Eckental: Kampf gegen gefährliche Kräuter-Joints

10.5.2016, 12:00 Uhr
Eckental: Kampf gegen gefährliche Kräuter-Joints

© Katharina Tontsch

„Es ist nicht so, dass es ausufert“, betont Alois Breinbauer, der Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Erlangen-Land. Gleichwohl sei das Thema Kräutermischungen in den vergangenen Wochen auch in Eckental hochgeploppt. „Die Mischungen sind hochgefährlich, man weiß nicht, was drin ist. Vielen Jugendlichen ist das nicht bewusst“, sagt Breinbauer.

Was die Konsumenten angehe, so sei es ein weitgehend abgesteckter Kreis von Jugendlichen. Einige von ihnen seien schon in anderem Kontext aufgefallen. „Das Problem ist: Der Konsum ist bislang nicht illegal. Das Einzige, was wir als Polizei tun können, ist, Gefahrenabwehr betreiben und die Jugendlichen den Eltern übergeben“, bedauert Breinbauer.

Die Polizei habe derzeit in Eckental noch kein richtiges Bild von der Lage. Breinbauer vermutet aber, dass der in Forchheim eröffnete Headshop, in dem es Kräutermischungen zu kaufen gibt, neben dem Internet eine Bezugsquelle sein könnte. Durch die gute Anbindung des Marktes an die Gräfenbergbahn sei es nicht unwahrscheinlich, dass die Lieferanten dort einkauften.

Doris Lingley, die für die städtische Drogenberatungsstelle in Erlangen die Außenstelle Eckental betreut, bestätigt, dass das Thema zurzeit sehr aktuell ist. Eine Zahl, wie viele Ratsuchende sie schon betreut hat, will Lingley nicht nennen. Doch es seien schon ein paar. Dabei seien es vor allem Jugendliche selbst, die kämen. „Sie wollen wissen, wie gefährlich die Mischungen sind und ob sie schon süchtig sind oder nicht.“

Die Suchtberatungsstelle, die an drei Nachmittagen im Monat in Eckental geöffnet hat, bietet neben der Beratung auch Infomaterial zu dem Thema an. Zudem vermittelt sie heilpädagogische Gespräche für Betroffene. Allerdings ist vorab eine Anmeldung notwendig.

Beim Runden Tisch in Eckental, der sich seit einigen Jahren mit Themen wie Alkoholmissbrauch beschäftigt, waren die Kräutermischungen Mitte April das Schwerpunktthema. Die beteiligten Stellen, neben dem Gesundheitsamt und der Gemeinde Eckental auch Doris Lingley sowie Sozialarbeiterin Uschi Neumann von der Mittelschule in Eckental, beschlossen, zeitnah zu reagieren. Zumal in anderen Landkreisen das Thema mittlerweile brisant ist.

Noch in diesem Schuljahr soll es im Jugendtreff Gleis 3 einen El- terninformationsabend mit der Mudra geben, bei dem ehemalige Drogensüchtige über ihre Erfahrungen berichten. Zudem sollen die Mitglieder der SMV der beiden Eckentaler weiterführenden Schulen geschult werden.

„Wichtig ist aber auch, dass Eltern mit ihren Kindern reden und ihnen deutlich machen, wie gefährlich die Kräutermischungen wirklich sind“, sagt Sozialarbeiterin Uschi Neumann. „Man kann daran sterben“.

Parallel dazu kontrolliert die Polizei derzeit verstärkt rund um den Bahnhof in Eschenau. Der war in der Vergangenheit immer wieder ein Treffpunkt für Jugendliche, bei dem es regelmäßig auch Probleme mit Alkoholkonsum gab. „Wir wollen nicht, dass sich hier wieder ein Schwerpunkt entwickelt“, sagt Breinbauer.

Das Gesetz, das jetzt im Kabinett der Bundesregierung auf den Weg gebracht wird, so hoffen alle Beteiligten, wird die Herstellung der Kräutermischungen künftig erschweren.

Erstmals sollen nun ganze Wirkstoffgruppen verboten werden. Bislang waren es nur einzelne Substanzen. Die Hersteller hatten darauf reagiert und die Kräutermischungen in immer neuen Zusammensetzungen auf den Markt gebracht.

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