Effeltrich: Flüchtlinge sollen in einstiges Gasthaus

13.11.2015, 06:00 Uhr
Effeltrich: Flüchtlinge sollen in einstiges Gasthaus

© Roland Huber

Der Ort ist bekannt für Traditionen: Effeltrich wird als Trachtendorf bezeichnet. Die Effeltricher Fasalecken ziehen am Faschingssonntag nach Baiersdorf, um den Winter auszutreiben. Und die Kirchweih-Bräuche gehören fest in den Kulturkalender der Gemeinde.

Doch gerade um die Kerwa-Tradition sorgen sich die Effeltricher nun. Hintergrund ist der Verkauf des Gasthauses Waldeslust und die geplante Unterbringung von 33 Flüchtlingen in dem Gebäude. Genau hier veranstaltet der Burschenverein Zufriedenheit jeden Sommer seine Kerwa. Auch für den Gesangverein und die Theatergruppe war der Merkelsaal des Gasthauses Ort für Proben und Auftritte.

Solange das Gasthaus betrieben wurde, gab es keine Probleme. Doch der letzte Pächter hörte auf und ein Nachfolger ließ sich nicht finden. Also entschied sich die Eigentümerin für den Verkauf und der neue Eigentümer für die Vermietung des Gebäudes an das Landratsamt.

Schnell brodelte in dem 3000-Einwohner-Ort die Gerüchteküche. Um dieser zu begegnen, klärte Bürgermeisterin Kathrin Heimann über das soziale Netzwerk Facebook auf: „Das Landratsamt Forchheim hat uns vor kurzem informiert, dass in Effeltrich ab März nächsten Jahres im ehemaligen Gasthaus Waldeslust 33 Menschen untergebracht werden“, schreibt sie. Bei den für Ende November und Anfang Dezember geplanten Bürgerversammlungen soll es erste Informationen geben.

Anderer Veranstaltungsort?

Die teils drastischen Reaktionen im Internet lassen ahnen, dass es viele Fragen geben wird. Vor allem auch danach, wie die Gemeinde das Unterkunftsproblem für die Vereine lösen will. Kathrin Heimann will dazu ein Gespräch zwischen den betroffenen Vereinen, dem neuen Eigentümer und dem Landratsamt anregen. „Wir brauchen eine Lösung“, sagt sie auf Nachfrage der EN. Diese könnte entweder darin liegen, dass der Eigentümer die Nutzung des Saals für kulturelle Veranstaltungen ermöglicht. Aber auch über einen anderen Ort für Theater- und Kerwaveranstaltungen müsste nachgedacht werden. „Ich bin da ganz offen, der Burschenverein muss sich äußern, wie und wo er die Kerwa weiter gestalten will.“

Dass der Verkauf des Hauses „unglücklich“ gelaufen sei, gibt sie zu. Auch sie habe erst danach davon erfahren. Doch man dürfe nicht den künftigen Bewohnern die Schuld daran geben. Gegenüber den EN sagt sie: „Effeltrich hat 3000 Einwohner, es kommen 33 Flüchtlinge. Das überfordert uns nicht, das schaffen wir.“