Erlangen stellt sich gegen „Alte Ziegelei“

2.7.2015, 17:54 Uhr
Erlangen stellt sich gegen „Alte Ziegelei“

© Archivf.: Harald Sippel

„Da drinnen wurde absoluter Käse geschrieben“, so hart lautet das Urteil von Buckenhofs Bürgermeister Georg Förster über die eingegangene Stellungnahme der Stadt Erlangen. Bereits im April hat der Planungsverband „Alte Ziegelei“ die Bedenken der Stadt in der ersten Abwägung behandelt. Damals hatten die Stadt, der Planungsverband „Industrieregion Nürnberg“ und auch die Regierung von Mittelfranken die sehr großen Verkaufsflächen bemängelt. In der ursprünglichen Planung sollte der Rewe-Supermarkt eine Fläche von 1500 Quadratmetern, der Discounter Lidl 1200 Quadratmeter, der Drogeriemarkt 780 Quadratmeter und die Apotheke 280 Quadratmeter bekommen. Das sei nach dem bayerischen Landesentwicklungsprogramm jedoch zu viel Verkaufsfläche für einen Siedlungsschwerpunkt. Investor Andreas Gumbmann entschied sich daraufhin auf die Apotheke zu verzichten – dies wurde so auch in den Flächennutzungsplan eingearbeitet. Dieser neue Flächennutzungsplan wurde nun ein zweites Mal öffentlich ausgelegt und sämtliche Behörden um eine Stellungnahme gebeten.

Die Regierung von Mittelfranken als höhere Landesplanungsbehörde und Genehmigungsbehörde gibt nun grünes Licht für das Projekt – doch der Stadt Erlangen genügt die reduzierte Verkaufsfläche nicht. Dies würde die grundsätzlichen Bedenken der Stadt gegen das Vorhaben in dieser Größenordnung nicht ausräumen, so heißt es in der neuen Stellungnahme. Sie befürchtet weiterhin, dass zu viele Erlanger Bürger zur „Alten Ziegelei“ zum Einkaufen fahren werden und ihr hierdurch Kaufkraft und Steuergelder entgehen. Daher werde an der ersten Stellungnahme festgehalten.

Dies stört wiederum den Planungsverband „Alte Ziegelei“. „Die Stadt Erlangen denkt, als Oberzentrum kann sie alles wegwischen und muss nicht auf sachlicher Ebene argumentieren“, kritisiert Spardorfs Bürgermeisterin Birgit Herbst die Bedenken der Stadt. Ihr Kollege Georg Förster sieht es genauso. Er sei verärgert über das Verhalten des Erlanger Bauamts und der Bürgermeister. „Da wird gesagt: ‚Na dann müsst ihr es halt einfach kleiner machen’. Wir haben eigentlich gute Kontakte zur Stadt, aber das ist hanebüchen, was hier passiert“, äußerte sich Buckenhofs Bürgermeister. In Erlangens Stellungnahme werde beispielsweise weiterhin befürchtet, dass sich die 1,7 Kilometer entfernte Kreuzung an der Markuskirche durch das neue Einkaufszentrum überstaut. Auch werde immer noch auf die Fläche und das Sortiment der Apotheke eingegangen, obwohl diese aus dem Plan gestrichen wurde.

Da die Belange aber zum großen Teil den Bebauungsplan betreffen und nicht den Flächennutzungsplan, hat das Gremium die Stellungnahme der Stadt vorwiegend nur zur Kenntnis zu nehmen.

Im September müssen dann noch die Stellungnahmen zum Bebauungsplan abgewogen werden. Dieser wird danach jedoch noch ein drittes Mal öffentlich ausgelegt, da die Planer in einigen Punkten tatsächlich nachbessern mussten. Beispielsweise betrifft dies den Emissionsschutz, den Straßenverkehr, Festsetzungen zum angebotenen Sortiment der Märkte und allgemein grundsätzliche Festsetzungen im Bebauungsplan. In dieser dritten Auslegung werden aber nur Stellungsnahmen über diese geänderten Punkte angenommen.

Nach dieser dritten Abwägung trifft der Planungsverband dann den Satzungsbeschluss. Danach kann der Investor die Baugenehmigungen für das Projekt beantragen.

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