E-Werk Erlangen: Bei Belästigung nach Luisa fragen

24.5.2017, 06:00 Uhr
Plakate machen im E-Werk auf die Aktion "Luisa" aufmerksam: Das Projekt soll Frauen helfen, die sexuell belästigt werden.

© Edgar Pfrogner Plakate machen im E-Werk auf die Aktion "Luisa" aufmerksam: Das Projekt soll Frauen helfen, die sexuell belästigt werden.

Seit kurzem hängen im E-Werk auffällige Plakate. "Wirst du von jemandem bedrängt?", "Überschreitet dein Date deine Grenzen?" und "Wirst du sexuell belästigt?" steht da in großen Lettern. Und noch größer: "Luisa ist hier!".

Dabei handelt es sich um ein Projekt, das vom Frauennotruf Münster ins Leben gerufen wurde. Die Idee dahinter: Wenn Frauen sich in einer Situation nicht wohl fühlen, können sie zum Thekenpersonal gehen und fragen: "Ist Luisa hier?". Diesen Code kennen die Mitarbeiter. Sie können den Betroffenen dann ohne großes Aufsehen helfen, indem sie sie erst einmal an einen sicheren Ort bringen — beispielsweise in die Küche oder ins Büro — , wo überlegt werden kann, was zu tun ist.

"Wir möchten vorher eingreifen"

"Wir haben von dem Projekt in Münster gelesen", sagt Kathi Melcher, die Gastro-Leiterin des E-Werks. "Und da wir auch unsere Probleme mit Belästigungen haben, nehmen wir an der Aktion teil." Ins Boot geholt wurde auch der Frauennotruf Erlangen.

"Für Frauen ist es nicht so schön, wenn sie zu den männlichen Securities gehen und vor vielen Leuten beispielsweise sagen müssen, dass ihnen an die Brust gelangt wurde", sagt Kathi Melcher. Belästigungen könnten aber auch schon anfangen beim Antanzen. "Oder dass man mal angefasst wird." Hinterher, so berichtet die Gastro-Chefin, würden Frauen sich dann per Mail oder über Facebook beschweren. "Aber dann ist es zu spät. Wir möchten vorher eingreifen."

Auf Facebook fand die Aktion jetzt jedenfalls schon mal großen Zuspruch — auch dies ein Zeichen, dass das E-Werk genau richtig damit liegt. Inzwischen hat Claudia Siegritz das Service- und Sicherheitspersonal geschult. Gemeinsam mit der Frau sollte überlegt werden, was zu tun ist. Ob zum Beispiel ein Taxi gerufen und die Frau zu diesem hinaus begleitet werden soll.

Nicht ganz zufällig ist es, dass die Aktion kurz vor der Bergkirchweih startet. Denn Probleme mit Belästigungen treten dann erfahrungsgemäß vermehrt auf, weil viele Männer und Frauen zur After-Berg-Party betrunken ins E-Werk kommen.

Kneipen beteiligen sich

Viele Veranstalter der Metropolregion überlegen derzeit, bei dem deutschlandweiten Projekt mit einzusteigen. In Erlangen sind neben dem E-Werk das Transfer, Mein lieber Schwan und Spruz beteiligt. "Je mehr Veranstalter mitmachen, desto sensibler wird unsere Gesellschaft für das Thema", sagt Kathi Melcher.

Sie hofft, dass sich weitere Kneipen beteiligen. Interessierte können sich ans E-Werk oder den Frauennotruf wenden.

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