Erlangen: Grundsteinlegung 4.0 für Campus der Zukunft

10.12.2016, 06:00 Uhr
Erlangen: Grundsteinlegung 4.0 für Campus der Zukunft

© Foto: Harald Sippel

Spektakuläre Animationen und Kamerafahrten: Der virtuelle Rundgang verschlug manchem Gast bei der Grundsteinlegung für das Siemens-Campus genannte neue Forschungs- und Entwicklungszentrum die Sprache. Man sei auch mächtig stolz, so Zsolt Sluitner, CEO von Siemens Real Estate und damit oberster Immobilienverantwortlicher des Weltkonzerns, dass es jetzt los geht – knapp drei Jahre nach Unterzeichnung der Grundsatzvereinbarung. Der Siemens-Campus sei gut für Siemens und gut für die Stadt, sagte er weiter.

Enormes Investitionsvolumen

Unterschiedliche Forschungs- und Entwicklungsabteilungen sollen auf dem Areal zusammengeführt werden und ein direkter und intensiver Austausch zwischen Experten aus den unterschiedlichsten Geschäftsfeldern stattfinden. Das enorme Investitionsvolumen, so der scheidende Technik-Vorstand der Siemens AG, Prof. Siegfried Russwurm, sei ein klares Bekenntnis zur Stadt Erlangen, aber auch zur Metropolregion. „Wer 500 Millionen Euro investiert, der will bleiben“, sagte er.

Mit dem Campus sollen aber auch starre Strukturen aufgebrochen und Freiräume für eine neue, offene Art der Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Innovationen geschaffen werden. „Modern, zukunftsorientiert und vernetzt“, wie Russwurm sagte. Mit dem Siemens-Campus, so der Technik-Vorstand weiter, werde das Forschungsgelände im Süden von Erlangen in den kommenden Jahren Zug um Zug zu einem der modernsten Standorte von Siemens weltweit umgestaltet. Zum Einsatz kommt dabei modernste Gebäude- und Energietechnik aus dem eigenen Haus. Der Campus erhält außerdem ein Fernkälte- und Fernwärme-Konzept, das CO2-neutral betrieben wird.

Gleichzeitig öffnet sich der bislang für Nicht-Siemensianer zugängliche Standort und „wird Erlangen um einen neuen Stadtteil bereichern“. Russwurm: „Wir laden Hochschulinstitute, aber auch Partnerunternehmen ein, sich auf dem Campus niederzulassen.“

Der Siemens-Campus sei darüber hinaus ein wichtiges Signal für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Bayern, ergänzte Bayerns Innen- und Bauminister Joachim Herrmann. Er überbrachte in Vertretung des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer dessen Grüße.

Die Strahlkraft des neuen Südgeländes reiche weit über Deutschland hinaus. „Wir sind stolz darauf, dass Siemens diese Investition in Erlangen tätigt“, so Herrmann.

Erlangens Stadtoberhaupt, Oberbürgermeister Florian Janik, blickte zunächst in die Historie des Siemens-Südgeländes: „Vor 65 Jahren hat schon einmal Siemens mit der Gründung des Forschungszentrums für Starkstromtechnik Geschichte geschrieben“, sagte er. Jetzt gelte es den nächsten Schritt zu tun.

Janik wies dabei auch auf die Wachstumschancen für die Stadt hin: „Mit dem Siemens-Campus entsteht ein komplett neuer, lebendiger Stadtteil, von dem alle Bürger profitieren werden.“ Was im Süden Erlangens passiere, sei die größte Veränderung in der Geschichte der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg.

Der Siemens-Campus entsteht nach einem Entwurf des Frankfurter Architekturbüros KSP Jürgen Engel Architekten. Das erste Modul, das bis 2020 bezugsfertig sein soll, umfasst acht Bürogebäude, drei Parkhäuser sowie eine Kantine für rund 7000 Mitarbeiter. Anschließend folgt das zweite Modul, in dem auch das neue Siemens-Wahrzeichen Erlangens, ein 73 Meter hohes Hochhaus, entsteht.

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