Die Infrastruktur von Spardorf soll besser werden

7.12.2016, 17:00 Uhr
Die Infrastruktur von Spardorf soll besser werden

© Klaus-Dieter Schreiter

Rund 100 Bürger kamen in das Spardorfer Feuerwehrhaus, um ihrer Bürgermeisterin zuzuhören, was sich zurzeit in der Gemeinde tut. Birgit Herbst (Neue Liste) hatte auch gleich zu Beginn der Bürgerversammlung gute Nachrichten für die Spardorfer: Zum einen wächst die Gemeinde durch das Neubaugebiet Spardorf-West stark. Mit 2432 Bürgern zählt Spardorf nun noch einmal rund 100 Einwohner mehr als im vergangenen Jahr, vor allem die bisher 17 Geburten sind für die Gemeinde erfreulich.

Zum anderen sind auch die Finanzen ausgezeichnet – die Gemeinde besitzt zum Jahresende ein Guthaben von rund 8,9 Millionen Euro. Noch besser sieht es bei den Schulden aus – die gibt es nämlich erst gar nicht. Pro Einwohner macht das ein Guthaben von 4030 Euro, der Landesdurchschnitt liegt hingegen bei minus 711 Euro pro Kopf.

„Wir hatten in diesem Jahr aber auch viele einmalige Einnahmen durch Grundstücksverkäufe, die in absehbarer Zeit so nicht nochmal reinkommen werden“, betonte Bürgermeisterin Herbst.

Doch die Gemeinde hat im Jahr 2016 keinesfalls gespart. Viele Projekte standen und stehen an: Darunter fallen die beiden Generalsanierungen des Kindergartens „Spatzennest“, der im Juni neu eröffnet wurde, und der Grundschule, die im kommenden Jahr nun sogar noch erweitert wird. Zusätzlich wurde in diesem Jahr der Beschluss gefasst, dass die mittlerweile mehr als 60 Jahre alte Schweden-, Sand- und Schulstraße erneuert werden. Im Laufe der nächsten Jahre sollen dann auch weitere Straßen im Ort ausgebaut werden.

Spardorfs größte Baustelle entsteht momentan im Süden der Gemeinde: Nach jahrelangen Verhandlungen und Planungen darf seit Anfang September nun endlich auf dem Areal der ehemaligen Ziegelei das neue Einkaufszentrum gebaut werden. „Viele haben lange nicht daran geglaubt, auch ich hatte meine Zweifel“, sagte Birgit Herbst. Dort würden jetzt aber nicht nur ein „Einkaufstempel“, sondern viele Einrichtungen geschaffen, die die Gemeinde auch brauche, so die Gemeindechefin.

Neben den Märkten und dem Ärztehaus auf dem großen Gelände entsteht auf der westlichen Seite der Buckenhofer Straße ein weiterer Komplex, in dem auch eine Tagesstätte der Lebenshilfe Erlangen für schwerbehinderte Menschen Platz finden wird. Schon jetzt wird das Areal eingeebnet, der reine Bau der Supermärkte soll dann im Frühjahr beginnen. Wenn alles nach Plan läuft, sollen diese dann im Sommer 2018 öffnen.

Davor wird es allerdings noch einmal unangenehm: Denn von März bis voraussichtlich Juli des kommenden Jahres wird der südliche Teil der Buckenhofer Straße komplett für den Verkehr gesperrt. Ab dem Ärztehaus Richtung Kreuzung werden die neuen Einfahrten zum Gelände sowie neue Bürgersteige errichtet. Der westlichen Gehweg wird zwar weiter für Fußgänger offen sein, für Autofahrer bleibt jedoch nur eine weiträumige Umfahrung. Die ÖPNV-Busse bekommen eine Ausnahmeregelung und werden in dieser Zeit über das Ziegeleigelände geleitet. Und direkt nach Fertigstellung dieses Abschnittes geht es nochmal auf der Gräfenberger Straße zur Sache: Dann wird Buckenhof den restlichen Abschnitt der Staatsstraße von der Brücke über die Schwabach bis zum Ortsende mit Flüsterasphalt erneuern. Auch hier wird in den Sommerferien dieser Bereich für den Verkehr gesperrt werden.

Viel liegt den Spardorfern auch an den Radwegen: Eine Bürgerin bemängelte die schlecht oder gar nicht ausgewiesenen Fahrradstreifen auf den Bürgersteigen, ein weiterer wollte von der Bürgermeisterin wissen, warum man etwa den Weg vom Luzernenweg hin zum Sportverein nicht asphaltieren könne. Der Zustand einiger Wege sei derzeit sehr schlecht, beteuerte der Bürger. Birgit Herbst machte daraufhin allerdings klar, dass dies nicht passieren wird, weil die Gemeinde möglichst viel Flächenversiegelung vermeiden wird. Dennoch nahm die Bürgermeisterin die Anregung des Spardorfers mit, mit dem Gemeinderat ein Radwege-Konzept zu erstellen.

Zur Sache ging es beim neuen Platz des Sportvereins. Erst in der vergangenen Woche beschloss der Gemeinderat, dass er den VdS mit der Hälfte der anfallenden Kosten, maximal 75 000 Euro unterstützen wird (die EN berichteten). Den Sportlern gefällt diese Klausel jedoch nicht – denn je mehr die ehrenamtlichen Helfer selbst beim Bau mithelfen, desto weniger Zu- schuss erhalten sie von der Gemeinde. „Sie wissen ganz genau, dass das kein echter Zuschuss ist“, beschwerte sich Andreas Wasielewski, Gemeinderatsmitglied und Vorstand des VdS, „wir werden quasi erpresst“.

Herbst wies diese Anschuldigungen vehement zurück: „Sie müssen den demokratischen Beschluss einfach einmal anerkennen – jetzt sind Sie am Zug, den Zuschuss so anzunehmen und etwas umzusetzen.“

Für viele der anwesenden Bürger war es unerklärlich, warum die finanziell gut ausgestattete Gemeinde den Sportverein nicht mit einer größeren, festen Summe unterstützen kann.

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