Erlangen: Fahrradfahrer haben häufig Schuld an Unfällen

14.4.2014, 05:55 Uhr
Fahrradfahrer gibt es in Erlangen zuhauf: Für die Polizei sind sie die Sorgenkinder.

© Erich Malter Fahrradfahrer gibt es in Erlangen zuhauf: Für die Polizei sind sie die Sorgenkinder.

Der Anteil der Unfälle mit Fahrradfahrern beträgt zwar nur 9,36 Prozent, an den 521 Unfällen im Stadtgebiet mit Personenschäden sind die Radler jedoch mit fast 50 Prozent beteiligt. Bei diesen 296 Fahrradunfällen waren 327 Fahrradfahrer (mit) beteiligt, und in den meisten Fällen mit anderen Verkehrsteilnehmern waren sie auch die Verursacher. Dabei wurden 257 Personen verletzt. Bei allen Unfällen zusammen wurden 593 Personen verletzt, „die Hälfte der Verletzten hätten wir nicht, wenn die Fahrradfahrer risikobewusster fahren würden“, meint Blöchl.

Analog zu den Zahlen im gesamten Freistaat und auch in Mittelfranken sind die Unfallzahlen in Erlangen im vergangenen Jahr wieder leicht angestiegen. 3163 Mal hat es hier im Jahre 2013 gekracht, 2012 war es „nur“ 3064 Mal. Eine 22-jährige Autofahrerin, ein gleichaltriger Autofahrer und ein 87 Jahre alter Fußgänger wurden bei drei Unfällen getötet. Die meisten Unfälle, nämlich 1403, wurden durch zu geringen Sicherheitsabstand verursacht. Unfälle, bei denen Alkohol der Grund war, sind von 46 im Jahr 2012 auf 36 zurückgegangen. Zehn Alkoholunfälle wurden dabei von Radfahrern verursacht. Insgesamt hat die Polizei in Erlangen im vergangenen Jahr allerdings 394 folgenlose Trunkenheitsfahrten zur Anzeige gebracht. In 215 Fällen sind Fahrradfahrer alkoholisiert erwischt worden. Insgesamt ist Alkohol im Verkehr aber rückläufig. Das führt Blöchl auf die polizeiliche Überwachungsstrategie zurück.

„Die Konsequenzen ihres Handelns machen sich die kontrollierten Verkehrsteilnehmer häufig nicht ausreichend bewusst“, sagt Roman Dittrich, Leiter des Sachgebiets Verkehr in der Polizeiinspektion. Immerhin würden abhängig vom Alkoholpegel Fahrverbote von bis zu drei Monaten ausgesprochen, ab 1,1 Promille gehe die Rechtsprechung grundsätzlich von absoluter Fahruntüchtigkeit eines Autofahrers aus. Das bedeutet: Der Führerschein ist weg und muss nach einer Sperrfrist neu beantragt werden, vorher ist jedoch verbindlich eine medizinisch-psychologische Untersuchung nötig.

Bei Fahrradfahrern geht die Rechtsprechung zwar noch ab einem Wert von 1,6 Promille von absoluter Fahruntüchtigkeit aus, jedoch weiß Roman Dittrich: Dieser Wert wird bald deutlich nach unten gesenkt. Schon heute aber werden Pedalritter ihren Kfz-Schein los, wenn betrunken unsicher im Fahrradsattel sitzen.

Ausgerechnet die scheinbar fitteste Altergruppe, die von 25 bis 64 Jahren, istb an den schwerwiegenden Unfällen und denen mit Personenschäden am häufigsten beteiligt. Allerdings ist dies auch die größte Gruppe.

Ein besonderes Augenmerk richtet die Polizei nach wie vor auf die Risikogruppe der „jungen Erwachsenen“ zwischen 18 und 24 Jahren. Sie waren an 151 der 521 Unfälle mit Personenschäden beträgt. Insgesamt aber ist deren Anteil an schweren Unfällen um 13 Prozent zurückgegangen. „Der Trend ist gut, aber leider sind zwei der drei tödlichen Unfälle dieser Gruppe zuzuordnen“, bedauert Blöchl.

Sehr viel Wert legt die Polizeiinspektion Erlangen auf die Präventionsarbeit. Die Jugendverkehrsschule leistet dazu einen bedeutenden Beitrag. Zudem gibt es eine Unfallkommission, in der Mitarbeiter der Straßenverkehrsbehörden und der Polizei zusammenarbeiten, um Unfallschwerpunkte zu beseitigen.

Viele Unfallfluchten

Unerklärlich ist für ihn die hohe Anzahl der Unfallfluchten. 784 Mal und damit 44 Mal häufiger als noch 2012 machten sich Unfallverursacher aus dem Staub. Der akribischen Arbeit der speziell ausgebildeten Unfallfluchtfahnder ist es zu verdanken, dass die Aufklärungsquote 41,58 Prozent beträgt. „Unfallfluchten, worunter auch sogenannte Parkrempler fallen, sind kein Kavaliersdelikt, es handelt sich vielmehr um Delikte nach dem Strafgesetzbuch“, mahnt Roman Dittrich. Drastische Strafen seien darum die Folgen.

Zwar gehen Blöchl und Dittrich aufgrund der vielen Einpendler, der über 100000 Arbeitsplätze in der Stadt und der zunehmenden Zahl von Studierenden davon aus, dass der Straßenverkehr und damit die Unfälle weiter zunehmen werden. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres ist die Zahl allerdings um rund zehn Prozent zurückgegangen.

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