#Erlangen bietet weit mehr als den Schlossgarten

12.2.2016, 12:00 Uhr
#Erlangen bietet weit mehr als den Schlossgarten

© Christian Wolff/privat

Erst auf den zweiten Blick tauchen die Bild-Perlen auf: Kunstvolle Eingangstüren, Aufnahmen aus dem Botanischen Garten oder ein Post-Briefkasten, der mit der Aufschrift „Nur Liebesbriefe“ versehen ist. Denn wer bei Instagram nach dem Stichwort („Hashtag“) #erlangen sucht, findet zunächst eine Menge Bilder, die das Klischee einer oberflächlichen Foto-Plattform bestätigen: selbstverliebte Porträts junger Erlanger mit Schnute, Selfies aus dem Fitness-Studio und dazu noch eine Hand voll sogenannter „Food-Pics“. Der Eindruck, der sich Menschen zeigt, die auf Instagram nach Erlangen suchen, ist noch nicht sonderlich vorteilhaft.

Dabei bietet Instagram weit mehr als die Möglichkeit, eine narzisstische Prägung auszuleben. Fotografen – egal ob mit der Handykamera oder Spiegelreflex ausgestattet – veröffentlichen dort ihre Aufnahmen und tauschen sich aus. Besonders in der Nachbarstadt Nürnberg, wo die Stadtverwaltung in Sachen Instagram eine Vorreiterrolle in ganz Deutschland eingenommen hat, zeigt sich das volle Potenzial: Eine Gemeinschaft ist entstanden, Fotografen treffen sich zu gemeinsamen Streifzügen durch Stadtviertel. Auf Instagram zeigen sie eine alternative, nicht vom Tourismus geprägte Wahrnehmung ihrer Stadt. Das Bild einer Stadt ist in Zeiten der Digitalisierung nicht mehr nur von Postkarten und Bildbänden geprägt.

Orte, die man so nicht kennt

Das hat auch die Stadtspitze Erlangens erkannt. Oberbürgermeister Florian Janik nutzt Instagram zwar nicht selbst, hat das Medium jedoch im Blick: „Mich interessiert die ungewöhnliche Perspektive: Auf Orte, die man vielleicht gar nicht kennt, und auf das Leben in unserer Stadt.“

#Erlangen bietet weit mehr als den Schlossgarten

© Christian Wolff/privat

Auch Christian Wolff ist ein begeisterter Instagram-Nutzer (@wolffch). Er ist Administrator der Foto-Community @igerserlangen und Initiator des Wettbewerbs #erlangenshots, der dem Vorbild Nürnbergs folgt. „Wir können das Bild von Erlangen auf Instagram verändern“, ist er überzeugt.

Gemeinsam mit der Stadt Erlangen, der Uni, der Stadtbibliothek, dem E-Werk, dem Stadtmuseum und auch dem Kunstpalais sollen jetzt besonders „schöne Impressionen“ ausgewählt und ausgestellt werden, „die man als Eingeborener und auch als Zugereister vielleicht gar nicht so kennt“, so Wolff. Denn Erlangen hat weit mehr Motive zu bieten als den Schlossgarten und die Orangerie.

Neben den klassischen Motiven (auch Sonnenuntergänge in jeder erdenklichen Farbnuance sind beliebt) findet sich beispielsweise auch ein Bild von der Geschäftsstelle der Erlanger Nachrichten. Aber – ganz klar – die Vorlieben liegen bei jedem Betrachter woanders. Der Oberbürgermeister schätzt beispielsweise „die neue Perspektive auf vermeintlich Altbekanntes“.

Eigene Wahrnehmung geändert

Christian Wolff kann dem nur zustimmen. Seine Favoriten sind besonders die Bilder vom „Gummi-Wörner“ sowie die „tollen Hinterhof- und Dachansichten Erlangens“. Auch aus Bruck hätte er schon schöne Motive gesehen: „Ich bin zwar in Erlangen geboren und in der Innenstadt aufgewachsen, aber lerne durch Instagram meine Stadt ganz neu kennen.“

Außerdem, fügt Christian Wolff hinzu, hat sich auch seine eigene Wahrnehmung durch die Aufnahmen mit dem Smartphone geändert: „Der Blick ändert sich, ich schaue viel mehr auf die Feinheiten.“

Am Wettbewerb teilnehmen kann jeder Instagram-Nutzer, der seine Erlangen-Bilder bis zum 1. März diesen Jahres mit #erlangenshots markiert. Ab dann wählt eine Jury, bestehend aus dem Erlanger Oberbürgermeister Florian Janik, dem ehemaligen EN-Fotografen Bernd Böhner, Amely Deiss vom Kunstpalais, sowie den Instagramern Michaela von Aichberger und Stephan Sachs die besten Bilder aus.

Die schönsten Fotografien werden schließlich vom 14. April an bis zum 10. Mai in der Stadtbibliothek ausgestellt — dann allerdings nicht mehr digital, sondern ganz klassisch aufgezogen.

Die Veranstalter auf Instagram:

@igerserlangen

@erlangen.de

@vhserlangen

@uni_fau

@stadtmuseum_erlangen

@stabi_erlangen

@city_erlangen

@kunstpalais

@ewerk_erlangen

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