Erlangen: Areva will Strom auch speichern

17.6.2014, 07:07 Uhr
Erlangen: Areva will Strom auch speichern

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ERLANGEN — Was Areva Energiepolitikern, Wissenschaftlern und Vertretern von Energieversorgern nach einer längeren Testphase als einsatzfähiges Modell vorstellte, greift auf zwei bekannte und bewährte Techniken zurück: Die Elektrolyse, um Energie zu speichern, und die Brennstoffzelle, um die gespeicherte Energie wieder in Strom zurückzuwandeln.

Die Einsatzmöglichkeiten eines solchen Aggregats – von Areva „Greenergy-Box“ genannt – sind vielfältig: Das Stromnetz kann stabilisiert, eine Notstromversorgung oder eine dezentrale Stromversorgung an isolierten Standorten aufgebaut werden, oder die saisonale Speicherung in Kombination mit Strom aus Sonne und Wind.

Eine solche Anlage liefert Areva jetzt für das Projekt „Smart Grid“ (Intelligentes Stromnetz) im oberfränkischen Arzberg. Unter der Projektleitung des Bayerischen Zentrums für angewandte Energieforschung (ZAE) – die wissenschaftliche Leitung hat der Erlanger Professor Christoph Brabec – entsteht dort eine Pilotanlage zur Verbesserung des Zusammenspiels von Solaranlagen und Stromversorgungsnetz, der so genannten Netzeinbindung.

Gemeinsam mit Partnern forscht und entwickelt Areva aber auch die Nutzung von flüssig-organischen Wasserstoffträgern wie dem in Erlangen bereits erprobtem Carbazol. Dabei wird eine dem Diesel ähnliche Flüssigkeit stark mit Wasserstoff angereichert (Hydrierung), womit der sonst recht explosive und energiereiche Wasserstoff in sicherer Form unter Normalbedingungen gespeichert und transportiert werden kann.

„Erneuerbare Energien und Speicher sind für uns zwei Seiten einer Medaille“, sagte Stefan vom Scheidt, Sprecher der Geschäftsführung von Areva in Deutschland. Wer, wie Areva, große Offshore-Windparks entwickele und baue, müsse sich auch mit der Speichertechnologie beschäftigen.

Der Staatssekretär im Bundeswissenschaftsministerium, der Erlanger CSU-Abgeordnete Stefan Müller, sieht in der Energiewende eine der größten Herausforderungen dieser Epoche. Um mit dem schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien Schritt halten zu können, seien Fortschritte in der Speichertechnologie dringen notwendig. Für Arevas Partner ZAE sagte Prof. Brabec, das Projekt „Smart Grid Solar“ in Oberfranken sei auch deswegen wichtig, weil es keine übergroßen Investitionen benötige. Gerade Elektroversorger sollten sich für diese Technik interessieren. PETER MILLIAN

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