Echte und falsche Neuheiten auf dem Erlanger Berg

24.5.2015, 06:00 Uhr
Echte und falsche Neuheiten auf dem Erlanger Berg

© Foto: Harald Sippel

Echte und falsche Neuheiten auf dem Erlanger Berg

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13 Neuheiten sind im handlichen Kerwa-Plan ausgewiesen. Als Neuheit gehen ohne Diskussion in der Bergstraße die Garderobe und der „Schwammerl-Express“ als vegetarischer Imbiss durch. Ferner der Stand mit Bogenschießen, der Schmink- und Tattoo-Stand sowie der Schnellzeichner. Schwierig wird es mit den großen Fahrgeschäften und Belustigungsanlagen.

Michael Wolf ist mit seinem "Break-Dance" nach zwei Jahren Pause wieder dabei und feiert sein 15. Berg-Gastspiel. Trotzdem gilt er, laut städtischem Marktmeister Armin Mangold als Neuheit, „da er letztes Jahr nicht präsent war.“ Eine sehr eigenwillige Interpretation des Begriffes „neu“. Der Begriff einer Neuheit steht nach allgemeinem Verständnis für das Überraschende, für das Unbekannte und für das bisher Fremde. Der Berg-Bummel in diesem Jahr ist ein Wiedersehen mit bekannten und beliebten Attraktionen

Gravierende Veränderungen seit dem letzten Berg-Gastspiel gab es beim Break-Dance Karussell. Sie sind so grundlegend, dass die Bezeichnung „neu“ fast schon wieder gerechtfertigt erscheint. Sowohl die Technik und der Antrieb unter dem Podium sind neu wie auch die optische Gestaltung der Anlage. Das früher charakteristische, laute Heulgeräusch während der schnellen Fahrt ist verschwunden. Zwei neue Motoren mit eingebautem Getriebe haben sich das Lärmen abgewöhnt.

Ferner gibt es eine neue Frontgestaltung sowie ein neues und aufwendiges LED-Lichtkonzept. „Die Investitionskosten lagen deutlich über 100.000 Euro. Das ist viel Geld, aber mein Geschäft erstrahlt im neuen Glanz und hat an Attraktivität gewonnen. Ich habe jetzt mehr Licht als früher und spare gleichzeitig Stromkosten“, so Besitzer Michael Wolf. Auch für Rollstuhlfahrer gibt es jetzt eine Sonderkonstruktion, die ihnen eine Reise in dem Karussell ermöglicht.

Einige Besucher wundern sich über den Berg-Plan mit der Markierung „Neu“, schütteln den Kopf. „Kenn’ ich doch, hab’ ich schon mal hier gesehen“ lauten die Kommentare einer Gruppe Jugendlicher vor dem Top-Spin Karussell und es werden die Erlebnisse der wilden Fahrten aus dem Jahr 2008 ausgetauscht.

Die Schaustellerfamilie Bausch ist in Erlangen gern gesehener Gast. Die zweireihige Gondel ist voll besetzt. 40 meist jugendliche Fahrgäste kreischen bei den Überschlägen.

Auch das „Tal der Könige“ ist offiziell eine Neuheit - und an das Gastspiel 2008 können sich wahrscheinlich nur noch eingefleischte Berg-Fans erinnern. Wolfgang und Michael Bügler aus Nordrhein-Westfalen sind begnadete Tüftler und kreative Schaustellerköpfe. Ihr Betrieb ist eine Eigenkonstruktion. Die Vermutung, dass die Idee für den Schaustellerbetrieb bei einer Ägypten-Reise entstand, quittieren sie mit einem lauten Lachen.

„Es war ganz anders. Die vier großen Figuren, die so imposant in der Front stehen, waren einst Teil einer Ausstellung in Frankreich und standen danach ungenutzt herum. Durch Zufall sah mein Onkel davon Fotos - da hatte er die Idee und entwarf das Geschäft. Zuerst gab es ein Modell, an dem wir alle getüftelt haben und anschließend wurde zwei Jahre lang gebaut. Viele Bücher und Bildbände haben wir gewälzt, um uns ins Thema einzufinden. Höhepunkt der Exkursion ist ein Besuch der Grabkammer.“

Daniela Rudolph heißt die Lokführerin beim neuen „Erlanger Bergexpress“, die auf dem Platz an der Essenbacher Brücke für die ausgefallene Reitbahn einspringt und Berg-Premiere feiert. Auch der „Piraten Trip“ von einem Bonner Schausteller stand noch nie auf dem Gelände. Wenn das Schiff mit den kleinen Piraten in See sticht, geht es im wahrsten Sinne des Wortes rund.

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