Erlangen: Stadtteilhaus auf Sportgelände?

26.11.2015, 15:00 Uhr
Erlangen: Stadtteilhaus auf Sportgelände?

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Den Chef vom Amt für Soziokultur, Robert Kurz, hatte der Ortsbeirat eingeladen, um den aktuellen Stand der Planungen für ihr Stadtteilhaus zu erfahren. Kurz machte sogleich klar: Momentan ist kein Geld da, Planungskosten würden in den nächsten Haushalt nicht eingestellt, und überhaupt hätten die Wünsche der zahlreichen Nutzer dazu geführt, dass das Raumvolumen des Stadtteilhauses zu groß geworden sei. Kurz machte aber auch deutlich, dass er im Gegensatz zur Rathausmehrheit die jetzigen Planungen befürworte: „Es ist nicht nur Wunschdenken eingeflossen, sondern die bislang geplante Größe verträgt Eltersdorf“, sagte er. Das Vereinsleben dort funktioniere eben anders als in anderen Stadtteilen. Jedes Modul in dem Stadtteilhaus habe seine Berechtigung, darum seien auch drei Küchen gerechtfertigt. Außerdem sei das Haus für die nächsten 50 Jahre ausgelegt. „Es ist nicht so, dass überflüssige Fläche eingeplant wurde“.

Geld nicht vorhanden

Da das Amt für Soziokultur das Stadtteilhaus offenbar möglichst bald und auch in der jetzt geplanten Größe will, fragte der Ortsbeiratsvorsitzende Wolfgang Appelt die Betreuungsstadträte, wie sie zu den Planungen stehen. Stefan Rohmer (CSU) sagte, seine Fraktion werde die Planungsmittel für den nächsten Haushalt beantragen, „damit das Vereinshaus realisiert werden kann“. Auch die jetzt geplante Größe sei für Eltersdorf angemessen. Norbert Schulz (SPD) dagegen machte deutlich: „Es wird in diesem Haushalt keine Mittel geben“. Das Haus sei zu groß geplant, darum sei darüber auch nicht weiter diskutiert worden. Harald Bußmann (Grüne) schloss sich dem an und wies darauf hin, dass auch Kriegenbrunn und Büchenbach ein Stadtteilhaus planen würden.

Das Büchenbacher Projekt habe dabei höchste Priorität, jedoch sei selbst dafür das Geld momentan nicht vorhanden. Eine rege Diskussion zwischen Rohmer und Schulz schloss sich an, in der der CSU-Stadtrat meinte: „Ich glaube die Größe ist als Argument vorgeschoben, sonst könnte man ja zumindest die Planungskosten in den Haushalt einstellen“. Schulz konterte: „Wir stehen hinter dem Stadtteilhaus, aber erst wenn es an der Reihe und sauber geplant ist“. Während der Diskussion erwähnte Robert Kurz, dass das Haus entweder auf dem Gelände vom jetzigen Egidienhaus „oder anderswo“ entstehen könne.

Das griff der Ortsbeiratsvorsitzende auf und verkündete, der neue Vorstand des SC Eltersdorf habe ihm signalisiert, das neue Stadtteilhaus könne auch auf dem östlichen Teil des Vereinsgeländes im Anschluss an das Vereinsheim gebaut werden. Dann könnte das Grundstück, auf dem jetzt das Egidienhaus steht, für Wohnungsbau genutzt werden, was die Finanzierung des Neubaus vereinfachen würden. Zudem wurde bekannt, dass der Jugendclub nicht unbedingt in das neue Stadtteilhaus will, sondern in der Queckenstube bleiben würde, wenn sie saniert werden würde.

Vereine sollen sich äußern

Eine weitere Überraschung hatte Stadtbrandrat Friedhelm Weidinger parat, der als Gast bei der Ortsbeiratssitzung war. Es habe kürzlich eine Besprechung mit dem Oberbürgermeister und dem Amt für Soziokultur gegeben, während der die Feuerwehr – sie benötigt drei Stellplätze und Sozialräume in dem neuen Stadtteilhaus – und auch der Musikverein den Raumbedarf überarbeitet hätten. Das Haus sei inzwischen bereits kleiner geworden als es die aktuellen Planungen vorsehen würden, sagte er. Diese Entwicklung war für alle Beteiligten neu und bislang weder in aktuelle Planungen noch in die Diskussion um die Finanzierung eingeflossen.

Schließlich beschloss der Ortsbeirat einstimmig, die Vereine nochmals nach ihren Bedürfnissen zu befragen. Den sich daraus ergebenden Raumbedarf wolle man beim Stadtrat durchsetzen. Ortsbeirat Klaus Ebersberger sprach dann aus, was in der Diskussion die ganze Zeit mitschwang: „Ich möchte mich nicht hinter Büchenbach anstellen“.

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