Ergreifender Liederabend - kitschfrei

NEUNKIRCHEN - Rund einhundert Zuhörer kommen zum Auftakt der „Neunkirchener Konzerte“ in das Katholische Pfarrgemeindehaus. Peter Lichtenberger hat mit dem Tenor Georg Poplutz (Arnsberg) und dem Pianisten Hilko Dumno (Soest) zwei „alte“ Bekannte eingeladen.

Diesmal wird es ein ergreifender Liederabend mit Werken Ludwig van Beethovens, Robert Schumanns und Robert Franz.

Mit dem Liederzyklus „An die ferne Geliebte“ beginnt Beethovens Spätwerk und die Geschichte einer Gattung, die von Franz Schubert, Robert Schumann oder Gustav Mahler zu Höhepunkten geführt wird. Georg Poplutz gelingt mit klarer Diktion eine fesselnde Interpretation, die den Zuhörer die seelischen Qualen der Trennung erspüren lässt. Am Flügel erzeugt ein einfühlsamer Hilko Dumno ein lyrisches Panorama, in das der präzise Gesang die traurigen, trauernden Worte eingräbt. Ein Dialog Beethovens mit der Inniggeliebten und mit sich selbst, den Georg Poplutz gefühlvoll führt, ohne in die Falle des romantischen Schwulstes zu geraten.

Zweihundert Jahre ist es her, dass Robert Franz geboren wurde. Ein Jubiläum, das trotz seines umfangreichen Liederschaffens mit über 300 Kompositionen kaum gefeiert wird. Georg Poplutz, der nach seinem letzten Auftritt in Halle an der Saale das Grab des vergessenen Tonsetzers besucht hat, bringt den Zuhörern mit den „Schilfliedern“ einen empfindsamen Gruß des Verstorbenen. Robert Franz hat darin die zutiefst melancholischen Verse Nikolaus Lenaus in Töne gefasst. Was Lenau in sich selbst sucht, das findet er in der ihn umgebenden Natur, deren Erscheinungen er in symbolische Zeilen gießt: Ein regungsloser Teich, ein geheimer Waldpfad, schwarze Wolken und der Sonnenuntergang.

Die düstere Erzählung der unerfüllten, ja unerfüllbaren Liebe, vom „stillen, tiefen Leiden“ hat später auch Felix Mendelssohn-Bartholdy angeregt. Mit Robert Schumanns „Liederkreis op. 39“ endet ein Konzertabend, der von der wunderbaren dynamischen Bandbreite und dem Gestaltungswillen des Pianisten und der emotionalen Ergriffenheit und der stupenden Wortverständlichkeit des Tenors lebt.

Das nächste der „Neunkirchener Konzerte“ findet am Freitag 15. Mai 2015 um 19 Uhr im Katholischen Pfarrgemeindehaus statt. Dann spielt das Armida-Quartett aus Berlin Streichquartette von Beethoven, Berg und Janacek. Informationen und Karten bei Peter Lichtenberger unter Tel. (0 91 34)18 37 oder im Internet unter
www.neunkirchener-konzerte.de