Eckentaler Abi-Jahrgang — so gut wie keiner zuvor

1.7.2014, 13:35 Uhr
Eckentaler Abi-Jahrgang — so gut wie keiner zuvor

© NN

Ach, das Internet. Was würden nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Lehrkräfte und Politiker heute ohne Google und Co. tun? Zwei Klicks und Wikipedia verrät, was Ernie und Bert einst so in der Sesamstraße trieben. Auch wenn sie es manchmal vermutlich verfluchen – gilt es ein Abiturmotto geistreich zu kommentieren, hat das Netz unschlagbar seine Vorteile. Der diesjährigen Leitspruch der Schulabgänger „Arnie und Bert – zwölf Jahre für die Tonne“ angemessen zu interpretieren.

Genau getroffen

Am punktgenauesten gelang das natürlich Arnie und Bert selbst, alias Schulleiter Friedrich Arnet und Konrektor Clemens Berthold, die sich nicht hinter den eigens gebastelten Masken der Sesamstraßenhelden verbergen mussten, um identifiziert zu werden. Er hoffe, sagte Arnet, dass das Motto nur eine „augenzwinkernde Provokation“ sei und vieles von dem, was in der Schule gelernt wurde, nicht für die Tonne sei. Auch ein Gymnasium, stellte der Schulleiter angesichts der Debatte über angeblich immer leistungsschwächere Abiturienten trotz Bestnoten klar, könne nicht alles leisten. Ziel sei es nach Aristoteles „Bildung als Anleitung zur Selbstbildung“ zu vermitteln. Das Abitur sei eine Qualifikationsstufe für die Universität, nicht mehr, mit dem Ziel, einen möglichst nahtlosen Übergang zu gewährleisten. „Es sollte aber auch nicht weniger werden“.

Landrat Alexander Tritthart, der mit der Abiturfeier seinen Antrittsbesuch am Eckentaler Gymnasium absolvierte, sprach vom Abitur als einem „Zwischenstand“, auf den noch viele Entscheidungen folgen würden. Das Wichtigste sei, diese dann auch zu treffen, erklärt der neue Landkreischef, der den 111 Schulabgängern nun erst einmal Abstand wünschte: „Lassen Sie jetzt ein bisschen los“.

Das fand auch Bürgermeisterin Ilse Dölle. „Einen Sommer lang dürfen Sie die Schule schon in die Tonne treten“. Danach sei sie sicher, werde manches vom Gelernten bald wieder herausgeholt. Für ihr Leben wünschte Dölle den Abgängern „Mut, sich Veränderungen zu stellen“. Dabei sollten sie dem Druck „vollkommener Flexibilisierung“ widerstehen. „Ich hoffe, dass Ihnen Eckental stets als Heimat und Lebensraum erhalten bleibt“. Andrea Mehlig vom Elternbeirat wünschte den Abgängern, sie mögen ihren eigenen Weg zwischen oft schon ausgetretenen Pfaden finden.

War Oskar schuld?

Oberstufenkoordinator Bruno Beyerlein verabschiedete seinen Jahrgang mit mancher launiger Erinnerung an die gemeinsamen Jahre und wurde am Ende in Sachen Abiturmotto nicht bei Philosophen, sondern in der Sesamstraße selbst fündig. Die Figur des Grießgrams Oskar aus der Tonne, der seine schlechte Laune liebt und einen Hang zur Produktion von Müll hat, sei angesichts der gelegentlichen Zustände im Kollegstufenzimmer eindeutig das Vorbild des Jahrgangs gewesen und nicht Diogenes, meinte Beyerlein augenzwinkernd. Doch nun sei die Schonzeit in der Tonne, sprich Elternhaus und Schule vorbei. „Es ist Zeit, dass Ihr geht“.

In Fünfergruppen und zur Lieblingsmusik nahmen 110 der 111 Absolventen — einer weilte bereits im Ausland — dann ihre Reifezeugnisse entgegen. Die fünf besten Absolventen erhielten aus der Hand von Schulleiter Arnet eine besondere Auszeichnung. Stefan Peller und Elisa Roth für die Traumnote von 1,0. Christoph Gebhard, Florian Jäger, Jessica Gügel für Abiturschnitte zwischen 1,1 bis 1,4. Jäger erhielt zudem die Ehrennadel des Landesverbandes Bayern im Deutschen Altphilologenverband für seine hervorragende Arbeit in Latein. Christoph Gebhard bekam den Förderpreis der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg für seine Chemiearbeit. Zudem wurde Johannes Schneider mit dem Biozukunftspreis 2014 der Stiftung Natur Mensch Kultur für die beste Biologiearbeit geehrt.

Schule ohne aktive Mitwirkung der Schüler ist nicht denkbar. Deshalb würdigte Friedrich Arnet, bevor es für die mehr als 400 Gäste zum Feiern in die benachbarte Turnhalle ging, auch diejenigen unter den Absolventen, die sich über Jahre hinweg in der Schülermitverwaltung und bei den Coolriders engagiert hatten. Sie erhielten einen Buchgutschein. Darunter auch die beiden Schülersprecher Lea Unrath und Jonas Schmid, die sich mit einem humorvollen Rückblick auf acht gemeinsame Jahre von der Schule verabschiedeten.

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