Denkmalprämierung: Die Preisträger in Erlangen 2018

24.3.2018, 06:00 Uhr
Die ab 1692 zahlreichen reformierten Christen, die aus der Schweiz und im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieg aus der Pfalz nach Erlangen gekommen waren, konnten zunächst die Französisch-reformierte Kirche mitnutzen. Am südöstlichen Stadtrand, dem späteren Bohlenplatz, wurde 1728 bis 1734 schließlich die Deutsch-reformierte Kirche gebaut. Als Architekt der zurückhaltend gegliederten Saalkirche gilt der markgräfliche Baumeister Wenzel Perner. Der Walmdachbau mit einem zweigeschossigen Turmstumpf (der aus Geldmangel nicht beendet wurde) ist sandsteinsichtig. Die hohen Rundbogenfenster geben dem stuckierten Innenraum Licht. 1922 erwarb die ev.-luth. Gemeinde den seitdem Christuskirche genannten Bau, der 1953 in ein Gemeindehaus umgebaut wurde. Dafür wurde eine Zwischendecke eingezogen und das dadurch entstandene untere Geschoss in mehrere Räume unterteilt.
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Erlangen, Bohlenplatz 1: „Kreuz + Quer“ – Haus der Kirche

Die ab 1692 zahlreichen reformierten Christen, die aus der Schweiz und im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieg aus der Pfalz nach Erlangen gekommen waren, konnten zunächst die Französisch-reformierte Kirche mitnutzen. Am südöstlichen Stadtrand, dem späteren Bohlenplatz, wurde 1728 bis 1734 schließlich die Deutsch-reformierte Kirche gebaut. Als Architekt der zurückhaltend gegliederten Saalkirche gilt der markgräfliche Baumeister Wenzel Perner. Der Walmdachbau mit einem zweigeschossigen Turmstumpf (der aus Geldmangel nicht beendet wurde) ist sandsteinsichtig. Die hohen Rundbogenfenster geben dem stuckierten Innenraum Licht. 1922 erwarb die ev.-luth. Gemeinde den seitdem Christuskirche genannten Bau, der 1953 in ein Gemeindehaus umgebaut wurde. Dafür wurde eine Zwischendecke eingezogen und das dadurch entstandene untere Geschoss in mehrere Räume unterteilt. © Julia Krieger

1994 bis 1998 hatte bereits eine umfassende Renovierung des Gemeindehauses stattgefunden, nun wurde es zu einem Haus der Kirche umgewidmet, das allen evangelischen Gemeinden Erlangens zur Verfügung steht. Im Zusammenhang mit der erweiterten öffentlichen Nutzung wurden daher 2015-2016 die erforderlichen und zeitgemäßen, technischen und funktionalen Anpassungen (Brandschutz, Barrierefreiheit) vorgenommen. Im Erdgeschoss hat man Multifunktionsräume und einen Empfangsbereich mit Cafeteria eingerichtet. Berücksichtigt wurde hierbei vor allem die Formensprache der 1950er Jahre, als die Kirche zum Gemeindehaus umgebaut wurde. Im Obergeschoss ist hingegen die frühere Raumwirkung der Saalkirche wieder klarer, da für die notwendigen Einbauten Glaswände verwendet wurden. Die überschaubaren Schäden an der Stuckdecke sind dabei restauriert worden, ebenso wie der restliche Bestand, der sofern nötig, leicht überarbeitet wurde.
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Erlangen, Bohlenplatz 1: „Kreuz + Quer“ – Haus der Kirche

1994 bis 1998 hatte bereits eine umfassende Renovierung des Gemeindehauses stattgefunden, nun wurde es zu einem Haus der Kirche umgewidmet, das allen evangelischen Gemeinden Erlangens zur Verfügung steht. Im Zusammenhang mit der erweiterten öffentlichen Nutzung wurden daher 2015-2016 die erforderlichen und zeitgemäßen, technischen und funktionalen Anpassungen (Brandschutz, Barrierefreiheit) vorgenommen. Im Erdgeschoss hat man Multifunktionsräume und einen Empfangsbereich mit Cafeteria eingerichtet. Berücksichtigt wurde hierbei vor allem die Formensprache der 1950er Jahre, als die Kirche zum Gemeindehaus umgebaut wurde. Im Obergeschoss ist hingegen die frühere Raumwirkung der Saalkirche wieder klarer, da für die notwendigen Einbauten Glaswände verwendet wurden. Die überschaubaren Schäden an der Stuckdecke sind dabei restauriert worden, ebenso wie der restliche Bestand, der sofern nötig, leicht überarbeitet wurde. © Julia Krieger

Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Stadtbebauung Erlangens nach Norden hin zum Burgberg erweitert. An der Essenbacher Brücke Richtung Martin-Luther-Platz entstand 1897 in der Bayreuther Straße 17 ein Eckbau als architektonische Einheit von eigentlich zwei Gebäuden. Dieses repräsentative Mietshaus ist vor allem durch sein vielgestaltiges Dach mit Fachwerktürmchen und Zwerchhäusern gekennzeichnet. Über den beiden Hauseingängen sind Kastenerker vorgelagert.
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Erlangen, Bayreuther Str. 17a: Wohnungen im 1. und 2. Obergeschoss

Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Stadtbebauung Erlangens nach Norden hin zum Burgberg erweitert. An der Essenbacher Brücke Richtung Martin-Luther-Platz entstand 1897 in der Bayreuther Straße 17 ein Eckbau als architektonische Einheit von eigentlich zwei Gebäuden. Dieses repräsentative Mietshaus ist vor allem durch sein vielgestaltiges Dach mit Fachwerktürmchen und Zwerchhäusern gekennzeichnet. Über den beiden Hauseingängen sind Kastenerker vorgelagert. © Julia Krieger

Die Fenster über der rundbogigen Toreinfahrt sind gedoppelt und bilden die optische Mitte der zur Bayreuther Straße gerichteten Fassade.; Im nördlichen Gebäudeteil Nr. 17 a wurden 2015 bis 2017 zwei Wohnungen im ersten und zweiten Obergeschoss saniert. Die anderen Wohneinheiten sowie das Treppenhaus waren leider nicht in die Sanierungsmaßnahme eingebunden, was in unterschiedlichen Besitzverhältnissen begründet liegt.
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Erlangen, Bayreuther Str. 17a: Wohnungen im 1. und 2. Obergeschoss

Die Fenster über der rundbogigen Toreinfahrt sind gedoppelt und bilden die optische Mitte der zur Bayreuther Straße gerichteten Fassade.; Im nördlichen Gebäudeteil Nr. 17 a wurden 2015 bis 2017 zwei Wohnungen im ersten und zweiten Obergeschoss saniert. Die anderen Wohneinheiten sowie das Treppenhaus waren leider nicht in die Sanierungsmaßnahme eingebunden, was in unterschiedlichen Besitzverhältnissen begründet liegt. © Julia Krieger

Die gesamte Ausstattung in den beiden Wohnungen wurde aufgearbeitet. Zum historischen Bestand passend hat man Wohnungstüren anfertigen lassen. Für den Einbau eines vernünftigen Badezimmers wurde eine ebenso zeitgemäße wie denkmalverträgliche Lösung gefunden, für die der Grundriss nur minimal geändert werden musste. ; Vor allem aber dokumentieren die in fast allen Räumen vorhandenen, während der Arbeiten schonend freigelegten Deckendekorationen mit gemalten Bänderungen, Schablonenbordüren, Medaillons und Blumendekor den ästhetisch hohen Anspruch an bürgerliches Wohnen um 1900.
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Erlangen, Bayreuther Str. 17a: Wohnungen im 1. und 2. Obergeschoss

Die gesamte Ausstattung in den beiden Wohnungen wurde aufgearbeitet. Zum historischen Bestand passend hat man Wohnungstüren anfertigen lassen. Für den Einbau eines vernünftigen Badezimmers wurde eine ebenso zeitgemäße wie denkmalverträgliche Lösung gefunden, für die der Grundriss nur minimal geändert werden musste. ; Vor allem aber dokumentieren die in fast allen Räumen vorhandenen, während der Arbeiten schonend freigelegten Deckendekorationen mit gemalten Bänderungen, Schablonenbordüren, Medaillons und Blumendekor den ästhetisch hohen Anspruch an bürgerliches Wohnen um 1900. © Julia Krieger

Zu Beginn der Gesamtsanierung im ersten Obergeschoss wurde ein ausführliches Befundprotokoll erststellt, das einen Überlick über den erstaunlich großen Bestand an bauzeitlicher Originalsubstanz offenbarte. Ein Jahr später wurde auch der zweite Stock befundet, und auch hier stellte es sich ähnlich dar. In fast allen Räumen sind die ursprünglichen Böden und die Zimmertüren mit Beschlägen überliefert. Selbst die Kastenfenster mit Kippflügeln sind noch mit ihrer Originalverglasung vorhanden.
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Erlangen, Bayreuther Str. 17a: Wohnungen im 1. und 2. Obergeschoss

Zu Beginn der Gesamtsanierung im ersten Obergeschoss wurde ein ausführliches Befundprotokoll erststellt, das einen Überlick über den erstaunlich großen Bestand an bauzeitlicher Originalsubstanz offenbarte. Ein Jahr später wurde auch der zweite Stock befundet, und auch hier stellte es sich ähnlich dar. In fast allen Räumen sind die ursprünglichen Böden und die Zimmertüren mit Beschlägen überliefert. Selbst die Kastenfenster mit Kippflügeln sind noch mit ihrer Originalverglasung vorhanden. © Julia Krieger

An der Nordwestseite des Burgbergs liegt der jüdische Friedhof Erlangens. Dieser wurde, nachdem die 1873 gegründete jüdische Gemeinde Erlangens ihre Toten zunächst in Baiersdorf bestatten musste, 1891 angelegt. Zeitgleich entstand auf dem Grundstück ein Taharahaus zur Vorbereitung und Waschung der Toten vor der Bestattung. Der eingeschossige Satteldachbau mit einer kleinen Wohnung für den Friedhofsaufseher wurde unter Mithilfe der damaligen Gemeindemitglieder aus Backstein mit gliedernden Sandsteinelementen errichtet. Im September 1939 fand die für lange Zeit letzte Bestattung statt. Auch nach dem Ende des Dritten Reichs gab es kaum mehr Beerdigungen auf dem jüdischen Friedhof. Das Taharahaus verlor seine Funktion und verwahrloste im Laufe der Jahre zusehends. Das Dach war kaputt und undicht, die Fassade war an vielen Stellen schadhaft, der Boden durchfeuchtet und morsch. Fenster waren zugemauert und anderer Stelle unpassend wieder eingesetzt.
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Erlangen, Rudelsweiherstraße 85: Taharahaus

An der Nordwestseite des Burgbergs liegt der jüdische Friedhof Erlangens. Dieser wurde, nachdem die 1873 gegründete jüdische Gemeinde Erlangens ihre Toten zunächst in Baiersdorf bestatten musste, 1891 angelegt. Zeitgleich entstand auf dem Grundstück ein Taharahaus zur Vorbereitung und Waschung der Toten vor der Bestattung. Der eingeschossige Satteldachbau mit einer kleinen Wohnung für den Friedhofsaufseher wurde unter Mithilfe der damaligen Gemeindemitglieder aus Backstein mit gliedernden Sandsteinelementen errichtet. Im September 1939 fand die für lange Zeit letzte Bestattung statt. Auch nach dem Ende des Dritten Reichs gab es kaum mehr Beerdigungen auf dem jüdischen Friedhof. Das Taharahaus verlor seine Funktion und verwahrloste im Laufe der Jahre zusehends. Das Dach war kaputt und undicht, die Fassade war an vielen Stellen schadhaft, der Boden durchfeuchtet und morsch. Fenster waren zugemauert und anderer Stelle unpassend wieder eingesetzt. © Julia Krieger

Die 1997 in Erlangen neu gegründete jüdische Kultusgemeinde wurde 2014 Eigentümerin des Friedhofs und ließ 2015 bis 2016 das Taharahaus komplett sanieren. Den Zustand und die Befunde wurden zu Beginn der Maßnahme dokumentiert. Das Dach wurde instandgesetzt und mit passenden Pfannenziegeln gedeckt. Die Räume wurden trockengelegt, die vermorschten Böden entfernt. An den Wänden gefundene Reste von Schablonenmalerei hat man teilweise sichtbar gehalten. Durch den Rückbau der späteren Fensteröffnungen wurde das ursprüngliche, äußere Erscheinungsbild wieder hergestellt. Zum Bestand und zur Bauzeit passende Fenster ersetzen jetzt die alten Rahmen. Die durch die Witterung beschädigte Fassadeoberfläche mit dem durch Feuchtigkeit stark beeinträchtigen Sockelbereich hat man restauriert, die Verfugungen aufwendig saniert. Mit der Einrichtung der für die Bestattungsvorbereitung notwendigen Räume konnte schließlich das Taharahaus seiner ursprünglichen Bestimmung übergeben werden.
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Erlangen, Rudelsweiherstraße 85: Taharahaus

Die 1997 in Erlangen neu gegründete jüdische Kultusgemeinde wurde 2014 Eigentümerin des Friedhofs und ließ 2015 bis 2016 das Taharahaus komplett sanieren. Den Zustand und die Befunde wurden zu Beginn der Maßnahme dokumentiert. Das Dach wurde instandgesetzt und mit passenden Pfannenziegeln gedeckt. Die Räume wurden trockengelegt, die vermorschten Böden entfernt. An den Wänden gefundene Reste von Schablonenmalerei hat man teilweise sichtbar gehalten. Durch den Rückbau der späteren Fensteröffnungen wurde das ursprüngliche, äußere Erscheinungsbild wieder hergestellt. Zum Bestand und zur Bauzeit passende Fenster ersetzen jetzt die alten Rahmen. Die durch die Witterung beschädigte Fassadeoberfläche mit dem durch Feuchtigkeit stark beeinträchtigen Sockelbereich hat man restauriert, die Verfugungen aufwendig saniert. Mit der Einrichtung der für die Bestattungsvorbereitung notwendigen Räume konnte schließlich das Taharahaus seiner ursprünglichen Bestimmung übergeben werden. © Julia Krieger

Seit dem Kauf des Hauses 1998 engagierten sich die Eigentümer für die umfassende Sanierung des gesamten Gebäudes: Keller, Fassade, Dach, das Innere mit seinem großen bauzeitlichen Bestand, selbst das Hinterhaus wurden nach und nach mit viel Eigenleistung saniert. Die durchgeführten Maßnahmen reichten dabei von der Behebung der durch Hausschwamm, Pilzbefall und Fäulnis entstandenen Schäden am Mansarddach bis hin zur Entfernung einer nicht bauzeitlichen Hofüberdachung und die Anlage eines kleinen Gartens, was die Lebensqualität mitten in der Stadt entscheidend verbessert hat.
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Erlangen, Obere Karlstraße 18

Seit dem Kauf des Hauses 1998 engagierten sich die Eigentümer für die umfassende Sanierung des gesamten Gebäudes: Keller, Fassade, Dach, das Innere mit seinem großen bauzeitlichen Bestand, selbst das Hinterhaus wurden nach und nach mit viel Eigenleistung saniert. Die durchgeführten Maßnahmen reichten dabei von der Behebung der durch Hausschwamm, Pilzbefall und Fäulnis entstandenen Schäden am Mansarddach bis hin zur Entfernung einer nicht bauzeitlichen Hofüberdachung und die Anlage eines kleinen Gartens, was die Lebensqualität mitten in der Stadt entscheidend verbessert hat. © Julia Krieger

. Insgesamt war die Sanierung vom Wunsch getragen, die einzelnen Arbeiten so substanzerhaltend wie möglich durchzuführen, um dem ursprünglichen Erscheinungsbild sehr nahe zu kommen. Daher blieb beispielsweise der Fußboden im Keller unverändert. Denn im weichen Bitumen verweisen Spuren auf die früher im Kellergeschoss untergebrachte Büttnerwerkstatt. Allerdings musste der ungewöhnlich hohe Raum erst einmal statisch gesichert und die Wände kostspielig entfeuchtet werden. Auch beim Austausch der Fenster nahm der Besitzer einen Abguss des Kapitells der erhaltenen Erdgeschossfenster, damit es als Muster für die Anfertigung der übrigen, neuen Fenster dienen konnte. Im komplett aufgearbeiteten Terrazzoboden im Eingangsbereich wurden Fehlstellen aufwendig ergänzt.
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Erlangen, Obere Karlstraße 18

. Insgesamt war die Sanierung vom Wunsch getragen, die einzelnen Arbeiten so substanzerhaltend wie möglich durchzuführen, um dem ursprünglichen Erscheinungsbild sehr nahe zu kommen. Daher blieb beispielsweise der Fußboden im Keller unverändert. Denn im weichen Bitumen verweisen Spuren auf die früher im Kellergeschoss untergebrachte Büttnerwerkstatt. Allerdings musste der ungewöhnlich hohe Raum erst einmal statisch gesichert und die Wände kostspielig entfeuchtet werden. Auch beim Austausch der Fenster nahm der Besitzer einen Abguss des Kapitells der erhaltenen Erdgeschossfenster, damit es als Muster für die Anfertigung der übrigen, neuen Fenster dienen konnte. Im komplett aufgearbeiteten Terrazzoboden im Eingangsbereich wurden Fehlstellen aufwendig ergänzt. © Julia Krieger

In den Jahren um 1900 entstanden am Burgberg und im Osten von Erlangen eine ganze Reihe repräsentativer Villen und Wohnhäuser. Die von einem großzügigen Garten umgebene, zweigeschossige Professorenvilla in der Loewenichstraße 19, am Kreuzungspunkt mit der Schillerstraße, zählt durch ihre markante Lage zu den bekannteren Villengebäuden der Stadt. Der 1897 im späthistoristischen Heimatstil errichtete Massivbau ist charakterisiert durch seine vielfältige Dachlandschaft – etwa Zwerchhäusern mit Zierfachwerk, Erkertürmchen und Gauben – sowie durch die abwechslungsreiche Fassade mit Sandsteinelementen und einer hölzernen, ebenfalls zweigeschossigen Loggia im Garten. Auch das Innere des Gebäudes gibt eine anschauliche Vorstellung vom gehobenen Wohnen vor genau 120 Jahren.
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Erlangen, Loewenichstaße 19: Wohnung im ersten Obergeschoss

In den Jahren um 1900 entstanden am Burgberg und im Osten von Erlangen eine ganze Reihe repräsentativer Villen und Wohnhäuser. Die von einem großzügigen Garten umgebene, zweigeschossige Professorenvilla in der Loewenichstraße 19, am Kreuzungspunkt mit der Schillerstraße, zählt durch ihre markante Lage zu den bekannteren Villengebäuden der Stadt. Der 1897 im späthistoristischen Heimatstil errichtete Massivbau ist charakterisiert durch seine vielfältige Dachlandschaft – etwa Zwerchhäusern mit Zierfachwerk, Erkertürmchen und Gauben – sowie durch die abwechslungsreiche Fassade mit Sandsteinelementen und einer hölzernen, ebenfalls zweigeschossigen Loggia im Garten. Auch das Innere des Gebäudes gibt eine anschauliche Vorstellung vom gehobenen Wohnen vor genau 120 Jahren. © Julia Krieger

Die Wohnung im ersten Obergeschoss der Villa wurde 2015/2016 mitsamt ihrem außerordentlich umfangreichen Bestand an historischer Substanz instandgesetzt. Hölzerne Decken, profilierte Lambrien bzw. eine Wandvertäfelung mit Konsolgesims, Türen inklusive der Beschläge bekamen die notwendige denkmalgerechte Zuwendung. Die Parkettböden hat man abgeschliffen und gewachst. Die in den allermeisten Räumen noch erhaltenen Kastenfenster sind perfekt aufgearbeitet worden. Auf der nicht straßensichtigen Seite hat man wenige Fenster historisch passend erneuert. Die Wände wurden von einer Restauratorin befundet und überarbeitet. Zur Anpassung an den zeitgemäßen Wohnkomfort wurde der Grundriss minimal geändert, die nötigen Modernisierungen durchgeführt. Den Sanitärbereich und die Haustechnik hat man erneuert. Zwar benötigen die bauzeitlichen Heizkörper etwas mehr Energie, sie sind allerdings funktionstüchtig und werden daher weiterverwendet. Selbst die hölzerne Heizungsverkleidung konnten übernommen werden.
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Erlangen, Loewenichstaße 19: Wohnung im ersten Obergeschoss

Die Wohnung im ersten Obergeschoss der Villa wurde 2015/2016 mitsamt ihrem außerordentlich umfangreichen Bestand an historischer Substanz instandgesetzt. Hölzerne Decken, profilierte Lambrien bzw. eine Wandvertäfelung mit Konsolgesims, Türen inklusive der Beschläge bekamen die notwendige denkmalgerechte Zuwendung. Die Parkettböden hat man abgeschliffen und gewachst. Die in den allermeisten Räumen noch erhaltenen Kastenfenster sind perfekt aufgearbeitet worden. Auf der nicht straßensichtigen Seite hat man wenige Fenster historisch passend erneuert. Die Wände wurden von einer Restauratorin befundet und überarbeitet. Zur Anpassung an den zeitgemäßen Wohnkomfort wurde der Grundriss minimal geändert, die nötigen Modernisierungen durchgeführt. Den Sanitärbereich und die Haustechnik hat man erneuert. Zwar benötigen die bauzeitlichen Heizkörper etwas mehr Energie, sie sind allerdings funktionstüchtig und werden daher weiterverwendet. Selbst die hölzerne Heizungsverkleidung konnten übernommen werden. © Julia Krieger

Zeitgleich mit dem Bau der Deutsch-Reformierten Kirche ab 1728 entstanden die ersten Wohnhäuser im Viertel rund um den heutigen Erlanger Bohlenplatz. Zahlreiche Häuser in dem Stadtteil, in dem vorwiegend Handwerker wohnten, wurden zunächst eingeschossig errichtet und erst zu einem späteren Zeitpunkt um ein Geschoss erhöht. Das Eckhaus in der Oberen Karlstraße 15 gibt ein gutes Beispiel für diese Entwicklung. Seine Entstehungszeit ist nicht bekannt. Es existiert allerdings eine alte Aufnahme von 1910, die den einstöckigen Ursprungsbau mit einem zur Fahrstraße hingerichteten Zwerchhaus zeigt. 1929 ließ der damalige Eigentümer, ein Bäckermeister, das Haus umbauen und um ein Stockwerk erhöhen. Allerdings unterlag der verputzte Massivbau mit Walmdach in den Folgejahren unterschiedlichen Umbauten, die sein Aussehen zum Nachteil änderten.
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Erlangen, Obere Karlstraße 15: Fassadensanierung

Zeitgleich mit dem Bau der Deutsch-Reformierten Kirche ab 1728 entstanden die ersten Wohnhäuser im Viertel rund um den heutigen Erlanger Bohlenplatz. Zahlreiche Häuser in dem Stadtteil, in dem vorwiegend Handwerker wohnten, wurden zunächst eingeschossig errichtet und erst zu einem späteren Zeitpunkt um ein Geschoss erhöht. Das Eckhaus in der Oberen Karlstraße 15 gibt ein gutes Beispiel für diese Entwicklung. Seine Entstehungszeit ist nicht bekannt. Es existiert allerdings eine alte Aufnahme von 1910, die den einstöckigen Ursprungsbau mit einem zur Fahrstraße hingerichteten Zwerchhaus zeigt. 1929 ließ der damalige Eigentümer, ein Bäckermeister, das Haus umbauen und um ein Stockwerk erhöhen. Allerdings unterlag der verputzte Massivbau mit Walmdach in den Folgejahren unterschiedlichen Umbauten, die sein Aussehen zum Nachteil änderten. © Julia Krieger

Diese Überformungen wurden 2016 wieder zurückgenommen. Der Eigentümer veranlasste eine Rekonstruktion des Erscheinungsbilds von 1929. Die den Gesamteindruck störenden Aluminium-Schaufenster wurden durch Holzfenster ersetzt. Ihre Dekorleiste hat man einem an der Haustür noch erhaltenen Ornamentband nachempfunden. Die Ornamentfriese der Schaufenster nehmen Bezug auf die gekehlte Spitzbogenrahmung um den Ladeneingang an der Hausecke und bilden mit ihm zusammen eine optische Einheit. Hier wird die historische Sensibilität bei der Rekonstruktion besonders anschaulich: da sich die Geschäftsfläche mittlerweile vergrößert hat, wurden auch die neu hinzugekommenen Fenster mit dem Fries geschmückt. Die Gestaltungsabsicht von 1929 wurde richtig interpretiert und auf die aktuellen Verhältnisse übertragen.
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Erlangen, Obere Karlstraße 15: Fassadensanierung

Diese Überformungen wurden 2016 wieder zurückgenommen. Der Eigentümer veranlasste eine Rekonstruktion des Erscheinungsbilds von 1929. Die den Gesamteindruck störenden Aluminium-Schaufenster wurden durch Holzfenster ersetzt. Ihre Dekorleiste hat man einem an der Haustür noch erhaltenen Ornamentband nachempfunden. Die Ornamentfriese der Schaufenster nehmen Bezug auf die gekehlte Spitzbogenrahmung um den Ladeneingang an der Hausecke und bilden mit ihm zusammen eine optische Einheit. Hier wird die historische Sensibilität bei der Rekonstruktion besonders anschaulich: da sich die Geschäftsfläche mittlerweile vergrößert hat, wurden auch die neu hinzugekommenen Fenster mit dem Fries geschmückt. Die Gestaltungsabsicht von 1929 wurde richtig interpretiert und auf die aktuellen Verhältnisse übertragen. © Julia Krieger

Die Innenstadt Erlangens ist durch die in der Grundform einheitlichen Häuser aus Sandstein geprägt, was auf die Konzeption Erlangens als Planstadt zurückgeht. Daher fällt das Haus in der Oberen Karlsstraße 18 in dem zwar variantenreichen, aber letztlich doch gleichmäßigen Straßenbild besonders auf. Der prachtvolle Gründerzeitbau zeichnet sich durch eine überreich dekorierte Backsteinfassade mit Sandsteingliederung aus. In der Mitte des hohen Mansarddachs bezeichnet ein ornamentierter Zwerchgiebel die Entstehungszeit des Gebäudes 1888.
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Erlangen, Obere Karlstraße 18

Die Innenstadt Erlangens ist durch die in der Grundform einheitlichen Häuser aus Sandstein geprägt, was auf die Konzeption Erlangens als Planstadt zurückgeht. Daher fällt das Haus in der Oberen Karlsstraße 18 in dem zwar variantenreichen, aber letztlich doch gleichmäßigen Straßenbild besonders auf. Der prachtvolle Gründerzeitbau zeichnet sich durch eine überreich dekorierte Backsteinfassade mit Sandsteingliederung aus. In der Mitte des hohen Mansarddachs bezeichnet ein ornamentierter Zwerchgiebel die Entstehungszeit des Gebäudes 1888. © Julia Krieger

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