Erlangen: Fitnessspritze für die Altstadtmarkt-Passage?

26.11.2013, 13:42 Uhr
Erlangen: Fitnessspritze für die Altstadtmarkt-Passage?

© Harald Sippel

Mit einem am Objekt selbst herzlich wenig interessierten englischen Pensionsfonds im Rücken dümpelte die Immobilie jahrelang vor sich hin – zu gut, um abgerissen zu werden, zu schlecht, um richtig in Schwung zu kommen. Zudem machten dem Altstadtmarkt neue Geschäftskonzepte wie die Grande Galerie, der Neue Markt und später die ErlangenArcaden zu schaffen

Da war die Einkaufspassage bereits fast 40 Jahre alt – 1975 war die an dieser Stelle erbaute Henninger-Brauerei abgerissen worden,war nur noch die unter Denkmalschutz stehende Fassade (an der Hauptstraße) der Einkaufspassage stehen geblieben.

Seit über einem Jahr gehört der Markt einem neuen Investor (Brack Capital Properties in Hamburg), der mit dem Center-Manager Bruno Plein auch einen Ansprechpartner vor Ort hat und offenbar daran interessiert ist, die Immobilie wieder aufzumöbeln Im Sommer des Jahres gab es erste Schritte dazu – es wurden Bäume gepflanzt, ein neues Lichtkonzept sollte für Stimmung sorgen, neue Sitzgelegenheiten zum Verweilen einladen. Vor allem aber sollen attraktive Läden die Passage wieder zu einer gefragten Adresse machen.

All dies bestätigte Bruno Plein nun auch bei einer Diskussionsveranstaltung in der Reihe (Alt)Stadt-Dialoge im Stadtmuseum. Altstadtfreunde, „die auch Verantwortung übernehmen“ (wie es Stadtplanungsreferent Josef Weber eingangs forderte), waren an diesem Abend viele da – zumindest gab es kaum zu zählende Verbesserungsvorschläge, von der Wandbegrünung bis zur Geschäftsauswahl.

Für Plein, der Verhandlungs- und Kooperationsbereitschaft erkennen ließ, muss für eine runderneuerte Altstadtmarktpassage ein Konzept her, in dem auch der „Anker-Mieter“, der Handelshof (als „Kaufland“ bis 2007 auch der Eigentümer der gesamten Passage), einen Platz einnimmt.

Eine Machbarkeitsstudie soll nun bestätigen, was Plein bereits vermutet: Regionaler und hochwertiger Einzelhandel soll das Rückgrat der Passage bilden, eine gepflegte Gastronomie soll neue Kundschaft ansprechen, ein kulturelles Rahmenprogramm (französische Woche, Open-Air-Konzerte und Theatergastspiele) soll neues Publikum anziehen, eine Aufhübschung den Aufenthalt angenehm machen. Sogar an ein Hotel hat der Investor laut Plein schon gedacht.

„Allein geht es nicht“

Der Center-Manager ist aber auch davon überzeugt, dass der Altstadtmarkt allein die Geschäfts- und Umsatzflaute in der Altstadt nicht beenden kann – frischer Wind müsse auch von anderer Seite kommen, vom benachbarten Einzelhandel ebenso wie vom City-Management, das Plein für eine Kooperation gewinnen will.

Trotz aller Vorschläge überwiegt die Skepsis im interessierten Publikum. Ob nicht die dürftige Architektur selbst ein Hinderungsgrund für eine Umgestaltung sei, wurde gefragt, und ob nicht erst ein Architekturwettbewerb neue Möglichkeiten aufzeige.

Zudem gab es jede Menge Vorschläge, von einer Markthalle bis zur Begrünung, von einem Kinderspielplatz bis zur Gastronomie mit Außenbestuhlung, von der Wiederauferstehung des Brauwesens bis zur Gestaltung des Passageneingangs. Chefplaner Weber: „Es herrscht großes Interesse, aber auch große Ungeduld.“

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