Erlangen: Experten erforschen unsere Sinne

13.11.2018, 17:00 Uhr
Erlangen: Experten erforschen unsere Sinne

© Torsten Hanspach

Im Fraunhofer Institut IIS in Tennenlohe versuchte eine hochkarätige Expertenrunde, Antworten auf die Frage zu finden, wie die menschliche Wahrnehmung digitalisiert werden kann und welche Auswirkungen dies ethisch und emotional hat.

In der Eröffnungsrede erläuterten Prof. Albert Heuberger, Institutsleiter Fraunhofer IIS, und Prof. Reinhard Lerch, Dekan der Technischen Fakultät der FAU, welche Bedeutung die Sensorik, die Technik der Wandler bereits heute in alle Fachgebieten hat. Anschließend führte Andreas Gundelwein vom Deutschen Museum die Zuhörer auf eine spannende Reise zwischen Science und Fiction.

"Science oder Fiction" ist auch das Motto des Deutschen Museums in Nürnberg, das 2020 seine Pforten öffnen wird. Dort sollen rationale und emotionale Gegensätze aufgezeigt und die wissenschaftliche Evolution vom mittelalterlichen Wahrsager bis zu den Fantasien von StarWars interaktiv begreifbar gemacht werden.

In der angeregten Podiumsdiskussion lag der Fokus auf dem heutigen Stand der Sinnesforschung und -digitalisierung, den technischen Herausforderungen und der ethisch-emotionalen Einschätzung, inwiefern die zukünftigen Errungenschaften Vor- und Nachteile haben werden.

Die visuellen Sinne sind zusammen mit der Akustik heute am weitesten digital entwickelt. Herausfordernder sind vor allem das Riechen und Schmecken.

Prof. Andrea Büttner, Sensorikforscherin und Direktorin des Campus der Sinne von Fraunhofer und FAU, erklärte, das Gerüche heute bereits sehr gut molekular analysiert und aufgeklärt werden, es jedoch maschinell noch nicht umsetzbar ist, Gerüche mittels Sensor zu erkennen. Ein gutes Beispiel sei die Mischung aus gekochten Kartoffeln und Geranienblättern, deren Geruch dem von Fisch entspricht — ein Phänomen, das bis heute nicht aufgeklärt ist.

Die technische Nachbildung des Riechens sei zwar erstrebenswert, denkt man beispielsweise an verdorbene Lebensmittel, die durch Sensoren frühzeitig erkannt werden könnten, doch beinhalte der Weg dahin noch viele Herausforderungen, war sich die Expertenrunde einig.

Gut aufgestellt für diese Herausforderungen sehen FAU-Präsident Joachim Hornegger, und Albert Heuberger die in der Region ansässigen Fakultäten und Institute von FAU und Fraunhofer.

Um im internationalen Wettbewerb der angewandten Wissenschaften zu bestehen, ist vor allem die interdisziplinäre, lösungsorientierte Zusammenarbeit entscheidend, so das einhellige Fazit. Bereits heute arbeiten im Campus der Sinne alle fünf Fakultäten der FAU mit den Fraunhofer Instituten nahtlos zusammen, um die Digitalisierung der Sinne weiterzuentwickeln.

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