Eckental: In 40 Jahren radikalen Wandel erlebt

26.10.2016, 15:00 Uhr
Eckental: In 40 Jahren radikalen Wandel erlebt

© Scott Johnston

Mit großer Offenheit gegenüber den Innovationen haben dabei die Mitglieder den radikalen Umbruch von der analogen zur digitalen Fotografie mitvollzogen. Rainer Kutscha, der lange Zeit den Fotoclub führte, bis er die Leitung vor zehn Jahren aus gesundheitlichen Gründen an Heinrich Kromrey weitergab, erinnert sich noch gut an jene Zeit, als beim Entwickeln der Filme und dem Erstellen brillanter Abzüge Dunkelheit das A & O darstellte Angesichts der lichtempfindlichen Materialien war Infrarotlicht hierbei das höchste der Gefühle.

Sogar Farbabzüge

Der Fotoclub besaß in seinem Labor im alten Brander Rathaus sogar die Ausrüstung, um von Farbaufnahmen überzeugende Abzüge zu fertigen, woran sich damals fast ausschließlich Fotogeschäfte wagten. Inzwischen hat der Computer das Labor ersetzt, wobei sich in der Fotografie nach wie vor Handwerk und Kunst vereinen.

Kutscha: „Mit der richtigen Software und dem nötigen Knowhow kann ich über den Rechner ein Bild auf vielfältige Weise optimieren und bestimmte Effekte erzielen, doch muss ich weiterhin auch bei der Aufnahme wissen, worauf es ankommt — beispielsweise zu welcher Jahres- und Tageszeit mein Motiv am besten zur Geltung kommt, wie ich den Bildaufbau gestalte oder den Blitz sinnvoll einsetze.“

Der Umstieg auf Digitalkameras hat dem Fotoclub einen deutlichen Schub verliehen. Bestand der harte Kern einst aus zirka 15 Mitgliedern, verdreifachte sich deren Zahl inzwischen. Für die Gruppe war es dabei ein Glücksfall, dass sich mit Rainer Kutscha von Anfang an ein Fachmann für eine permanente, qualitativ hochwertige Fortbildung engagierte.

Kutscha absolvierte einst in Köln ein vierjähriges Studium zum Foto-Ingenieur, das bereits mit dem Vordiplom den Meistertitel mit einschloss. Die Inhalte waren ausgesprochen breit gefächert, reichten von Makro-, Astro-, Mode- und Werbefotografie über Grafik, Design und Journalismus bis hin zur Cinematografie.

Vorträge, Workshops und Exkursionen ergänzen den ständigen Kurs innerhalb des VHS-Programms. Neben Kamerakunde oder Bildbearbeitung geht es dabei auch um speziellere Themen wie 360-Grad-Panorama-Bilder, Architekturaufnahmen, Videobearbeitung oder die Dehnung der Tiefenschärfe.

Wanderungen – zum Beispiel auf Fossiliensuche in der Fränkischen Alb — bereichern die Aktivitäten des Clubs ebenso wie Reisen, die bisher Prag, Wien, Dresden, Berlin, Potsdam oder Straßburg als Ziel hatten. Ein absolutes Highlight sind die jährlichen Ausstellungen, die seit 1988 organisiert werden.

Stets neue Themen

Das Lied „Männer“ von Herbert Grönemeyer machte vor 28 Jahren den Auftakt bei den Themenschwerpunkten. Es folgten unter anderem „Menschen und Arbeit“, „Sport in Eckental“, „Die Farbe Rot“, „Tiere für Unicef“, „Spiegelungen“, „Mühlen in Franken“ oder „Zeit“.

Eine besondere Herausforderung waren Sonnenuhren, die mit dem Teleobjektiv sehr schwer zu fotografieren sind. Nach einer Auflistung der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie lichtete der Eckentaler Club 515 der 520 registrierten Sonnenuhren in Mittelfranken ab, wovon die Staatsarchive in München, Nürnberg und Lauf CDs in ihren Bestand mitaufnahmen. Die Fotos von der Gräfenbergbahn vor deren Sanierung sowie vom Bau des Rathauses in Eschenau sind ebenfalls von historischem Wert.

Durch private Spender stehen dem Fotoclub eine professionelle Studio-Blitzanlage für Beleuchtungsübungen, Computer, Beamer und 80 Bilderrahmen aus Aluminium zur Verfügung. Auch Rainer Kutscha, der viele Jahrzehnte Fotostudios in Eckental und Heroldsberg führte, bringt sein umfangreiches Wissen und seine immense Erfahrung weiter intensiv mit ein. Interessierte finden auf der Homepage www.fotoclub-eckental.de viele Informationen rund um die Fotografie und den Club – sowie natürlich zahlreiche außergewöhnliche Aufnahmen.

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