Eckentaler war schon als Kind der Fotografie verfallen

26.11.2015, 06:00 Uhr
Eckentaler war schon als Kind der Fotografie verfallen

© privat

Die Faszination der Fotografie hat Jürgen Horwath als Junge mit acht oder neun Jahren gepackt. „Mein Vater hat viel in Schwarz-Weiß fotografiert und mich damals immer mit in die Dunkelkammer genommen“, erinnert sich der gebürtige Unterfranke. „Es war faszinierend, zu beobachten, wie scheinbar aus dem Nichts Bilder gekommen sind.“

Jürgen Horwath kennt beide Arten der Fotografie – die analoge und die digitale. Er weiß, wie man stürzende Linien in der Dunkelkammer beseitigt und wie man sie mit modernen Bildbearbeitungsprogrammen korrigieren kann. „Was früher die Chemie war, ist jetzt der PC“, bilanziert der Leiterplattendesigner. Sein Wissen über die Fotografie hat er sich selbst angeeignet. „Ich bin so ein klassischer Autodidakt“, meint der Technikfan, der gerne wandert, Ski fährt und kocht.

Zu verbessern gibt es seiner Meinung nach an jeder Aufnahme etwas. „Out of cam, also dass Bilder sofort perfekt sind, ist doch extrem selten“, sagt Horwath.

Wichtig bei der Bearbeitung ist ihm, die Bildaussage nicht zu verfälschen, aber beispielsweise die Farben zu optimieren, mit Schärfe und Unschärfe zu spielen oder störende Äste zu entfernen. „Es macht auch Spaß, auszuloten: Was ist möglich? Was kann ich?“, resümiert der 53-Jährige. Meist verändert er seine Aufnahmen mehrfach, wobei er zwischendrin längere Pausen lässt, um Bilanz zu ziehen. „Solche Bilder wachsen.“

Primär fotografiere er für sich selbst, aus Freude an den Motiven, sagt Horwath und erklärt: „Anders als etwa in den USA werden Fotografien in Deutschland leider nur gering geschätzt.“ Auch sei das Erlanger Oberland keine gute Gegend, um Kunst zu verkaufen.

Umso mehr freut sich das langjährige Mitglied des VHS Fotoclubs Eckental, dass mit dessen Jahresausstellung ein Forum entstanden sei, bei dem sich zuletzt fast 1000 Besucher für Fotografien zum Thema Lichtvariationen interessierten.

An Motiven habe seine Wahlheimat viel zu bieten, unter anderem neugierige Siebenschläfer und anmutige Eisvögel, findet der Familienvater. Ferner hätten die Fotoclub-Mitglieder schon eine umfangreiche Sonnenuhr-Bibliothek angelegt; diverse Burgen, Schlösser und Mühlen in Franken abgelichtet.

Reizvoll am Fotografieren findet der Autodidakt außerdem, dass man diese Beschäftigung bis ins hohe Alter ausüben kann – sofern die Augen mitmachen.

Neben Tieren wählt Horwath gerne Landschaften als Motive und befasst sich mit der Mikrofotografie, für die er seine Kamera an ein Mikroskop anschließt, um zum Beispiel Vitamin C zu fotografieren.

Neu für sich entdeckt hat der 53-Jährige die Food-Fotografie und dabei festgestellt: „Essen ansprechend zu präsentieren, ist eine ganz schwierige Angelegenheit.“

Durch die Digitalfotografie seien inzwischen unzählige Aufnahmen entstanden; Horwath etwa fotografiert in einer Urlaubswoche leicht mal 2000 Bilder.

Dennoch ist der Künstler überzeugt: „Es gibt heute nicht mehr gute Bilder als früher. Aber man kann viel mehr experimentieren – ohne dass es Geld kostet.“

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