Ehrlich, humorvoll und eindeutig zweideutig zum Jubiläum

DORMITZ - Zartbesaitet sollte man in Franken oder als Franke nicht sein, denn die Gruppe "Fei Fränkisch Gell" und die "Schreiner Buam" aus dem Fürther Ronhof ließen in der Dormitzer Mehrzweckhalle die "Sau raus" und trieben die Besucher knallhart durch den fränkischen Alltag.

Der Jugendclub "Leuchtturm Dormitz" hatte im Rahmen der 875-Jahr-Feier passend zum Jubiläumsjahr eingeladen. Die Halle war gut gefüllt mit widerstandsfähigen Fränkinnen und Franken, die mit großem Vergnügen klatschten und mitsangen.

Lebenslustig und der Musik verbunden sind die vier Musiker Marius Dachwald, Andreas Krauß, Stefan Sauer und Markus Schirner. Mit "Wo is denn des Gerchla" und "Grüß Gott ihr lieben Leit" beweisen die Vier ihre Liebe und Verbundenheit zu Franken.

Mit ihren Liedern finden sie schnell den direkten Draht zum Publikum. Schon beim Fränkischen Bierlied kennt die Fantasie der vier Vollblutmusiker keine Grenzen, das schmackhafte Getränk ist eben überall einsetzbar. Auch das Örtliche kommt nicht zu kurz und so fragen sie sinnigerweise Bürgermeister Holger Bezold: "Die Leut’ in Dormitz sagen, sie haben den schönsten Bürgermeister im Rathaus, und warum sucht er noch a Fraa?" fragte Stefan Sauer.

Auch die Nepomukbrücke, die dem Hochwasserschutz im Wege ist, wurde mit scharfem Humor und witzigen Gstanzl’n vorgetragen, das dynamische Mundartfeuerwerk zündet eindeutig zweideutig. Während die vier Musiker schon lange auf ein großes Repertoire und viele lustigen Begebenheiten zurückgreifen können, sind die "Schreiner Buam" aus Ronhof noch nicht so bekannt und treten erst seit fünf Jahren auf.

Aber das sollte sich schnell ändern, denn mit ihrem Programm "Camillo und Peppone" sowie Liedern im Fürther Dialekt hatten Hermann Popp und Claus Fleischmann schnell die Lacher auf ihrer Seite. Die Clubberer bekommen ihr Fett weg, und als Empfehlung wird ihnen als "gscheiter" Trainer einer wie der Max Merkel ans Herz gelegt.

Die "Schreiner Buam" kalauern sich singend und reimend durchs Programm und ziehen die Gäste mit ihren derben Scherzen und Sprüchen auf ihre Seite. Es war nicht nur ein "Gwaaf" oder der alltägliche Wahnsinn, es war vor allem ein hausgemachter, ehrlicher, ein- und zweideutiger, sehr humorvoller Abend.

Und so endete ein Jubiläums-Abend, dessen Reinerlös dem Jugendclub "Leuchtturm Dormitz" zugute kommt, der das Geld dringend für Renovierungsarbeiten am Jugendtreffpunkt benötigt.

Der Dormitzer Jugendbeauftragte Ludwig Schmitt stellte dem Publikum die Jugendlichen Karina Pawlik, Max Menge, Alexander Batz, Maike Singer und Verena Heisse vor. Sie hatten das Bühnenbild gestaltet und die Veranstaltung mit den Gruppen vorbereitet. Und wer den Abend in der Mehrzweckhalle nicht erlebt hat, hat wirklich etwas versäumt.

KARL HEINZ WIRTH