Drei starke Frauen in Kalchreuth

2.9.2017, 18:00 Uhr
Drei starke Frauen in Kalchreuth

© Foto: Ernst Bayerlein

Dazu erklang Lautenmusik und wurden Lieder aus der Zeit der Reformation gesungen. Etwa 60 Frauen und auch einige Männer waren gekommen.

Katharina von Bora, die Ehefrau von Martin Luther, sie war vorher eine Nonne in einem Kloster und floh nach der Reformation nach Wittenberg. Dort heiratete sie 1525 Martinus Luther und wurde ihrem Mann eine gute Ehefrau und Hausfrau.

Sie war die Gastgeberin in der Andreas-Kirche und traf sich zusammen mit zwei anderen Frauen zu einer Plauderstunde. Gekommen war Argula von Grumbach, die Tochter eines fränkischen Reichsfreiherren und spätere Ehefrau des Reichsritters Friedrich von Grumbach. Sie war hoch gebildet, las sämtliche Schriften von Luther, stand im brieflichen Kontakt zu führenden Personen der damaligen Zeit und trug mit ihren Schriften zur Reformation in Bayern bei.

Eine besondere Frau war auch Caritas Pirckheimer. Sie war sehr gebildet und pflegte einen Gedankenaustausch mit zahlreichen Humanisten, Dichtern, Gelehrten und Religionsführern. Ab 1503 war sie Äbtissin des Klarissenklosters in Nürnberg und eine Verfechterin der Religions- und Gewissensfreiheit. Sie wehrte sich gegen die Auflösung ihres Klosters durch den Rat der Stadt Nürnberg, nachdem im Jahr 1525 die Reformation eingeführt wurde.

Alle drei Frauen erzählten am Tisch in unterhaltsamer Weise ihre Lebensgeschichten und besonders ihre Erfahrungen mit den Männern. Es war damals eine schwierige Zeit. Das Alte, vor allem der Glaube an die allein seligmachende katholische Kirche galt so vielfach nicht mehr, und viel Neues kam auf die Menschen zu. Da waren die neuen Entdeckungen von Columbus und Kopernikus, der Buchdruck und dann noch die Reformation.

Auch die drei Frauen äußerten im Gespräch ihre Ängste vor dem Neuen und schlugen dann einen Bogen in die heutige Zeit. Wie steht es heute um die Ehe, die Familien, um Kinder, Bildung und um Aufstiegschancen der Frauen sowie um die Kirche und besonders um die Ökumene? Der gemeinsame Wunsch aller drei historischen Frauen war ganz aktuell, dass die Kirchen die Ökumene in guter Gemeinschaft fortführen.

Gespielt wurden die drei historischen Frauen von Pfarrerin Gisela Siemoneit, Prädikantin Susanne Michler und der früheren Religionslehrerin Sieglinde März. Renate Schiller hatte den musikalischen Part übernommen.

Nach dem Anspiel in der Kirche folgte ein Grillfest auf dem Platz vor der Kirche. Das gemütliche Beisammensein musste wegen eines Regenschauers in das Gemeindehaus verlegt werden, wo ausgiebig über die Rollen der Frauen früher und heute diskutiert wurde.

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