Demo in Erlangen: "Abschiebung aus Schule geht gar nicht"

7.6.2017, 19:54 Uhr
Demo in Erlangen:

© Egbert M. Reinhold

Lukas Eitel und Samuel Bährle sind 18 und 17 Jahre — also ungefähr in dem Alter wie die Nürnberger Berufsschüler, die sich kürzlich mit einer Sitzblockade gegen die Festnahme und Abschiebung des jungen Afghanen Asef N. gestellt hatten. Dieser Einsatz hat dem Gymnasiasten und dem Realschüler imponiert. "Ich hoffe, ich hätte auch den Mut, in einer ähnlichen Situation so zu handeln", sagt Lukas Eitel.

Auch Samuel Bährle lobt die Zivilcourage der Berufsschüler — und hält die gestrige Demonstration auf dem Erlanger Hugenottenplatz daher für einen "Pflichttermin". Wenn so etwas passiere, sagt er, müsse man doch dagegen etwas tun. Das tun die beiden Heranwachsenden — und halten daher Transparente mit Slogans wie "Racists not welcome", "Rassisten nicht willkommen" in die Höhe.

Mit ihrem Unverständnis und ihrer Wut über die Abschiebepolitik insbesondere der bayerischen Staatsregierung und den weithin als umstrittenen geltenden Polizeieinsatz am vergangenen Mittwoch in Nürnberg sind sie an diesem Abend nicht allein.

Laut Veranstalter sind weit mehr als 70 Menschen dem kurzfristigen Aufruf der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) gefolgt, darunter etliche Stadträte aus den Reihen der Grünen Liste (GL), der SPD und der Erlanger Linken (Erli).

Letztere schicken mit Anton Salzbrunn (auch Vertreter etwa von Amnesty International und Pax Christi ergreifen das Wort) einen Redner ans Mikrofon. Aber nicht (nur) als Erli-Stadtrat kritisiert Salzbrunn die bayerische Flüchtlingspolitik, sondern vor allem als Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) des Landesverbands Bayern. Vor zwei Wochen habe die Schülermitverantwortung (SMV) mit der GEW gegen drohende Abschiebungen von jungen Flüchtlingen demonstriert, erzählt er. Und eine Woche später, am 31. Mai, werde an eben dieser Schule mit Asef N. ein afghanischer Asylsuchender aus der Klasse geholt.

Für den GEW-Chef ist die Polizeiaktion Grund genug, den Rücktritt des bayerischen CSU-Innenministers Joachim Herrmann zu fordern. "Abschiebung aus einer Schule geht gar nicht", ruft Salzbrunn in den Lautsprecher und richtet sich damit direkt an Herrmann: "Schauen Sie nicht nur nach innen zur AfD und möglichen Wählerstimmen, sondern auch nach außen, nach Afghanistan und die dortige Lage."

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