Erlangen: Helmut Haberkamm und Winni Wittkopp überzeugten

6.5.2014, 06:00 Uhr
Grandioser Auftritt der Skinny Winni Band zusammen mit dem Dialektpoeten Helmut Haberkamm im "fifty fifty".

© Harald Sippel Grandioser Auftritt der Skinny Winni Band zusammen mit dem Dialektpoeten Helmut Haberkamm im "fifty fifty".

„A Lied mit am Trieb/ a Lied mit am Schwung/ a Lied mit am Pfiff/Ja, des hält fei jung!“ Ein Song zum Auftakt als ideales Motto für den musikalisch-literarischen Abend von Helmut Haberkamm und Winni Wittkopp mit seiner „Skinny Winni Band“ im proppenvollen „fifty fifty“.

Jung geblieben ist Winfried „Winni“ Wittkopp, der kurz vor dem Sprung aus dem Ensemble des Theaters Erlangen in den Ruhestand steht, ohnehin. Ein Mensch mit Pfiff ist er zudem. Eine Charakter-Kombination, die sich bei der Zusammenarbeit des Musikers, Schauspielers und Bildenden Künstlers - der während der Veranstaltung von Erlangens Kulturreferenten Dieter Rossmeissl als „Künstler des Monats April 2014 der Metropolregion Nürnberg“ ausgezeichnet wurde - bestens entfalten kann. Wenn zudem mit Pianist Arne Unbehauen, Bassist Andy Dorn und Schlagzeuger Sinisa Mandic ausgewiesene Rock’n’Roll-Experten mit am Start sind, ergibt das die besten Voraussetzungen zum „Rock’n um die Glock’n“.

Musik und fränkische Poesie gehen hier wie ein verliebtes Pärchen Hand in Hand. Alle Texte stammen an diesem Abend von Helmut Haberkamm. Da wird dann die „raddnscharfe Schneggn“ aus der Tennenloher Radiologie-Praxis besungen oder ein Hoch aufs „Bier mit am Trieb“ angestimmt. Nicht zu vergessen Deftiges wie „Mei Schwaas und mei Schiess“.

Ein „Sauhund“ hat den Blues

Hinzu kommen Übertragungen bekannter Songs der Pop-Historie: „Bird Dog“ von den „Everly Brothers“ wird zum „Sauhund“ und Eric Claptons „Nobody knows you when you’re down & out“ wird zu „Ka Sau kennt Di, wenn’s da saudreggad gehd“. Pianist Unbehauen, Bassist Dorn und Schlagzeuger Mandic grooven dazu angenehm unaufdringlich und konzentriert.

In Verbindung mit dem Streifzug von Blues über Rock und Swing kann sich die Kraft des fränkischen Dialekts ideal entfalten. Zwischen den Songs hat immer wieder Helmut Haberkamm Kurzauftritte. Was anfangs noch wie ein Fremdkörper, der die Musik ausbremst, wirkt, verwandelt sich schnell in eine passende Ergänzung. Vor allem die nostalgischen Episoden über fränkische Originale, die wie „angesengte Giggala“ über die Tanzböden hüpfen, treiben dem Publikum die Lachtränen in die Augen.

Rock’n’Roll und Franken passen eben einfach zusammen.

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