Erlangen: Ein "sehr schöner Beruf" mit Perspektiven

21.7.2018, 19:00 Uhr
Erlangen: Ein

© Ilona Hörath

Anna-Maria Exner ist sportlich, ziemlich sportlich. Viele Jahre spielte sie in ihrer Freizeit Fußball. Sport – und Physiotherapie? Das passt doch gut zusammen, dachte sie sich, als sie nach dem für sich passenden Beruf suchte. Also auf zur Probezeit in die Physiotherapieschule. "Das war sehr interessant, aber echt viel Stoff", sagt Exner. Viel wichtiger aber war: "Es lag mir einfach nicht. Dann hab ich mir Plan B überlegt." Weil die 21-Jährige gerne "mit Menschen zu tun hat", wie sie sagt, und dem Thema Haar und Schminken nicht gänzlich abgeneigt ist, stand bald fest: Sie wird Friseurin. Im September startet sie im Erlanger Friseursalon Haarpracht ins dritte Ausbildungsjahr.

"Das ist ein sehr schöner Beruf", sagt Anna-Maria Exner. Wohlwissend, dass er nicht zu den gefragtesten Ausbildungsberufen gehört. "Schlechtreden finde ich nicht gut", sagt sie. Wer zweifelt und nicht weiß, für welchen Beruf er sich entscheiden soll, dem rät sie: "Man soll sich für genau den Beruf entscheiden, den man für richtig hält."

Dass Exner die für sie richtige Wahl getroffen hat, begründet sie aber auch mit den beruflichen Perspektiven. "Viele wissen nicht, dass man sich in dem Beruf weiterentwickeln kann." Dass die Friseurgrundausbildung zum Beispiel der erste Schritt in Richtung Visagistin oder Maskenbildnerin sein kann. Oder man mit einem Dualen Studium später in der Industrie die Möglichkeit hat, Haarpflegeprodukte zu entwickeln.

Sobald Anna-Maria Exner ausgelernt hat, will sie aber erst einmal Berufserfahrung sammeln. So erzählt sie von ihrer Ausbildung. "Ich durfte schon ziemlich früh Farbe auftragen", berichtet Exner. Sie lernte, welche Shampoos, Pflegeserien und sonstigen Haarverschönerungs- und Hautpflegemittel zum Einsatz kommen, darunter auch biozertifizierte Naturprodukte. Welche Produktlinien es gibt, um etwa Kunden mit Allergien beraten zu können, und was für ein schönes Makeup wichtig ist, wenn dies die Kundin wünscht.

Einmal pro Woche gibt es in ihrem Salon, zusätzlich zur Berufsschule, außerdem einen Übungsabend mit Trainer. "Da lernen wir das Schneiden." Und mit Unterstützung einer erfahrenen Kollegin übt sie, kunstvolle Hochsteckfrisuren zu zaubern.

Wichtig sei es, nicht nur ein Vorstellungsvermögen zu haben, um chice Frisuren zu gestalten. Sondern auch Ideen zu entwickeln, "welche Farbe zum Kunden passen könnte oder welcher Haarschnitt." Anna-Maria Exner sagt: "Man muss offen und kreativ sein und reden können." Davor sollte man keine Angst haben. Und man müsse "sich selbst vertrauen und an sich selbst glauben." Gerade dann, wenn ein Kunde mal nicht zufrieden sein sollte. "Dann fragt man den Kunden, warum es nicht passt, oder ob er es sich anders vorgestellt hat."

Fragt man die angehende Friseurin, was sie an ihrem Beruf eher weniger mag, muss sie nicht lange nachdenken: "Wenn die Mixecke bis oben hin voll ist!" Und all die Farbbecher gründlich und von Hand geputzt werden müssen. Das gehört eben dazu. "Aber eigentlich ist das gar nicht so schlimm."

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