Erlangen: Neue Wasserspender machen die Stadt nass

13.9.2018, 06:00 Uhr
Erlangen: Neue Wasserspender machen die Stadt nass

© Harald Sippel

Bereits Ende letzten Jahres waren die Arbeiten an dem neuen Hochbehälter im Meilwald mit zwölftausend Kubikmeter Fassungsvermögen weitgehend abgeschlossen, heute ist der neue Hochbehälter längst "am Netz". Die Stadtwerke investierten zur Sicherstellung der Wasserversorgung in diesen schlummernden Riesen im Meilwald rund 6,4 Millionen Euro.

Hochbehälter übernehmen für die Trinkwasserversorgung wichtige Funktionen: Neben dem Ausgleich von Verbrauchsschwankungen im Netz dient der Hochbehälter auch als Vorratskammer, der im Notfall sogar für einige Stunden die Versorgung übernehmen kann. Tagsüber wird auf die Trinkwasserspeicher zugegriffen, nachts, wenn der Verbrauch niedrig ist, werden sie wieder aufgefüllt. Durch gleichmäßigen Betrieb werden auch die eigenen Brunnen geschont.

Der neue Hochbehälter im Meilwald ergänzt den bisherigen Behälter am Burgberg, der lediglich vier Millionen Liter Wasser fasst. Die Höhe eines Hochbehälters gibt den Wasserdruck im Netz und in der Hausinstallation vor. Deshalb musste der neue Hochbehälter auf der gleichen Höhe wie der alte gebaut werden. Damit sorgt er für genügend Druck im Erlanger Netz und schont die Hausinstallationen.

Modernes Netz seit 1891

Die Geschichte der modernen öffentlichen Wasserversorgung in Erlangen ist gerade einmal 130 Jahre alt. Im Jahr 1890 hatte der Magistrat der Stadt Erlangen das Grundstück für den Bau eines Hochreservoirs vom Buchhändler Carl Enke und dem Bierbrauer Friedrich Hertlein gekauft. Die beauftragte Baugesellschaft begann anschließend mit dem Bau des ersten Wasserspeichers auf dem Burgberg, beschreibt es die Geschichte der Stadtwerke. Nur ein Jahr später ging mit dem "Hochreservoir" der erste Erlanger Trinkwasserspeicher in Betrieb. In den Wasserkammer-Gewölben aus Stampfbeton konnten 600 Kubikmeter Wasser gespeichert werden, Anfang des 20. Jahrhunderts wurden durch mehrmalige Erweiterungen letztlich 3000 m3 Speichervolumen geschaffen.

Im Jahr 1905 wurde mit dem 35 Meter hohen Wasserturm das markanteste Bauwerk auf dem Burgberg errichtet. Der Turmbehälter wurde notwendig, um die Bebauung des "oberen Stadtteils" mit Wasser versorgen zu können – das hochgelegene Reservoir im Wasserturm baut dabei den Druck für die umliegenden Gebäude auf. Da nach Meinung des Magistrats besonders Bedacht auf die äußere Gestaltung zu nehmen war, ist – dem wilhelminischen Zeitgeist entsprechend – die Form des Wachturmes gewählt worden. Heute zählt der Wasserturm zu den markantesten "Landmarken" im Erlanger Stadtbild.

Im Jahr 1956 wurde zur Versorgung des weiteren Stadtgebietes neben dem Wasserturm ein Hochbehälter mit 4000 m3 Speichervolumen gebaut. Dieser Speicher ist, so erläutert es Michael Stumpf, der Leiter der Abteilung Wasserbereitstellung bei den Stadtwerken, der am besten "vernetzte" Speicher und wird deshalb auch vom neuen Meilwaldspeicher beschickt.

Das 1891 in Betrieb genommene, in die Jahre gekommene historische "Hochreservoir" im Burgberggarten wurde bereits im Jahr 2001 durch einen neuen Trinkwasser-Speicher zur Wasserversorgung der Altstadt ersetzt. In seinen beiden unterirdischen Wasserkammern können ebenfalls insgesamt 4000 Kubikmeter Trinkwasser gespeichert werden. Das neue Bauwerk fügt sich unter Rücksichtnahme auf den Baumbestand und das denkmalpflegerisch erhaltene alte Portal harmonisch in die Umgebung ein. Vom alten Portal aus besteht die Möglichkeit des Einblickes in eine der beiden neuen Wasserkammern – ein Blick, den auch die Besucher des Denkmaltages am letzten Wochenende nutzten.

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