Das Max-Planck-Institut darf umziehen

1.4.2011, 16:41 Uhr
Das Max-Planck-Institut darf umziehen

© Böhner

Die Aktion hat den CSU-Stadträten offensichtlich gut getan. Pünktlich um 18.30 Uhr, zum Tagesordnungspunkt „Bebauungsplan 380“ betraten Befürworter des Forschungsinstituts den Ratssaal und entfalteten ein riesiges Transparent: „Für die Zukunftsstandort Erlangen: „MPI – Neubau jetzt!!!“ war darauf zu lesen.

Die CSU-Stadträte klatschten Beifall — zufrieden über den Rückhalt: Endlich einmal hatten nicht nur die zahlreichen Gegner der Ansiedlung des Forschungsinstituts am ehemaligen Exerzierplatz Rückendeckung, die ebenfalls mit einem beachtlichen Plakat „Rettet den Exer“ den Stadträten ihre Meinung hinhielten.

„Das ist Erlanger Pluralität“, kommentierte Oberbürgermeister Siegfried Balleis — ganz in der Rolle des moderierenden Stadtoberhauptes.

In der anschließenden Debatte prallten dann die gegensätzlichen Positionen aufeinander. In der Sache eindeutig, im Ton angemessen. Auf Nickligkeiten verzichteten die Stadträte dieses Mal.

Dafür waren die Argumente zu oft ausgetauscht worden (die Erlanger Nachrichten hatten ausführlich berichtet), dafür waren die Mehrheitsverhältnisse bereits vor der Abstimmung zu eindeutig.

Birgitt Aßmus, die CSU-Fraktionsvorsitzende, nannte die Entscheidung für den Exer als Standort „längst überfällig“ und für Erlangen von „enormer Bedeutung“. Alles andere käme einem „Schildbürgerstreich“ gleich. Ein alternativer Standort, wie ihn viele Gegner gefordert hatten, sei nicht in Frage gekommen. „Wir freuen uns, dass wir zustimmen können“.

Zugestimmt haben dann — wie erwartet — die Sozialdemokraten. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Florian Janik zwar nicht mit so großer Freude wie Birgit Aßmus, wie der betonte: Weil die Bebauung am Rand des Naturschutzgebietes eben das Naturschutzgebiet beeinträchtige. Da aber kein anderer Standort „sinnvoll“ sei, und die Stadt auch zukünftige neue Arbeitgeber benötige, um die relative Monokultur bei den Gewerbesteuereinnahmen zu relativieren, sei es richtig, das Max-Planck-Institut an der Staudtstraße anzusiedeln. Jürgen Zeus (FDP) betonte wie auch Anette Wirth-Hücking (Freie Wähler), dass nur dort der Bau des Instituts möglich sei. Für die Grüne Liste begründete Harald Bußmann die Ablehnung. Der grüne Stadtrat sagte, es gebe in der Umgebung keine Fläche, die einen vergleichbaren Erholungswert für Kinder habe. Zudem meinte er im Gegensatz zu den Befürwortern, dass das MPI ebenso an der Hartmannstraße einen neuen Platz hätte finden können. Dass das MPI Erlangen bei einem anderen Ergebnis im Stadtrat, die Kommune verlassen hätte, hielt er nicht für überzeugend: „Da hat das MPI gepokert“.

Frank Höppel, der für die ÖDP ablehnend votierte, kritisierte, eine „nachvollziehbar alternative Prüfung habe nicht stattgefunden, während Eckart Wangerin (Linke) unter dem Beifall der Mitglieder der Initiative „Rettet den Exer“ beklagte, die Bürger seien zu wenig in die Entscheidung miteinbezogen worden, so dass er sich sogar an einen „Obrigkeitsstaat“ erinnert fühlte.

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