Erlangen: Burgberg-Bewohner suchen (Aus-)Weg

5.8.2015, 12:00 Uhr
Erlangen: Burgberg-Bewohner suchen (Aus-)Weg

© Berny Meyer

Noch unter der alten Stadtregierung hatte der Bauausschuss im März 2013 den Antrag, das Wegstück unterhalb des Musikinstituts am Burgberg „herzurichten“, abgelehnt. Dabei ging es darum, den Weg „rechtlich öffentlich“ zu machen. „Der Trampelpfad“, so Josef Weber, Referent für Planen und Bauen, wurde auf gewisse Standards hin überprüft und sollte gegebenenfalls verändert werden. Letztendlich hätten Maßnahmen, wie etwa die Abholzung von Bäumen oder das Abgraben des Hanges, ergriffen werden müssen, um den Weg „öffentlich“ machen zu können. Aus diesem Grund hatte man sich gegen die Lösung entschieden. Der „Trampelpfad“ sollte „Trampelpfad“ bleiben. Die Entscheidung fiel dabei auch aus finanziellen Gründen: Es waren „Kostenargumente, die dazu bewogen haben, den Antrag abzulehnen“, so Oberbürgermeister Florian Janik. Jedoch war auch die „fehlende Verkehrsbedeutung“, wie es im Gutachten heißt, ausschlaggebend. Ein Argument, das für die Anwohner aber völlig unverständlich ist: Der „beschränkt öffentliche“ Weg wurde ihrer Ansicht nach von vielen Menschen mehrmals am Tag genutzt. Gerade, weil das Wegstück relativ eben war, gingen ihn besonders Senioren und Frauen mit Kinderwagen, da sie sich dort deutlich sicherer fühlten.

Eine neue Situation war entstanden, als im Dezember des vergangenen Jahres, das betroffene Wegstück gänzlich gesperrt wurde — und gesperrt blieb. Die entlang des Weges unterhalb der Musikschule verlaufende Sandsteinmauer saniert werden. In die Jahre gekommen, sollte das Gemäuer erneuert werden, vor allem da es zur Stabilisierung des Hanges beiträgt. Eine akute Gefahr eines Rutschens der Mauer hätte aber nie bestanden, wie Weber verdeutlicht.

Zur Verstärkung wurden anschließend Gabionen entlang des Weges aufgestellt — quaderförmige, mit Steinen gefüllte Drahtkörbe. Die, durch die Gabionen entstandene Mauer stützt zwar die alte Sandsteinmauer, blockiert somit aber das betroffene Wegstück.

Die aktuelle Lage erscheint für einige unzumutbar. So müssen die Anwohner nun das steile Wegstück nach unten gehen. Ein Geländer ist zwar vorhanden. Nach Aussage der Betroffenen kann es aber nicht zum Festhalten genutzt werden, da Fahrräder daran abgestellt werden. Außerdem wird der Weg nicht geräumt: „Ich bin hier schon ausgerutscht. Mit Kinderwagen“, meint eine Anwohnerin.

Und doch scheint es eine Lösung zu geben. Statt unterhalb des Musikinstituts ist es möglich, direkt an dem Gebäude vorbei über den Parkplatz zu gehen. Diese Option hatten die Anwohner bis Ende März auch genutzt, dann aber wurde auch hier der Zugang gesperrt: Musikinstitutsleiter Tilmann Stiehler sah vor allem die Sicherheit seiner jungen Schüler in Gefahr: „Hier kamen oft Radfahrer um die Ecke gerast.“

Grundsätzlich ist die Möglichkeit, den „Privatweg“ vor dem Gebäude in einen öffentlichen Fußweg zu verwandeln, aber nicht ausgeschlossen. Die Umstände „werden momentan noch geprüft“, erklärt Rudolf Sperber, Leiter des Tiefbauamtes.

Zu den Öffnungszeiten des Musikinstituts soll der Weg jetzt für jeden zugänglich gemacht werden. Auch hierbei müssen allerdings alle rechtlichen Standards beachtet werden.

In Anbetracht der zusätzlichen Rutschgefahr erklärt Oberbürgermeister Janik: „Bevor der Winter kommt, wollen wir eine Lösung haben“.

Bis „der neue Weg verkehrstauglich ist“, bleibt abzuwarten, klar ist aber: „der alte Pfad bleibt nicht begehbar“, sagt Josef Weber.

 

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