Erlangen bleibt zweitsicherste Großstadt in Bayern

27.4.2017, 18:00 Uhr
Erlangen bleibt zweitsicherste Großstadt in Bayern

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Dieses Ergebnis sei angesichts der Eckdaten "umso erfreulicher", sagte der Leiter der Polizeiinspektion Erlangen-Stadt, Polizeidirektor Peter Kreisel. Schließlich gibt es in der Stadt mit 112 023 Einwohnern mit Erstwohnsitz (insgesamt 126 752, wenn man Zweitwohnsitze miteinbezieht) etliche Vergnügungsmöglichkeiten wie Diskos, Gaststätten oder die Bergkirchweih. Die Aufklärungsquote ist mit 62,2 Prozent hoch (Vorjahr 62,8 Prozent).

Auch bei der Anzahl der Delikte pro 100 000 Einwohner (nach Abzug ausländerrechtlicher Verstöße) liegt Erlangen mit 5687 hinter Fürth (4792). Zum Vergleich: Nürnberg liegt im Bereich Anzahl der Delikte je 100 000 Einwohner bei 9018.

Bei den sogenannten Straftaten gegen das Leben führt die Statistik im vergangenen Jahr zwei Fälle auf. Allerdings handelt es sich dabei um einen Tatbestand, erläuterte der Leiter der Kriminalpolizeiinspektion, Kriminaloberrat Uwe Jornitz. Bei dem Fall Anfang 2016 hatte ein 15-Jähriger seine Stiefmutter mit Messerstichen und Schnitten schwer verletzt. Nach der Auseinandersetzung attackierte der Jugendliche zudem eine Nachbarin. Beide Frauen mussten mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

2016 gab es zwölf Vergewaltigungen (Vorjahr: zehn), wovon drei sich als "unzutreffend" herausstellten und eine "vorgetäuscht" war. Es handelte sich überwiegend um "Beziehungstaten". Polizeichef Kreisel stellte klar: "Einen Täter, der überfallartig im Freien auf sein Opfer wartet, hatten wir somit 2016 kein einziges Mal."

2016 gab es elf Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern (Vorjahr 13) sowie zwölf Straftaten im Zusammenhang mit Pornographie, davon zehn Fälle Kinder- und Jugendpornographie.

Nicht aufgeführt sind in der Kriminalstatistik 15 Fälle von sexueller Beleidigung während der Bergkirchweih (darunter fällt etwa Anfassen). In etlichen Fällen sei kein Strafantrag gestellt worden, sagte Kreisel. Mit 2627 Diebstahlsdelikten (Vorjahr: 2841) ist das Vergehen in fast allen Segmenten rückläufig.

Wenige Wohnungseinbrüche

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist mit 46 für eine Großstadt "verschwindend gering", sagte Kreisel, zumal fast die Hälfte "im Versuchsstadium" stecken geblieben sei.

2016 gab es 796 Körperverletzungsdelikte (Vorjahr: 785), wovon es sich bei 160 Taten um Gefährliche bzw. Schwere Körperverletzung handelte; in 596 Fällen handelte es sich um einfache Körperverletzung. Zwölf Prozent der gesamten Körperverletzungsdelikte stehen im Zusammenhang mit der Bergkirchweih.

60 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung fanden im öffentlichen Raum statt.

Bei den Straftaten hat sich der Anteil ausländischer Tatverdächtiger von 884 (27 Prozent) 2010 auf 1216 (41 Prozent) 2016 erhöht. Dabei ist die Zahl der tatverdächtigen Asylbewerber und Flüchtlinge zwischen 2015 und 2016 von 338 (elf Prozent) auf 311 (zehn Prozent) zurückgegangen. Die Zahl anderer ausländischer Tatverdächtiger (etwa Touristen, EU-Bürger) ist hingegen im gleichen Zeitraum von 741 (24 Prozent) auf 868 (29 Prozent) gestiegen.

Bei den Körperverletzungsdelikten hat sich die Zahl der tatverdächtigen Asylbewerber und Flüchtlinge von 45 im Jahr 2015 auf 101 im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt.

42 Prozent der tatverdächtigen Zuwanderer hatten ihren Wohnsitz nicht in Erlangen, sondern im übrigen Bayern. Für Kreisel ist das ein Stück weit Grund zur Entwarnung: "Es zeigt, dass die hier lebenden Zuwanderer seitens der Stadt und der Polizei gut betreut werden."

Der Sicherheitsstandard sei schon gut, sagte Kreisel. Dennoch habe die Polizei noch viel zu tun: "Wir müssen unermüdlich unserer Polizei- und Sicherheitsarbeit fortsetzen", sagte der den Erlanger Nachrichten. Wichtig sei dabei die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, etwa der Stadt. 

SHARON CHAFFIN

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