„Die Kinderbetreuung ist nicht optimal“

15.10.2013, 00:00 Uhr
„Die Kinderbetreuung ist nicht optimal“

© Klaus-Dieter Schreiter

In einem umfangreichen Statement stellte der Bürgermeister die Betreuungssituation für Kinder in der Gemeinde dar. Demnach wird es demnächst 78 Krippenplätze geben. Damit seien 100 Prozent des Bedarfs abgedeckt. Zudem werden momentan 136 Kinder in der Mittagsbetreuung betreut, die allerdings mehr ist, als der Name sagt. Denn die Kleinen können ab 7.30 Uhr gebracht und bis 16 Uhr abgeholt werden.

Außerdem sind im Musikkindergarten und im Kindergarten St. Marien insgesamt 150 Plätze vorhanden. Letzterer soll um eine Gruppe erweitert werden, weil der Bedarf in Bubenreuth höher ist und es bereits Wartelisten gibt. Es fehlt jedoch noch die Zustimmung vom Gemeinderat.
Obwohl die Zahlen scheinbar belegen, dass die Kinderbetreuung in der Geigenbauergemeinde gut ist, scheint es auch Defizite zu geben. Die möchte die Elterninitiative um Jessica Braun behoben wissen. Man wolle nicht gegen irgendjemanden hetzen, sondern die gute Situation noch verbessern, sagte sie.

Um das zu erreichen, hat die Initiative mit allen Einrichtungen gesprochen und Möglichkeiten zur Erweiterung der Angebote erörtert. Beispielsweise könne in der Krippe Mäuseland eine Kindergarten- oder Hortgruppe zusätzlich eingerichtet werden, die geplante Erweiterung vom katholischen Kindergarten könne als Waldkindergartengruppe konzipiert und der evangelische Lukas-Kindergarten ebenfalls um eine Kindergartengruppe erweitert werden.
Die Ferien scheinen für berufstätige Eltern ein besonderes Problem zu sein, weil sie ihren Urlaub meist nicht so aufteilen können, dass die gesamten Ferien abgedeckt sind. Das jedenfalls wurde während der lebhaften Diskussion deutlich. Die Eltern vermuten für die Zukunft auch Engpässe durch die zu erwartenden Kinder aus dem geplanten Neubaugebiet Rothweiher. Jessica Braun: „Ich habe ein ganz großes Problem damit, dass vielleicht dann ganz viele Schulklassen in Container ausweichen müssen“.

„Gemeinde schläft nicht“

Vor allem flexiblere Abholzeiten werden gewünscht, und die Eltern machen sich zudem Sorgen, dass es Probleme gibt, wenn ihre Kinder bei zunehmendem Alter von einer Betreuungseinrichtung gleitend in die nächste übertreten wollen. Es wurde auch vermutet, dass es bald ein Überangebot an Krippenplätzen gibt.
Darum wurde nachgehakt, welche Erhebungen eigentlich Grundlage für den überproportional ausgebauten Krippenbereich seien und ob es Szenarien gebe für beispielsweise den Betreuungsbedarf mit und ohne das Rothweihergebiet.

Den Rothweiher solle man „nicht als Schreckgespenst darstellen“ mahnte der Bürgermeister und konstatierte: „Die Gemeinde schläft nicht“. Einen neuen Kindergarten könne man in eineinhalb Jahren hinstellen. „Und wenn wir spüren, dass wir in der Schule etwas machen müssen, dann machen wir das auch“. So ganz zufrieden sei man mit dem Ergebnis der Veranstaltung nicht, meinte hernach eine der Initiatoren im Gespräch mit den Erlanger Nachrichten. Man habe eigentlich erwartet, dass sich auch der fast vollzählig auf dem Podium sitzende Gemeinderat äußert. Außerdem vermisse man Pläne für die Kinderbetreuung für den Fall, dass der Rothweiher bebaut werde.

Man müsse mit etwa 120 neuen Kindern rechnen, wenn das Baugebiet komme, sagte Helmut Racher von der Verwaltung der Gemeinde auf Anfrage der EN. Der Gemeinderat werde sich damit befassen, sobald der Bebauungsplan genehmigt sei. Er wies zudem darauf hin, dass es auch in der Geigenbauersiedlung Zuzüge von jungen Familien gebe. Auch das müsse bei der Planung von Betreuungseinrichtungen berücksichtigt werden.

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