„Der Beck“ baut um

24.8.2012, 11:12 Uhr
„Der Beck“ baut um

© Egbert M. Reinhold

Geplant ist ein Anbau an die schon bestehende Produktionsstätte mit dem Ziel einer Erweiterung und Erneuerung. Grund dafür ist die allgemeine Umstrukturierung des Marktes. „Wir verkaufen nicht mehr nur Brot- und Backware“, so Siegfried Beck. Es kam aufgrund der großen Nachfrage zum Beispiel schon ein „Snackbereich“ zur Feinbäckerei dazu, da immer mehr Menschen „außer Haus“ essen und den Anspruch stellen, fertig belegte Brote und Brötchen direkt im Cafe der Filialen verzehren zu können.

Diese Entwicklungen konnte man noch nicht voraussehen, als „Der Beck“ 1988 die Produktionsstätte im Gewerbegebiet Erlangen-Tennenlohe bezog. Damals tätigten die meisten Menschen ihre Versorgungskäufe noch bei den Bäckern, heute machen diesen die Supermärkte Konkurrenz, die ebenfalls Backwaren im Sortiment haben. Um marktfähig und für die Kunden attraktiv bleiben zu können, muss demnach neben dem Verkauf von Brot und Gebäck auch immer größerer Wert auf Imbisse und Cafes in den Filialen gelegt werden.

Zehn Millionen Euro

Auch die Abteilungen Verpackung, Reinigung (der Körbe, in denen Brot und Brötchen in die Filialen transportiert werden) und Logistik brauchen viel Platz. Eine Lehrlingsbäckerei, die nebenher zum Kinderbacken und für Betriebsführungen zur Verfügung stehen kann, möchte man ebenfalls integrieren.

Um dieses Ziel zu verwirklichen und sich den Trends im Markt anzupassen, ist eine Erweiterung des Standorts um etwa 4500 Quadratmeter nötig. Dazu werden gut zehn Millionen Euro investiert. Baubeginn soll im Frühjahr 2013 mit dem Ziel sein, den Anbau noch im selben Jahr fertigzustellen.

„Der Beck“ hat im Großraum Nürnberg knapp 140 Filialen, beschäftigt insgesamt fast 1300 Mitarbeiter und machte im Jahr 2011 rund 67 Millionen Euro Gesamtumsatz. Damit gehört es zu den erfolgreichsten Unternehmen der Region.

In der Region bleiben

Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Bamberg bis Regensburg, von Neumarkt bis Schwabach. Ein noch größeres Gebiet soll laut Siegfried Beck aber nicht erschlossen werden: „Um die Frische unserer Produkte zu gewährleisten, dürfen die Fahrzeiten nicht länger als ein bis zwei Stunden sein.“

Auch bei der Beschaffung der Rohstoffe für die Produktion setzt „Der Beck“ auf Regionalität. Alle verfügbaren Produkte, wie zum Beispiel Getreide und Mehl, werden aus der Region bezogen. Bei Zutaten, die in der Umgebung nicht verfügbar sind und importiert werden müssen, achtet man dennoch auf Nachhaltigkeit. So wird zum Beispiel ausschließlich Fair Trade-Kaffee ausgeschenkt.

Als eines der ersten Unternehmen schloss sich „Der Beck“ der Initiative „Original Regional — Aus der Region Nürnberg“ an. Zu den Ansprüchen der Initiative zählt auch der Umweltschutz. Wichtig dabei sind energiesparende Verfahren und die Vermeidung von Verpackungsmaterialien. Zum Transport der Waren werden abwaschbare Körbe verwendet, Butter und Marmelade gibt es in den Filialen in kleinen Glasschalen statt in Plastikverpackungen und in der Produktion werden energiesparoptimierte Geräte eingesetzt. Aus der Abwärme der Backöfen und Kälteanlagen wird Wärme zurückgewonnen. Ein Teil des Stroms gewinnt man aus den eigenen Photovoltaikanlagen.

Frei nach dem Motto „Tu Gutes und sprich darüber“ hat es sich „Der Beck“ als regionales Unternehmen zur Aufgabe gemacht, sozial benachteiligte Kinder in der Umgebung zu unterstützen. Petra Beck rief 1999 die „Kinderfonds Stiftung“ ins Leben. Die Stiftung unterstützt sowohl soziale Einrichtungen als auch befristete und geprüfte Projekte. Zu diesem Zweck sammelt sie Spenden von Kunden. Auch einige Mitarbeiter von „Der Beck“ setzen sich ehrenamtlich ein und organisieren zum Beispiel Flohmärkte.

Traditionelles Handwerk

Bei der Produktion von rund 11000 kg Brot, 115000 Brötchen und 58000 Teilen Kleingebäck pro Tag spielen in Tennenlohe nicht Maschinen die Hauptrolle. Kneten, wirken und formen müssen die Bäcker noch von Hand. Technik kommt vor allem dort zum Einsatz, wo sie schwere körperliche Arbeit, wie das Tragen von Mehlsäcken, abnimmt.

Die Auszubildenden lernen von Anfang an wichtige Arbeitsschritte sowie das Gestalten und Verzieren von Backwaren. Das ist auch nötig, da nahezu alle Produkte am Produktionsstandort Tennenlohe produziert und dann fertig gebacken an die Filialen ausgeliefert werden. Alle neuen Mitarbeiter lernen bei der Schulung „Wir beim Beck“ auch etwas über den Ursprung des Unternehmens.

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