Die Hüttendorfer retten ihre Kirchweih

27.7.2016, 18:00 Uhr
Die Hüttendorfer retten ihre Kirchweih

© Klaus-Dieter Schreiter

Es ist ein ungewöhnlicher Weg, den die Hüttendorfer eingeschlagen haben. Aber er verspricht Erfolg, zumindest kurzfristig. Denn nachdem der Ortsbeirat bereits im Januar nach Ablauf der Bewerbungsfrist für die Kirchweihen die Nachricht aus dem Rathaus erhalten hatte, dass sich für ihre Kärwa in diesem Jahr keine Schausteller angemeldet haben, hat sich die Dorfgemeinschaft zusammengetan, um sie zu retten. Eine Versammlung wurde einberufen, und alle, alle kamen. „Wir waren uns darin einig, dass die Kirchweih als traditionelles Kulturgut erhalten werden muss“, sagt der Ortsbeiratsvorsitzende Georg Menzel.

Weil Nachfragen bei den Schaustellern ergeben hatten, dass es sich für sie wegen der geringen Umsätze nicht mehr rentiert, nach Hüttendorf zu gehen, hat die Dorfgemeinschaft während der lebhaften und mehrstündigen Diskussion Maßnahmen beschlossen, um die Kärwa für die Schausteller wieder attraktiv zu machen. Auch eine Sammelaktion wurde beschlossen, und dafür haben Betriebe, Vereine, Clubs und Privatleute sofort in die Schatulle gegriffen. 750 Euro sind dabei bereits zusammen gekommen, und es werden sogar noch mehr Spenden erwartet.

Von diesem Geld sollen nun von jedem Schausteller, der sein Kommen zugesagt hat, 100 Gutscheine im Wert von je 1,50 Euro gekauft werden. Daraufhin haben fünf Schausteller fest zugesagt. Das sind Schießbude, Süßwaren, Losbude, Karussell und Luftballons. Nun sollen 100 Säckchen mit je fünf Gutscheinen – also von jedem Fahrgeschäft oder von jeder Bude je ein Gutschein – gefüllt werden, die am Samstag nach dem Aufstellen der drei Bäume und am Sonntag nach dem Betzenraustanzen kostenlos an die Kinder unter zehn Jahren verteilt werden. So hat nun jeder der fünf Schausteller einen garantierten Mindestumsatz von 150 Euro. „Wir hoffen, dass dann die Eltern aus eigener Tasche noch etwas drauflegen“, sagt Georg Menzel.

Weil sich das Kirchweihgeschehen am Baumaufstellen orientiert, soll das zudem um eine Stunde vorverlegt werden. Dadurch wird die umsatzstarke Zeit für die Schausteller verlängert. Außerdem wird der kleinste der drei Bäume in diesem als erstes aufgestellt. Dadurch können die kleinen Kirchweihburschen und -madli auch früher zu den Schaugeschäften, um dort ihr Geld auszugeben. Für die älteren Kirchweihbesucher sollen beim Baumaufstellen Bierbänke und Biertische aufgestellt werden.

Zudem wurde nach einer Ortsbegehung beschlossen, die Kirchweih von der Ecke Michelbacher- / Vacher Straße in die Straße Talblick zu verlegen. Diese Option, so Menzel, sei auch schon in der Vergangenheit oft diskutiert, aber nie weiter verfolgt worden. Damit kommt man dem Wunsch der Schausteller entgegen.

Mit diesen von den Bürgern initiierten kreativen Maßnahmen ist die Hüttendorfer Kirchweih, die vom 9. Bis zum 12. September stattfindet, für dieses Jahr erst einmal gerettet.

Ob das dann auch für die nächsten Jahre so weiter geht, wird sich zeigen. Auf jeden Fall aber sollte das Engagement der Hüttendorfer Bürger auch Anreiz sein für Kriegenbrunn und andere kleine Vororte, die mit denselben Problemen zu kämpfen haben.

KLAUS-DIETER SCHREITER

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