Erlangen: Kommt besserer Schutz vor Autobahn-Lärm?

29.3.2017, 06:00 Uhr
Erlangen: Kommt besserer Schutz vor Autobahn-Lärm?

© Klaus-Dieter Schreiter

Gleich am Anfang gab Innenminister Joachim Herrmann  zu bedenken, dass der Lärm östlich der A 73 in Eltersdorf "a bisserl a Problem" sei, weil sich dort lebende Bürger "wie in einem Wohngebiet fühlen, aber in einem Mischgebiet wohnen". Die vom Gesetzgeber vorgegebenen Lärmgrenzwerte für diese beiden Baugebietsformen weichen erheblich voneinander ab. Davon betroffen sind nicht nur Eltersdorfer Bürger, sondern auch etliche Anwohner in Bruck.

Die Planer der Autobahndirektion zeigten ausführlich, wo entsprechend den Planfeststellungsunterlagen welcher Lärmschutz gebaut werden muss. Für ihre Planungen werden normierte Verfahren angewendet, die bundeseinheitlich geregelt sind. Die Lärmwerte werden allerdings nicht gemessen, sondern errechnet.

Die Ergebnisse haben die Ingenieure anhand von Isophonenkarten präsentiert, die vor allem für das östliche Eltersdorf ernüchternd sind: Dort, wo die Menschen wohnen, werden nicht einmal die Lärmgrenzwerte erreicht, die nachts beispielsweise für Krankenhäuser gelten. Demnach kommt für das Eltersdorfer Mischgebiet zwischen Bahn und A73 eine Lärmschutzwand auch bei den Möglichkeiten von sogenannten Lärmsanierungen nicht infrage.

Etwas anders sieht es in Bruck aus. Dort sind laut dem Dienststellenleiter der Autobahndirektion in Fürth, Andreas Eisgruber, bereits rund 800 Überschreitungen der Grenzwerte errechnet worden. Bei 450 Wohneinheiten in 13 Wohngebieten gebe es sogar "sehr große" Überschreitungen, weil dort "extreme Lücken" beim Lärmschutz vorhanden seien. Eisgruber versprach, die Autobahndirektion werde im Rahmen der Lärmsanierung, die eine freiwillige Leistung des Bundes sei, Lärmschutz bauen. "Wir werden in Abstimmung mit der Stadt eine Planung aufstellen", sagte er. Er sagte aber auch: "Wir haben Spielregeln, es muss eine Verhältnismäßigkeit geben".

Als erster Schritt soll eine sieben Meter hohe Lärmschutzwand zum Schutz von Bachfeldstraße und Keltschstraße gebaut werden. Die Häuser dort sind derzeit völlig ungeschützt. Der zwischen diesen Straßen liegende Brucker Friedhof ist jedoch ausgenommen, und das löste Unmut bei den Bürgern aus. Sie empfinden dort einen "Höllenlärm".

Die Ostseite des Autobahnabschnittes zwischen dem Kreuz und der Äußeren Brucker Straße erhält keinen zusätzlichen Lärmschutz, weil dort ebenfalls die Voraussetzungen für eine Lärmsanierung nicht erfüllt sind.

Joachim Herrmann brachte zudem eine Überbauung dieses Bereiches ins Gespräch, meinte aber auch, dass sei "aufwendig und schwierig". Diese Vision solle man prüfen, jedoch würden "nicht unerhebliche Kosten bei der Stadt hängen bleiben".

Da die durch den Ausbau des Autobahnkreuzes an der Autobahn A3 notwendigen Lärmschutzmaßnahmen in Richtung Regensburg nur bis kurz vor die Weinstraße reichen, fordern Tennenloher Bürger, die etwa 600 Meter lange Lücke bis zur vorhandenen Lärmschutzmauer zu schließen.

Joachim Herrmann regte an, hier einen Lärmschutzwall aufzuschütten, allerdings müssten die Landwirte dafür Flächen hergeben. "Das halte ich nicht für aussichtslos".

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