Erlangen: Mit Sonne und Strom unterwegs

16.6.2016, 15:00 Uhr
Erlangen: Mit Sonne und Strom unterwegs

© André De Geare

Wenn Peter Maier in seinem kleinen Auto sitzt, wirkt er wie ein zu großes Kind, das längst dem Bobby Car entwachsen ist. Die Beine irgendwie in den Fußraum gequetscht, die Hände wie Pranken am Lenkrad. Setzt er sich hinein, quietscht und wackelt es. Doch im Gesicht des Mannes mit ergrautem Haar und Bart macht sich ein fröhliches Lächeln breit. Dass ihm das Spaß macht, braucht er nicht extra zu sagen. Für den 65-Jährigen aber ist es nicht nur die kindliche Freude, die ihn zu seinem Elektromobil gebracht hat. Schon während seines Architekturstudiums hat er sich für alternative Energiequellen interessiert. Als es die autofreien Sonntage in Nürnberg gab und er über den Plärrer spazierte, war es endgültig um ihn geschehen: „Die Luft war plötzlich wie auf dem Land. Da habe ich erkannt, dass die Autos ausschlaggebend sind für die Luftverschmutzung in der Stadt.“

Das war vor mehr als 40 Jahren. Mittlerweile ist Peter Maier Vorsitzender des Solarmobil Vereins Erlangen, der kürzlich sein 30-jähriges Bestehen feierte. Privat fährt er ein Elektrofahrzeug aus den Neunzigern. Schneller als 60 Kilometer pro Stunde ist er damit zwar nicht unterwegs, doch dafür funktioniert das kleine Gefährt — dank viel Pflege seines Besitzers — selbst nach mehr als 100 000 Kilometern noch. „Hinten habe einen Notsitz, da konnte ich früher die Kinder mitnehmen“, sagt Maier. Doch die sind mittlerweile zu groß. „Ein paar Bierkisten passen noch rein.“ Im Nahbereich bis zur Arbeit nach Fürth oder zum Verein nach Erlangen fährt der Niederndorfer alles mit dem Elektromobil. Es hat auf dem Dach ein kleines Solarpanel, ansonsten betankt er es mit Strom aus der Steckdose. Um es komplett aufzuladen, braucht es sechs bis acht Stunden. „Ich mache das über Nacht in der Garage.“

Doch hier sieht Maier schon die ersten Probleme aufkommen, wenn es darum geht, ein Elektrofahrzeug alltagstauglich zu machen. „Als Hausbesitzer ist das einfach. Aber Leute in der Stadt wissen nicht, wie sie ihr Auto von ihrer Wohnung aus laden sollen.“ Mehr öffentliche Ladestationen ist eine Forderung des Vereins.

Peter Maier geht es schließlich nicht darum, Leute von seinem doch sehr speziellen Gefährt zu überzeugen. Die Elektromobilität an sich voranzubringen, ist sein Ziel. Rein technisch sei Vieles möglich. „Doch eine starke Lobby arbeitet dagegen.“ In Norwegen beispielsweise sei der Anteil an E-Autos auf mehr als zehn Prozent gestiegen. In Deutschland ist das noch lange nicht der Fall.

„Ein Elektro-Auto fährt absolut leise“, sagt Maier. In Städten würde es also nicht nur die Abgase mindern, sondern auch den Lärm. „Leute, die schon einmal elektrisch gefahren sind, geben hinterher ein positives Feedback. Peter Maier ist davon überzeugt, dass die Zukunft in elektrisch betriebenen Fahrzeugen liegt, ob das nun Autos oder Fahrräder sind. Er will zeigen, dass die Wende möglich ist. „Mir ist wichtig, dass ich versucht habe, etwas für die Zukunft meiner Enkel zu bewegen.“ Solange die noch klein sind, passen sie auch noch mit in das Solarmobil.

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