Ein teuer bezahlter Publikums-Magnet in Erlangen

13.7.2018, 12:00 Uhr
Ein teuer bezahlter Publikums-Magnet in Erlangen

© Anja Hinterberger

"Wir hatten schon befürchtet, dass die Leute, wenn alles klappt, sagen: Das sollte doch immer so sein", berichtet Festival-Leiter Bodo Birk im Kultur- und Freizeitausschuss. Zusammen mit seinem Team war er bei der Sondersitzung im Stadtarchiv erschienen, um einen ersten Zwischenbericht zum Comic-Salon zu geben.

Ein Salon, der in diesem Jahr aufgrund der Sanierung der Ladeshalle unter ganz besonderen Bedingungen stattfinden musste: Die Messe wurde in drei Zelte ausgelagert, Ausstellungen fanden in städtischen Einrichtungen und in angemieteten Ladenleerständen statt.

"Wir wussten im Vorfeld natürlich, dass der Aufwand groß sein wird — aber nicht wie groß. Schließlich verfügten wir über keinerlei Erfahrungswerte für so eine Verlagerung", ergänzt Birk, Leiter der Abteilung Festivals und Programme bei der Stadt Erlangen.

Deshalb sorgen die große positive Resonanz und der Wunsch vieler Gäste auf eine Wiederholung des Salons mitten in der Stadt nicht ausschließlich für Glücksgefühle. Denn was nutzen vielfach geäußertes Lob und eine — laut Umfrage des Fachmagazins Alfonz — Zustimmung von 85 Prozent der Aussteller ("besser oder viel besser als in der Ladeshalle"), wenn die Kosten und der Aufwand an Personal steil nach oben gehen. Außerdem: In zwei Jahren steht die Ladeshalle wieder zur Verfügung.

Bodo Birk rechnete den Stadträten nochmal vor: "Wir gingen von 120 000 Euro für drei Zelte aus und sind nun bei Kosten von 145 000 Euro. Für Strom hatten wir 10 000 Euro vermutet, jetzt sind es 15 000 Euro. Für eine Anlage, mit der zentrale Durchsagen gemacht werden können, waren 6000 Euro fällig. Bauzäune mussten errichtet und sogar Straßenlaternen für die Dauer des Salons abmontiert werden." Eine Aufzählung, die Birk fortsetzen kann.

Fazit: Ein Salon jenseits der Ladeshalle und des Rathauses kostet 150 000 Euro mehr als ein "normaler". Trotz Einsparungen, Mehreinnahmen, Sponsoren und Budgeterhöhung bleiben deshalb am Ende vorläufig rund 50 000 Euro Mehrkosten stehen. Eine Summe, die nun das Budget des Kulturamts belastet.

Ursula Lanig von der SPD ordnet "die positive Resonanz erst einmal wichtiger als die Finanzen ein. Der Salon ist wieder dort angekommen, wo er seinen Ursprung hatte: In der Mitte der Stadt ". Sie und auch Vertreter der anderen Parteien wiesen auf den belebenden Effekt für die Alt- und Innenstadt hin. Dennoch: Allen ist klar, dass eine neuerliche Einbeziehung der Innenstadt mit erheblichen Mehrkosten verbunden sein wird.

Auch wenn noch viele Fragen offen sind: Der Trend für die Salon-Zukunft geht wohl zu einer Variante, bei der 2020 sowohl die Ladeshalle als auch Standorte rund um den Schlossplatz genutzt werden. Konkretes gibt es aber erst im Herbst.

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