Erlangen: Brauerei Weller will in die Thalermühle

29.5.2017, 06:30 Uhr
Erlangen:  Brauerei Weller will in die Thalermühle

© Foto: Peter Millian

Eine Bestätigung für das Gerücht, das sowohl die Spatzen von den Dächern pfeifen als auch die Störche von den Nestern klappern, gibt es aber offiziell noch nicht. "Wir wollen erst einmal rechtsgültige Verträge haben", sagen Aufsichtsratsmitglied Klaus-Dieter Sahrmann und der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas A. H. Schöck, "zudem wollen wir erst einmal unsere Genossenschaftsmitglieder unterrichten."

Wie aber Geschäftsleute aus der Altstadt sowie Beobachter der Erlanger Brau-Szene sagen, ist das "Geschäft" schon in trockenen Tüchern – was in der Genossenschaft nicht direkt dementiert wird. Eine gemeinsame Sitzung von Vorstand und Aufsichtsrat am heutigen Abend wird wohl Klarheit bringen.

Damit scheint ein jahrelanges Tauziehen um den Umbau der Altstadtmarktpassage als Voraussetzung für den Start der Genossenschaftsbrauerei beendet zu sein. Noch auf der Versammlung der Brauereigenossenschaft im Mai 2015 war die Altstadtmarktpassage als favorisierter Standort gehandelt worden – auf der Versammlung war mit dem Vorstandsmitglied Claus-Dieter Trapp auch ein Vertreter der Immobilie, der Investorengruppe "Brack Capital Properties", vertreten gewesen.

Danach konnte der Genossenschaftsvorstand mit Braumeister Martin Nagel und seinem Stellvertreter Achim von Flatow in Rundbriefen immer nur mitteilen, dass es sich noch "ein wenig zieht", dabei hatte die Brauereigenossenschaft längst Baupläne bei der Stadt vorgelegt, die von deren Bauamt "abgesegnet" worden waren. Eine Modellzeichnung der künftigen Brau-Gaststätte mit Biergarten im Eingangsbereich der Altstadtmarktpassage war längst in der Öffentlichkeit.

Hatte es ursprünglich die Überlegung gegeben, mit dem Bau der Genossenschaftsbrauerei auch eine Neugestaltung des Areals "Altstadtmarktpassage" zu beginnen, so sind dort ansässige Geschäftsleute nun enttäuscht.

Dem Mitbegründer, Namensgeber und stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden der Brauerei-Genossenschaft, Hans Kurt Weller – seine Vorfahren betrieben einst eine gleichnamige Brauereiwirtschaft –, war es ein Anliegen, mit einer Brauereigaststätte Impulse zur Entwicklung der nördlichen Innenstadt zu setzen. Er hatte allerdings nach der über zwei Jahre dauernden "Hängepartie" mit anderen Standorten geliebäugelt, auch wenn sich keine konkreten Pläne – beispielsweise im Viertel auf der nördlichen Stadtmauer – ergaben.

Mit der Thalermühle wäre die Braugaststätte zwar auch nicht im Altstadtzentrum gelandet, trotzdem aber fußläufig gut zu erreichen. Und sie hätte zudem anderen Vorzüge: Die Lage im Grünen, das Fehlen von beschwerdefreudigen Nachbarn, eine gute Erreichbarkeit auch für motorisierte Gäste. Und die Nachbarschaft zu den Künstlern in ihren daneben liegenden Ateliers müsste auch kein Nachteil sein.

 

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