Der richtige Schnitt

14.3.2012, 00:00 Uhr
Der richtige Schnitt

© Harald Hofmann

Eine alte Nutzungsform der Eiche ist die Kopfeiche, die mittlerweile äußerst selten anzutreffen ist. Rund um den Hetzleser Berg im Forchheimer Landkreis stehen noch etwa 900 der mächtigen Bäume. Seit etwa zwei Jahren betreibt der Landschaftspflegeverband Forchheim (LPV) das Projekt „Kultur- und Naturlandschaft mit Kopfeichen am Hetzleser Berg“ und engagiert sich zusammen mit den Gemeinden Hetzles, Effeltrich, Neunkirchen und Kunreuth für die Nutzbäume.

Über freiwillige Maßnahmen der Besitzer will man die Pflege und den Erhalt der Kopfeichen fördern und die Bevölkerung mit Exkursionen, Broschüren und Veranstaltungen über die einzigartige Kultur- und Naturlandschaft informieren. Mit einer Schnittvorführung demonstrierte der LPV in seiner jüngsten Veranstaltung den fachgerechten Kopfschnitt, der den Eichen ihre besondere Form verleiht. An den Eichen des Flurbesitzers Michael Heinlein aus Baad zeigte und erläuterte der Baumpfleger Norbert Mehl die nötigen Schnitttechniken, den idealen Schnittzeitpunkt und die baumbiologischen Aspekte. Wie Projektleiter Leonhard Anwander erläuterte, diente die Eichenrinde der Äste früher der Ledergerbung, das Holz als Brennstoff.

Lebensraum vieler Insekten

Da chemische Gerbstoffe nach dem Zweiten Weltkrieg aber die Eichenrinde ersetzten, wurde die Nutzung nach und nach aufgegeben. Durch die mangelnden Pflegemaßnahmen drohen nun die Kopfbäume auseinanderzufallen, damit aber würde der Lebensraum vieler Insektenarten zerstört. Ob großer Rosenkäfer, gebändeter Pinselkäfer, oder der äußerst seltene Eremit, bis zu 140 Arten von Insekten und Käfern leben im „Mulm“ der geschnittenen Bäume, so Leonhard Anwander.

Im Rahmen des Projekts sind bislang etwa 100 Eichen gepflegt und geschnitten worden und siebzig werden dieses Jahr hinzukommen. Möglichst viele sollen in den nächsten Jahren folgen und somit den Erhalt der Artenvielfalt sichern.

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