Die Baiersdorfer Judengasse ist wieder offen

3.6.2017, 12:00 Uhr
Die Baiersdorfer Judengasse ist wieder offen

© Fotos: Dieter Köchel

Nicht alle Bürger sind von Umbau und Sanierung der Straße angetan. Einer tat seinem Unmut auch auf einem Transparent kund, das er an seinem Haus aufhängt: "Baiersdorfer Bürgerbeteiligung: Maul halten und zahlen! Uns abgezockt. Altstadtbild verbockt!" steht darauf zu lesen. Kurt Buschner gefällt nicht nur das Resultat des Umbaus nicht. Er sieht auch die Bürgerbeteiligung vernachlässigt, obwohl er selbst am Altstadtworkshop, zu dem die Stadt vor dem Umbau der Judengasse die Anwohner eingeladen hatte, beteiligt war.

Von der Kritik ließen sich Stadtrat, beteiligte Firmen und andere Anrainer der Judengasse nicht beirren. Bürgermeister Andreas Galster erinnerte in seiner Ansprache daran, dass die Altstadtsanierung eigentlich vor zehn Jahren hätte beginnen sollen. Dann kam im Juli die Flut, die alle Pläne über den Haufen warf und das Stadtsäckel auf Jahre hinaus erheblich belastete.

Jetzt sei mit der Kanalsanierung und der Neugestaltung der Judengasse der erste Schritt getan. Und ich glaube, dass er gelungen ist", tat der Bürgermeister kund. Er bedankte sich besonders bei den Anwohnern, die in der Bauzeit viel Lärm und Staub hätten erdulden müssen. Und sie müssten das Ganze auch mit bezahlen, "aber nicht mehr als die Bürger in anderen Stadtteilen", ergänzteGalster . Er hoffe, dass sie nun auch mit dem Ergebnis zufrieden sind. Er dankte auch allen am Bau beteiligten Firmen sowie den Planern vom topos-Team, auf die viele der Gestaltungsmerkmale der Straße zurückgehen.

"Man nimmt wahr", sagte Galster," dass die Straße nicht für Autofahrer gebaut ist, sondern dass Autos hier geduldet werden." Die Fahrbahn ist schmaler geworden. Dafür ist in der Mitte der Straße der Platz vor dem Meerrettichmuseum aufgeweitet worden. Den Umbaumaßnahmen fielen wenige Parkplätze zum Opfer.

Die Baiersdorfer Judengasse ist wieder offen

Gleichwohl wurde auch das von manch einem Anwohner moniert, "weil wir eh so viele Parkplätze in der Stadt haben", merkte ein Anwohner ironisch an unter heftigem Kopfnicken der Mitarbeiterinnen des Friseurgeschäfts.

Und was meint die Vorsitzende des Heimatvereins? Monika Hofmayer betont, dem Heimatverein sei nur wichtig gewesen, den Platz vor dem Meerrettichmuseum zu erhalten. Das sei optisch gelungen.

Der Bürgermeister kündigte an, dass noch in diesem Jahr die Altstadtsanierung fortgesetzt werde. Als nächstes seien die Forchheimer Straße und die Hauptstraße an der Reihe mit Kanalauswechslungen und Fahrbahnneugestaltungen — und zwar im Bereich zwischen der Einmündung der Jahnstraße und dem Rathausplatz. Offen sei, ob die Maßnahme am Stück oder auf zwei Etappen durchgeführt werde.

Nachdem Galster mit dem Durchschneiden des Bandes die Straße offiziell wieder freigegeben hatte, lud er Firmenvertreter, Stadträte, Verwaltungsmitglieder und Anwohner zu Speis und Trank ein. Dabei wurde die Aufenthaltsqualität des Straßenraums durchaus klar.

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