Die „Abistokratie“ hinterlässt Spuren

28.6.2016, 17:48 Uhr
Die „Abistokratie“ hinterlässt Spuren

© Isabel Krieger

Kleine Provokationen und Abgrenzungen zur „Lernanstalt“ liegen bei Abimotto oder Abischerz in der Natur der Sache. Und so wollten auch die 116 Eckentaler Schulabgänger 2016 ihr Motto „Abistokratie — der Adel dankt ab“ verstanden haben. Dass die Schulleitung in Form von Rektor Friedrich Arnet selbiges zuvor etwas entschärft hatte — ursprünglich gab es nämlich noch den Zusatz „...und der Pöbel bleibt zurück“, darüber weinte am Ende niemand eine echte Träne. Nicht nur, weil der Abitur-Jahrgang mit 2,33 zwar nicht das beste, aber immerhin das fünftbeste Ergebnis in der 14-jährigen Geschichte der Schule geschafft hat und sich damit, so fanden die zahlreichen Redner, durchaus auch schmücken kann. Darunter zwei Abiturzeugnisse mit dem Notendurchschnitt von 1,0, den Sophie Arzberger und Tobias Henning schafften, und einmal mit dem Notendurchschnitt 1,2, den Marcel Bock erreichte.

Traurig waren die Absolventen wohl auch deshalb nicht, weil ihnen dadurch nämlich die Ehre des Eintrags ins Goldene Buch zuteil wurde: Eckentals Bürgermeisterin Ilse Dölle hatte das Buch samt Redepult der Marktgemeinde in die Aula mitgebracht. Das Buch hatte die Bürgermeisterin mit einem Zitat von Arthur Schopenhauer versehen. Der war der Meinung, Aristokratie sei vor allem dann zu schätzen, „wenn sie geistiger Natur ist“, eine Haltung, die die Bürgermeisterin durchaus teilt. Stellvertretende Landrätin Gabriele Klaußner stieß in ein ähnliches Horn. Die Abiturienten sollten sich der Chancen ihres „geistigen Adelstandes“ bewusst sein.

Ebenso natur- und traditionsgemäß bürstete Kollegstufenbetreuer Bruno Beyerlein die „Hybris“ seiner Schützlinge humorvoll gegen, um ihnen am Ende die besten Wünsche mit auf den Weg zu geben. Rektor Friedrich Arnet hatte das Abi-Motto in seiner Rede zuvor ebenfalls aufgegriffen.

Schlussendlich waren auch die Absolventen selbst der Meinung, „Elite“ zu sein, verpflichte, es hieße „Verantwortung übernehmen, so Alexander Mathilakathu und Victoria Michl in ihrer Abschlussrede.

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