Erlangen bekommt einen neuen großen Spielplatz

28.8.2015, 12:30 Uhr
Erlangen bekommt einen neuen großen Spielplatz

© Foto: Horst Linke

Noch sieht alles etwas trostlos aus. In weniger als zwei Jahren aber werden Kinder hier Sandburgen bauen, Rutschen herunterrutschen und sich an der Doppelseilbahn über die grüne Wiese schwingen. Nebenan spielen Jugendliche Beachvolleyball, Fußball oder Tischtennis. Und ja, entspannen kann man sich auch, inmitten bunter Blumenwiesen.

Was sich das Spielplatzbüro zusammen mit der Abteilung Stadtgrün für die Fläche direkt neben dem Rudeltplatz in Büchenbach überlegt hat, kann sich sehen lassen. Auf 22 650 Quadratmetern entsteht dort ein langgestreckter Grünzug zwischen den Häusern rund um den Ligusterweg und dem geplanten Neubaugebiet im Westen Richtung Adenauer-Ring. Baubeginn ist im Frühjahr 2016, doch bereits jetzt schaufeln Bagger einen ersten Gehweg durchs Gelände frei. Fertig soll alles im Frühjahr 2017 sein.

„Hier haben wir sehr viel Platz“, sagt Esther Spiekermeier vom Spielplatzbüro. Wie dieser sinnvoll genutzt werden kann, haben die Planer auchAnwohner gefragt. „Eine Schaukel, interessante Kletter- und Balancespiele waren auf der Wunschliste, aber zum Beispiel auch ein Rodelhügel.“ Die Aufgabe der Stadt war es, die Ideen umzusetzen und in ein machbares Gesamtkonzept einzubetten.

„Im Norden der Grünfläche entsteht ein Stadtteilhaus“, sagt Spiekermeier. Ähnlich wie im Röthelheimpark sollen die Kinder von dort die Spielgeräte und Sportmöglichkeiten auf dem Grünzug nutzen. Dazu zählen auch zwei Tischtennisplatten in unmittelbarer Nähe.

Der Grünzug fällt, dem bereits vorhandenen Gelände entsprechend, leicht Richtung Süden ab. Vom Gemeindehaus aus soll man später einmal das gesamte Gelände überblicken. Zu sehen ist dann auch die Doppelseilbahn. „Das ist ein großes Spielgerät, für das wir aufgrund der Lärmbelästigung viel Platz brauchen“, sagt Spiekermeier.

Ebenfalls zu den großen Spielgeräten zählt die Königinnenschaukel aus federnden und schwingenden Autoreifen, ähnlich der auf der „Handtuchwiese“ im Meilwald. Bei diesem Aktionsgerät gibt es nur drei Fixpunkte, alles andere pendelt mit.

„Noch unklar ist, wie genau der Rutschen-Turm aussehen soll“, sagt Spiekermeier. Allerdings soll er über zwei Rutschen verfügen. Eine auf zwei Meter Höhe, die andere auf vier bis fünf Meter. „Das wird auch eine Landmarke, die man vom ganzen Gelände aus sieht.“

Auch Slackliner bekommen einen Platz

Der Plan ist, einen Spielplatz für ältere Kinder zwischen sechs uns zwölf Jahren sowie einen Bereich für Kleinkinder mit einer Sandbaustelle zu schaffen. Damit sich die tobenden Sprösslinge nicht in die Quere kommen, sorgt ein kleiner Hügel für eine optische und auch räumliche Trennung.

Weiter im Süden entsteht der gewünschte Rodelhügel. „Mit südlicher Ausrichtung und einer Höhe von zwei bis 2,5 Metern nicht riesig, aber für unsere Winter wohl ausreichend.“ Im Sommer dient der Bereich als Ruhezone. Wie im gesamten Grünzug auch gibt es dort barrierefreie Wege und seniorengerechte Sitzplätze in verschiedenen Höhen. Grillen allerdings ist nirgends erlaubt.

Neben diesem inaktiven Bereich folgt die Ballspielwiese, allerdings ohne Fußballtore. Durch einen Bolzplatz hätte der Lärm die Anwohner zu sehr belästigt. „Aber der Rasen wird besonders gepflegt, damit man dort gut kicken kann“, sagt Marco Müller von Stadtgrün. Ebenfalls in diesem Bewegungsbereich, den Kinder und Erwachsene gleichermaßen nutzen können, entstehen Slackline-Pfosten. Ob auch ein Bewegungsparcours mit weiteren Geräten hinzukommt, steht noch nicht fest.

Umrahmt wird der Grünzug von einer sogenannten Fettwiese, einer ökologisch hochwertigen, nährstoffreichen Blumenwiese. Im Sommer solleb dort bunte Blumen blühen. Doch vor allem ist dieser naturnahe Bereich wichtig für das Ökosystem, beispielsweise für Bienen. Infotafeln weisen die Spaziergänger auf diese Besonderheit hin. Es ist immerhin die erste Fettwiese in dieser Größenordnung in Erlangen.

Kosten lässt sich das die Stadt Erlangen, die den Grünzug samt Spielgeräte alleine finanziert, insgesamt 845 000 Euro. Anschließend entstehen jährlich 54 000 Euro Folgekosten für den Grünflächenunterhalt. Viel Geld. „Aber Erlangen ist eine familienfreundliche Stadt“, sagt Müller. In der Innenstadt gebe es zu wenig Freiflächen, in Büchenbach hingegen könne man bei der Planung der Neubaugebiete gleich darauf achten, genügend Freiraum zu schaffen.

„Noch wirkt der Platz wie tot. In zehn Jahren aber, wenn die neuen Baugebiete fertig sind, wohnen hier viele Familien.“ Ringsum gibt es wenige Freiflächen, dafür viele Häuser und landwirtschaftlich genutzte Felder. Der Plan einer von einer Blumenwiese umrundeten Oase zum Entspannen, Spielen und Sporttreiben ist also gar nicht so verkehrt.

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