Erlangen: Was soll mit der „Housing Area“geschehen?

2.7.2015, 11:00 Uhr
Erlangen: Was soll mit der „Housing Area“geschehen?

© Harald Sippel

Ab 14 Uhr setzen sie sich in der Nägelsbachstraße zusammen: Oberbürgermeister Florian Janik (SPD), Bürgermeisterin Susanne Lender-Cassens (Grüne Liste), Bürgermeisterin Elisabeth Preuß (FDP), die Stadträte Birgitt Aßmus (CSU), Max Hubmann (CSU), Annette Wirth-Hücking (Freie Wähler), Philipp Dees (SPD), Gisela Niclas (SPD) und Walter Paulus-Rohmer (Vorstand der Sparkasse). Die Mitglieder des Aufsichtsrates der Wohnungsbaugesellschaft Gewobau — mit den Gesellschaftern Stadt (94 Prozent) und Sparkasse (sechs Prozent) — müssen dann eine Antwort auf die Frage finden: Was soll in der „Housing Area“ passieren?

„Am Freitag wird eine Grundsatzentscheidung fallen“, kündigt Gernot Küchler, der Geschäftsführer der Gewobau, an.

Konkret heißt das, der Aufsichtsrat wird folgende Fragen klären: In welcher Größenordnung neue Wohnungen geschaffen werden. Ob der Spielplatz Schenkstraße erhalten bleibt oder überbaut wird. Ob neue Häuser gebaut und bestehende abgerissen oder ob die Bestandshäuser aufgestockt werden.

Der Aufsichtsrat befindet sich dabei in einem Konflikt. Auf der einen Seite fehlen bezahlbare Wohnungen in Erlangen, das Sozialamt spricht von 1400 Sozialwohnungen. Otto Vierheilig, der Leiter des Sozialamtes, sagt eindeutig: „Wir brauchen die Wohnungen. Wir verwalten einen Mangel.“

Darüber hinaus hat Oberbürgermeister Florian Janik, der gleichzeitig der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Gewobau ist, zu Beginn seiner Amtszeit im März 2014 die Schaffung preiswerten Wohnraums zu einem seiner vorrangigen Ziele erklärt. 160 neue Wohnungen entstehen gerade in der Brüxer Straße. Rechnet man die angedachten 450 neuen Wohnungen in der Housing Area dazu, käme der Oberbürgermeister seiner eigenen Vorgabe erheblich näher.

Es gibt aber noch eine andere Seite: Die Bestandsmieter in der Housing Area, die Menschen in der Schenkstraße, Hartmannstraße Johann-Kalb-Straße. Sie fürchten um ihr Viertel. Die Housing Area werde mit zu vielen neuen Wohnungen überfrachtet. Das halte das Viertel nicht aus, sagen sie. Darüber hinaus kämpfen sie um den Spielplatz in der Schenkstraße. Der Ort ist vielen wichtig, als Treffpunkt für die Kinder und für die Eltern (die EN haben ausführlich berichtet). Er soll auf jeden Fall erhalten bleiben. Genauso haben manche Sorgen, sie müssten bald ausziehen, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten könnten.

Die Gewobau hat versucht, den Mietern Ängste zu nehmen. „Alle Mieter, die zurzeit in der „Housing Area“ leben und hier bleiben möchten, können entweder in ihrer Wohnung bleiben oder erhalten in der „Housing Area“ eine neue Wohnung in der gewünschten Größe“, heißt es in einem Schreiben.

Zudem sichert die städtische Wohnungbaugesellschaft zu: „Die Mieten im Neubau werden nicht höher sein als nach einer Modernisierung.“

Am frühen Freitagabend hat die Gewobau eine Pressemitteilung angekündigt. Auf das Ergebnis der Beratungen sind viele gespannt — nicht nur die Menschen in der „Housing Area“.

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