten, ist für ihn die größte Herausforderung: "Ich hätte nicht gedacht, dass es so hart wird." Sein Ziel steht aber fest: Erzieher werden.

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