Erlangen: Idee für eine erlebnisreiche Talquerung

20.11.2014, 17:29 Uhr
Erlangen: Idee für eine erlebnisreiche Talquerung

© Foto: Harald Sippel

Im Infozentrum der Brauerei-Genossenschaft Weller im Altstadtmarkt hat die jungen Architektin Carina Drechsler ihre Masterarbeit ausgestellt, die sich genau dieses Problems annimmt. Das Projekt „Erlangen Quer“ wurde als Master-Arbeit („Thesis“) an der Technischen Hochschule Nürnberg im Masterstudiengang Architektur verfasst. Die Arbeit zeigt, wie sich Carina Drechsler eine Querung des Talgrundes auf im Wortsinne neuer Grundlage vorstellt – auf einer aufgeständerten Plattform nämlich.

Die Ausgangslage ist bekannt: Das Stadtgebiet wird durch die Regnitz, und die sie umgebenden Auen in zwei flächenmäßig etwa gleichgroße Hälften geteilt, die sich aber in verschiedenen Bereichen wie Infrastruktur, Vernetzung, Kultur und Urbanität stark von einander unterscheiden.

Verbesserte Situation

Mit dem Projekt „Erlangen Quer“ untersucht die Architektin, wie durch die Einrichtung einer gut geplanten Querverbindung von Ost- und Weststadt verschiedene Situationen in Erlangen nachhaltig verbessert werden könnten. Hauptanliegen von „Erlangen Quer“ ist eine belebte und attraktive Querverbindung von Alterlangen in die Innen- und besonders Altstadt für Fußgänger und Radfahrer.

Das wirft laut Carina Drechsler weitere Fragen auf, auf die ihre Lösung mit der breiten Plattform quer durch den Regnitzgrund die Antwort wäre. Vor allem sieht ihr Entwurf auch vor, den aktuell lediglich zum ebenerdigen Parken genutzten Großparkplatz umzubauen und den Bedarf an Wohn- und Gewerbeflächen im Stadtgebiet weiter zu decken – ein Plan, zu dem sich die Stadtplanung auch bereits einige Gedanken gemacht hat, der auch in den Köpfen vieler Stadträte spukt.

Und: Wie kann der Nutzungskonflikt zwischen Erholungssuchenden und Landwirtschaft entschärft, kann der Regnitzgrund zu einem attraktiven Naherholungsbereich werden, ohne den Naturschutz zu gefährden? Und schließlich: Wie kann bei den großen „Barrieren“ im Stadtraum, der Auto- und der Eisenbahn die abschottende Wirkung entschärft werden?

Drechsler Projekt knüpft dort an, woran die Verkehrsplanung bisher gescheitert ist: Am östlichen „Kopf“ des Kosbacher Damms. Von dort aus windet sich ihre Plattform bis zur Altstadtmarktpassage, die in ihrem Plan zur „Altstadtpassage“ wird, weil ein umgebauter Altstadtmarkt auch nicht mehr die Mauerwirkung nach Westen haben müsste.

Zwei „Trittsteine“

Zudem sieht ihr Entwurf zwei „Trittsteine“ vor: Den ersten Trittstein bildete demnach eine „Kulturinsel“ in der Regnitz (das ehemalige Campingplatz- und Naturfreunde-Gelände), den zweiten ein neu entwickeltes Quartier auf dem Großparkplatz-Areal. Der hochwassersichere Steg durch den Regnitzgrund würde zum Symbol des Brückenschlags.

Besonderes Augenmerk wurde bei dieser Arbeit laut Carina Drechsler auf die Vernetzung mit bestehenden Strukturen und die Stärkung der „alten“ Ränder von Altstadt und Alterlangen gelegt. Drechsler: „Die Arbeit soll zeigen, wie viel Potential in der Stadt steckt und was eine mögliche Entwicklungsvariante sein könnte.“ Ihr Wunsch nach einer lebhaften und offenen Diskussion zur Stadtentwicklung Erlangens fällt in eine Zeit, in der auch andere Teile der Stadt (wie der Altstadtnorden und das Lorleberg-Viertel) in der Diskussion sind.

Die ideenreiche Skizze kann im Eingangsbereich des Altstadtmarktes jeweils an den Samstagen besichtigt werden. Dazu wird auch ein kleiner Flyer entwickelt.

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